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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Leiche in dem Sack ist federleicht. Hinter der Schleuse befindet sich ein Raum, groß genug, um ein Einfamilienhaus aufzunehmen. Der Raum grenzt an die Heizungsanlage des Hudson Towers. Was man dort hinein bringt, kann von außen durch das Umlegen eines Schalters in Sekundenbruchteilen rückstandslos entsorgt werden. Die Hitze ist gigantisch. Eine Sonne in den Eingeweiden Portervilles. Und draußen vor der Schleuse mit dem Sichtfenster spürt man nichts davon.
    Ich lege den Sack einfach ab. So, wie ich es schon zu oft getan habe. Doch heute ist es anders. Ohne Dr. Barretts Medikament habe ich Skrupel. Funktioniere nicht wie eine auf permanent gute Laune geeichte Maschine.
    Ich öffne den Kunststoffsack. Nie zuvor habe ich das getan. Es ist Tannens blonde Begleiterin. Ich weiß nicht, was sie mit ihr gemacht haben. Aber der Ausdruck in ihrem Gesicht widerspricht dem Ammenmärchen, dass der Tod alle Menschen entspannt aussehen lässt.
    Ich schließe sanft ihre Augenlider und stoße einen unartikulierten Schrei aus. Dann verlasse ich den Raum, betätige den Schalter, und der Körper der jungen Frau existiert nicht länger.

    In dieser Nacht endete die Party gegen drei Uhr früh. Tannen und dem Kahlköpfigen bin ich nicht mehr begegnet. Entweder haben sie in der Kanzlei übernachtet, was gelegentlich vorkommt, oder sie haben einen der anderen Aufzüge benutzt.
    Jetzt stehe ich im dunklen Schlafzimmer, lausche den regelmäßigen Atemzügen von Marge – wie ich sie liebe! Nie zuvor sehnte ich mich so nach ihrer Nähe – und weiß, dass ich keinen Schlaf finden kann. Einen Moment lang bin ich versucht, mir an der kleinen Bar im Wohnzimmer ein Glas Bourbon einzuschenken. Aber dann erinnere ich mich an den Gestank von Tannens Atem und muss mich beinahe übergeben.
    Stattdessen schließe ich sanft die Schlafzimmertür, setze mich ans Fenster und höre leise Musik. Händel.
    Mein Handy auf dem Tisch klingelt. Wer ruft mich um diese Uhrzeit an?
    »Ich weiß, dass Sie noch wach sind«, sagt eine Stimme.
    Es ist der Kerl vom psychologischen Dienst. »Die Tabletten werden im Laufe des morgigen Tages an Ihren Arbeitsplatz geliefert.«
    Ehe ich reagieren kann, hat er schon wieder aufgelegt.
    Das Antidepressivum wird mich über die letzten Tage in Porterville bringen.
    Ich gehe zum Fenster. Am Horizont kündigt ein zaghaftes Grau vom nahenden Morgen. Es ist ruhig in unserem Viertel. Nicht so abgeschottet und erstarrt wie in Dr. Barretts Wohngegend, aber das hätte mir auch nicht gefallen.
    Ich verenge die Augen zu schmalen Schlitzen.
    ›Was ist das da? Vor unserer Auffahrt.‹
    Ich aktiviere den Außenscheinwerfer. Grellweißes Licht trifft auf zwei Gestalten. Sie reißen die Hände vors Gesicht und ziehen sich fluchtartig ins Dunkel zurück. Da, wo ich sie nur noch erahnen kann.
    Obdachlose! Der Riese mit der ruinierten Nase und sein kleinerer Begleiter. Ich habe sie vor ein paar Stunden in die Kanzlei gebracht. Ihre Anwesenheit ist kein Zufall. Sie beobachten mich.

    Am nächsten Morgen sind sie verschwunden. Ich bin für ein, zwei Stunden im Sessel eingenickt. Trotzdem fühle ich mich ungewohnt frisch. Meiner Frau erzähle ich nichts. Weder von meiner Arbeit – das habe ich nie getan – noch von den Obdachlosen.
    Mein Dienst beginnt heute um zehn. Maria teilt mir mit, dass sich mehrere Touristengruppen angemeldet haben. Ich überprüfe, ob das Hygienepersonal meinen Aufzug in perfektem Zustand hinterlassen hat, streife meine weißen Handschuhe über und wische mit dem Finger über den Bilderrahmen. Kein Staub. Alles ist wie immer.
    Die Monitore im Aufzug zeigen Impressionen aus der Südsee. Delfine, die sich voller Übermut aus dem Meer katapultieren und endlose Sandstrände unter Palmen.
    Ich nehme mir vor, mich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Man hat mir für heute meine Tabletten versprochen. Mit ihrer Hilfe werde ich die letzten Tage in Porterville überstehen.
    Mein linkes Augenlid zuckt.
    »Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen guten Morgen, Mr. Brenner«, flötet Maria.
    Ich nehme Haltung an.
    Den Sitz von Howard K. Brenners Scheitelfrisur als perfekt zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Er trägt einem maßgeschneiderten grauen Anzug mit violetter Krawatte und sieht im Gegensatz zum gestrigen Tag aus, als hätte er gerade eine mehrwöchige Wellness-Kur beendet. In seinem Mundwinkel wippt ein Zigarillo. Eigentlich ist das Rauchen im Tower untersagt, aber ich wäre der Letzte, der es wagen würde, den

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