Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
Vogelschwärme auf und lässt uns unwillkürlich zusammenzucken. Allein der Schalldruck macht einem unmissverständlich klar, dass es schlauer wäre, stehen zu bleiben. Doch so schlau sind wir nicht. Wir hechten in den Mitsubishi und ducken uns. Jason fummelt den Schlüssel ins Schloss. Die Polizei fackelt nicht lang. Ein ohrenbetäubendes Krachen später zerfetzt der Außenspiegel direkt neben meinem Kopf. Ich schreie.
    Martin »Jason!«
    Jason »Ja! Verdammt!«
    Der Motor heult auf. Hincks tritt das Gas bis zum Anschlag durch und hat Schwierigkeiten, dem bockenden Antrieb eine gleichmäßige Vorwärtsbewegung abzuringen. Die Reifen kreischen. Erneutes Krachen. Die Heckscheibe explodiert. Gläserner Sprühregen massiert uns den Nacken. Hincks schreit und lacht gleichzeitig. Wir wissen nicht, wie, doch wir schaffen es ein weiteres Mal. Mehr Glück als Verstand. Für Jason gilt das doppelt. Also insgesamt vierfach.

    Die Polizei jagt uns mit Blaulicht und Sirenengeheul durch die Stadt. Ich muss mich umdrehen, um die fünf Polizeiautos zwischen bröselnden Glasresten zu entdecken. Hincks ignoriert Ampeln, Vorfahrtsregeln und jede Art von Vernunft, schleudert den Mitsubishi aber verhältnismäßig geschickt mit Bremse und Gas jonglierend und lauthals johlend durch die Kurven. Er wird immer waghalsiger. Ich muss schreien, um gegen den Fahrtwind anzukommen.
    Martin »Wo fährst du hin?«
    Jason »Keine Ahnung. Scheißegal.«
    Martin »Was machen wir jetzt? Wir können nicht den ganzen Tag im Kreis fahren.«
    Jason »Die Dreckschweine kriegen mich nicht!«
    Er lehnt sich aus dem Fenster.
    Jason »Ihr kriegt mich nicht! Ihr Dreckschweine!«
    In diesem Moment kommt auf der breiten vierspurigen Frost Street hinter einer Grünanlage ein alter Mann mit Gehwagen von rechts auf den Zebrastreifen. Jason reißt das Steuer rum, schleudert auf der anderen Straßenseite gegen eine Holztafel und reißt sie splitternd aus der Verankerung. Der alte Mann entgeht nur knapp der sich neigenden Reklamewand, die in leuchtend weißen Buchstaben verkündet: ›Sullivan Real Estate. Der Fels in der Brandung.‹
    Von einer plötzlichen Eingebung euphorisiert, dreht sich Jason zu mir um.
    Jason »Ich hab ’ne Idee. Ich weiß, wie wir hier rauskommen. Wir nehmen die Mountain Road. Durch den Shaden Forest. Kapierst du?«
    Martin »Die Mountain Road? Was soll das bringen?«
    Jason »Kein verdammter Fleischlaster. Zu schmal, zu enge Kurven. Kapierst Du?«
    Ausnahmsweise muss ich Jason zustimmen. Auf der Mountain Road würde uns kein Fleischlaster abdrängen, wie beim ersten Fluchtversuch. Doch allein der Gedanke in diesem kleinen japanischen Blechsarg die Serpentinen zur höchsten Erhebung des Shaden Forest, dem Devil’s Peak, hoch zu rasen, verursacht mir Übelkeit. Aber auf der Rückseite des Berges führt die Straße wieder nach unten. Die Stadtgrenze liegt genau auf der Bergspitze. Ich hoffe insgeheim, dass wir sie nur überschreiten müssen, um frei zu sein. Wenn wir in Sicherheit wären, könnte ich einen neuen Plan fassen, um Sarah zu retten.
    Martin »Also gut! Versuchen wir’s!«
    Mit einem Ziel vor Augen gestaltet sich unsere Flucht gleich viel erfolgreicher. Jason kann den Vorsprung ausbauen und die Polizei abschütteln. Doch ich werde den Verdacht nicht los, dass unsere plötzliche Zielstrebigkeit der Polizei aufgefallen sein könnte.

    Wir überqueren den Cale River und biegen auf die Interstate ab. Der Schatten des Shaden Forest verschluckt uns. Der Asphalt ist schwarz vor Feuchtigkeit. Dicke Roteichen, Kastanien und die berühmten Tulpenbäume, die es bis ins Staatswappen geschafft haben, rauschen an uns vorbei. Wie immer beschleicht mich eine seltsame Beklemmung zwischen den hohen Bäumen. Der letzte Urwald der Region ist zugewachsen mit Luftwurzeln, Schlingpflanzen und anderen Schmarotzern. Das Mondlicht erreicht kaum den Boden. So lange ich denken kann, steht er unter Naturschutz. Jede Umweltsünde wird mit empfindlichen Geldstrafen geahndet. Die grüne Lunge Portervilles atmet noch immer die Luft des frühen Kambriums und umgibt die Stadt wie ein Schutzwall aus grauer Vorzeit.

    Wie vermutet werden wir am Devil’s Peak erwartet. Drei Polizeiautos stehen quer. Davor zwei Nagelketten, dahinter ein Transporter mit verspiegelten Scheiben und seltsamen Antennen auf dem Dach. Jason steigt in voller Fahrt auf die Bremse. Wir rutschen quer und wieder zurück, bis wir qualmend und tickend stehen bleiben. Jason trommelt mit den Fingern auf

Weitere Kostenlose Bücher