Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
Stille! Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit. Der Raum war mit blinkenden Lichtern gefüllt. Seltsame Geräte und Apparaturen.
Dann sah ich sie, die Kreatur, die mich erwartet hatte, und zuckte heftig zusammen. Sie stand direkt vor mir. Ein Mann mit dem Grinsen eines Haifischs, funkelnden Augen und bleicher, fast transparenter, faltiger Haut. Der bleiche Mann beugte sich langsam über mich. Ich wandte meinen Kopf ab und spürte seine dünne, knochige Hand in meinem Haar. Er streichelte mich.
Dann ging er zu einem Tresen, auf dem ein grünes Tuch und eine Reihe von Metallgegenständen lagen. Erst jetzt merkte ich, dass er Gummihandschuhe trug. Er wählte sorgfältig einen Metallgegenstand aus, sah mich zwischendurch immer wieder an, als würde er Maß nehmen, dann entschied er sich. Eine hohle, harpunenartige Metallnadel. Er hielt mir das Ding unter die Nase und begann … zu tanzen. Die verwachsenen Gliedmaßen schlackerten unbeholfen. Der Anblick war so eigenartig, dass ich fasziniert hinstarren musste und nicht merkte, wie die Kreatur ausholte und mir die Harpune in den Hinterkopf rammte.
Schmerz und Entsetzen übermannten mich. Sie waren so dicht unter der Oberfläche, dass ich schreiend vom Stuhl sprang. Der Mann, der mich gefunden hatte, schlug mit der Faust gegen die Scheibe. Der Mann im weißen Kittel brach die Untersuchung ab.
Ich erwachte in blütenweißer Kleidung in einem kleinen, weißen Zimmer mit einer weißen Tür, in der sich ein kleines, rundes Sichtfenster befand. Die großen Fenster des Zimmers blickten auf einen stillen, leeren Park in dem vereinzelte, kahle Bäume standen. Sie waren mit Folien beklebt und die Jalousien zur Hälfte zugezogen. Es herrschte angenehmes Zwielicht im Raum. Der Rahmen meines Bettes bestand aus dicken, mit weichem Plastik überzogenen Stahlrohren. Eine fremde, doch seltsam vertraute Umgebung.
Der Mann im weißen Kittel saß mir gegenüber auf einem Stuhl und erwartete mein Erwachen. Neben ihm an der Wand stand ein großes, weißes Küchengerät. Ich hatte die Augen noch nicht geöffnet, da wusste ich bereits, dass es eine Verbindung gab zwischen dem Ort, den ich verlassen hatte, und dem Ort, an dem ich mich jetzt befand. Und die Verbindung war dieses Küchengerät. Ein riesiger, weißer Kühlschrank.
Ich öffnete die Augen. Der Mann lächelte mich an. Es war ein warmes, freundliches Lächeln. Zumindest glaubte ich das. Ich konnte in ihren Gesichtern nicht lesen, doch in seinem glaubte ich etwas zu erkennen. Er beugte sich vor und sah mir in die Augen.
Dr. Barrett »Willkommen - Sarah! Du - Hier – Zu-hause. Ich - Dr. Barrett.«
Ich legte den Kopf schief und lauschte.
Dr. Barrett »Du - Bereit?«
Ich erhob mich. Dr. Barrett nahm meine Hand, öffnete die Tür und führte mich nach draußen. Ich schlurfte nervös und unbeholfen hinter ihm her. Der Flur war sauber, ebenfalls in angenehmes Dämmerlicht getaucht und mit Menschen gefüllt. Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, alle in weißer Kleidung. Sie drehten sich zu mir und begannen zu stöhnen, als sie mich sahen. Eine Welle des Glücks und der Freude brandete mir entgegen. Eines reinen, unverfälschten Glücks, ohne jeden Hintergedanken, ohne jede Färbung. Ich verstand sie. Sie verstanden mich. Ich war zuhause. Sie kamen zu mir und legten mir die Hände auf die Schultern. »Willkommen – Sarah!«
Nur ein Mann wandte mir den Rücken zu. Aus irgendeinem Grund schien er sich nicht für mich zu interessieren. Oder hatte er einen anderen Grund, sich abzuwenden?
Ich wusste nicht, warum, doch der Mann fesselte meine Aufmerksamkeit. Ich näherte mich ihm. Erst als ich direkt hinter ihm stand, wusste ich plötzlich, wer er war.
Es war Tom. Vorsichtig und behutsam begannen wir, uns zu betasten, als wären wir blind.
Mein Glück war grenzenlos. Tom und ich waren zusammen. Alles war gut.
Plötzlich begann Tom zu sprechen.
»Freund – Gemeinsam – Aufgabe.«
Ich stutzte. »Aufgabe? - Was - Aufgabe?«
Tom wurde ernst.
»Aufgabe - Wächter - Darkside Park.«
Jenseits des Rubikons
von John Beckmann
Kapitel 12 - Band 2
Es ist noch früh am Nachmittag, vielleicht halb drei, das ›Corey’s‹ hat gerade erst geöffnet. Abgesehen von Gus und den beiden Typen an der Bar ist der Laden leer. Ich sitze an einem roten Tisch unter einem vergilbten Lampenschirm, trinke Kaffee und lese Zeitung. Der Kaffee schmeckt nach kaltem Qualm. Im ›Corey’s‹ schmeckt alles nach kaltem Qualm, wenn die
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