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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Lüftung gerade erst eingeschaltet wurde.
    Gus, der Barmann, schaut zu mir rüber. »Reggie!« Ich heiße Reginald Broadus, aber die meisten nennen mich nur Reggie. Abends und am Wochenende ist es hier zu laut, dann muss Gus zu mir rüberkommen, wenn er etwas will, oder einer der Kellnerinnen Bescheid sagen. Ansonsten brüllt er lieber »Reggie!« Er wirft das Geschirrhandtuch über die Schulter und geht zum Ende der Bar. Dann pfeift er zwischen den Fingern. »Reggie, verdammt noch mal!«
    Ich halte die Zeitung etwas höher – nur ein Stückchen, so dass Gus verschwindet – und blättere vor bis zum Kulturteil. Irgendwo im Süden haben Archäologen die Knochen einer Wühlmausart entdeckt, die vor mehreren Tausend Jahren ausgestorben ist. War wohl nicht vorsichtig genug, die Maus, hat sich nicht angepasst. Die Scharniere der niedrigen Schwingtür quietschen. Erst einmal lang, dann immer schneller und kürzer. Und ich blättere zurück zum Sportteil. Der Tisch neigt sich, als Gus sich darauf stützt. »Wo liegt jetzt schon wieder das Problem?«
    »Kein Problem.«
    »Was dann?«, fragt Gus.
    »Nichts«, sage ich. »Nichts weiter. Ich mag es nur nicht, wenn du meinen Namen durch den halben Laden brüllst und nach mir pfeifst wie nach einem Hund. Das ist alles.« Ich blättere um. »Aber ansonsten … keine Probleme.«
    Eine haarige Pranke drückt den Sportteil Richtung Tischplatte, das Papier reißt, zurück bleiben zwei Ecken zwischen Daumen und Zeigefingern. Dort, wo gerade noch die ›Porterville Times‹ war, thront jetzt Gus’ rundes Gesicht. Sein Doppelkinn quillt unter dem obersten Hemdknopf hervor, eine Haarsträhne hat sich aus der Umklammerung der Pomade gelöst und zeigt senkrecht nach oben. Hätte Alfalfa aus ›Die kleinen Strolche‹ einen dicken, älteren Bruder mit Alkoholproblem, Gus wäre sein Doppelgänger.
    Er beugt sich zu mir runter. »Hör zu, alter Mann. Mir ist egal, wen du kennst oder wer dir diesen verschissenen Job besorgt hat. Und erst recht ist es mir scheißegal, wie du dich dabei fühlst. Wenn Mr. Boswell nicht da ist, tust du, was ich dir sage. Ist das klar?«
    »Klar«, sage ich.
    »Und zwar sofort. Und wenn ich deinen Namen rufe, dann antwortest du gefälligst, klar?«
    Ich lächele ihn an. »Alles bestens, Gus.«
    Er grunzt. Dann richtet er sich wieder auf. »Der Handtrockner spinnt wieder. Kümmere dich darum!«
    »Okay«, sage ich, und als Gus zurück zur Bar geht, füge ich hinzu: »Finde ich gut, dass wir mal darüber gesprochen haben.«
    Er bleibt kurz stehen. Doch es ist noch zu früh, Gus ist noch zu nüchtern, und so geht er weiter und streicht mit der Hand über seinen Mittelscheitel.

    Der Handtrockner auf der Männertoilette geht regelmäßig kaputt. Von der einen Sekunde auf die nächste pustet er keine Luft mehr heraus, sondern saugt welche ein. Ohne erkennbaren Grund. Keine Ahnung, wie so was passieren kann. Beim ersten Mal hat Mr. Boswell bei der Hersteller-Hotline angerufen. Noch am selben Tag kam ein Techniker und hat das Gerät ausgetauscht. Doch zwei Wochen später war es schon wieder kaputt, kurz vor Feierabend war das, und Gus löste das Problem auf seine Art: Er verpasste dem Gerät einen rechten Schwinger, zwar mit der flachen Hand, aber Gus wiegt an die 250 Pfund. Ich dachte, der Kasten fliegt quer durch die Toilette, ist er aber nicht. Hat nicht mal gewackelt, als Gus’ Pranke ihm einen mitgegeben hat. Und mehr noch: Danach ging er wieder. Was soll ich sagen? Auf einmal pustete der Handtrockner wieder. Am nächsten Tag kam trotzdem ein Techniker und hat ihn abmontiert und mitgenommen. Obwohl niemand bei der Hotline angerufen hatte. Ich hätte zu gern erfahren, wie der Techniker von dem Defekt wissen konnte, aber Gus stellte keine Fragen, und ich tat es ihm gleich.
    Anpassung. Das ist es, worauf es ankommt. Wir alle sind kleine Wühlmäuse, und über uns kreisen die Adler und Habichte, und was es da sonst noch so gibt. Wer sich an seine Umgebung anpasst, der fällt nicht auf. Und wer nicht auffällt, der überlebt. Die anderen werden gefressen. So einfach ist das in Porterville.

    Der junge Kerl mit der Hornbrille, der gerade zur Tür hereingestolpert kommt, versucht, nicht aufzufallen, doch so bemüht, dass er genau das Gegenteil erreicht. Er faltet seinen Schirm zusammen und setzt sich ans Ende der Bar, mit dem Rücken zur Wand. Die regennasse Baseballmütze behält er auf. Ganz still sitzt er da. Fast so, als hoffe er, dass man seine Anwesenheit gleich

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