Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
Boss der Kanzlei darauf hinzuweisen.
    Brenner stößt eine Nikotinwolke aus und flutet den Aufzug mit einem süßlichen Vanillearoma.
    »Schließen Sie die Tür«, sagt er. »Und warten Sie einen Moment.«
    Er blickt beiläufig auf einen der Monitore. »Delfine«, murmelt er. »Die werden bald aussterben.«
    Brenner tut so, als würde er sich suchend nach einem Aschenbecher umsehen, obwohl er genau weiß, dass es hier keinen gibt.
    »Mr. Tannen hat sich beschwert«, teilt er mir übergangslos mit und lässt die Asche einfach zu Boden fallen.
    »Worüber, Sir?«, frage ich, und mein linkes Augenlid zuckt dabei heftiger denn je.
    »Er sagt, Sie hätten ihn vor seiner Begleitung bloßgestellt.« Brenner saugt an seinem Zigarillo. Umgeben von einer penetrant nach Vanille stinkenden Qualmwolke wartet er auf Antwort.
    Ich spreche leise, jedes Wort dringt mühsam über meine Lippen. »Er wollte seine Begleiterin schlagen. Ohne jede Veranlassung, Sir.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das beurteilen können.« Brenner betrachtet intensiv die glühende Spitze seines Zigarillos, und eine Sekunde lang sieht es so aus, als ziehe er es in Betracht, sie in meinem Gesicht auszudrücken.
    »Wenn Sie ihn nicht verärgert hätten, würde die Frau vielleicht noch leben.«
    Der Satz trifft mich wie ein Faustschlag.
    »Aber ... aber ...«, stottere ich.
    »Ja, ich denke, die Frau geht auf Sie.« Brenner nickt versonnen, als hätte er eine besonders weise Bemerkung gemacht. »Sie verstehen das wohl nicht, Kip. Das Leben hier setzt bei einigen von uns bisweilen archaische Verhaltensweisen frei.« Er deutet mit dem Zigarillo auf die Leiste mit den Etagenknöpfen. »Bringen Sie mich jetzt zur Arbeit.«
    Ich beeile mich, seiner Anordnung Folge zu leisten.
    Auch heute dreht sich Howard K. Brenner beim Aussteigen noch einmal nach mir um. Ich hoffe, dass er mich nur auf eine weitere abendliche Besprechung mit Geschäftsfreunden hinweisen will, aber stattdessen holt er zum K.o.-Schlag aus.
    »Ich denke, dass wir Sie angesichts Ihres Benehmens noch nicht in die die Heimat entlassen können. Ihr Arbeitsvertrag ist hiermit auf einen zunächst unbefristeten Zeitraum verlängert.«
    Er tritt den Zigarillo mit der Schuhspitze auf meinem Teppichboden aus.

    Es ist aus! Brenner hat mein Todesurteil ausgesprochen. Ich werde in diesem verdammten Porterville vor die Hunde gehen. Und meiner geliebten Marge wird es genauso ergehen. Wie viele tausend Mal werde ich den Aufzug noch durch den Hudson Tower jagen müssen? Vollgestopft mit ahnungslosen Touristen, die Porterville für eine liebenswerte Attraktion halten oder mit Psychopathen, die ihre Gewalttaten mit den zwangsläufigen Ausbrüchen archaischer Verhaltensweisen rechtfertigen.
    »Pling!«, macht es, und der Fahrstuhl öffnet seine Pforten.
    Da stehen sie: die plappernden Touristen. Die Gruppe besteht ausschließlich aus alten Leuten. Sie haben zunächst den Souvenirladen auf der anderen Straßenseite aufgesucht. Aus ihren Umhängetaschen ragen Nachbildungen, der bei Touristen so beliebten, angeblich handgeschnitzten Präsidenten-Puppen. Ich sehe Bush senior, Eisenhower und Jimmy Carter in der Latzhose eines Farmers. Eine hagere Frau trägt ein viel zu weites T-Shirt mit einem lachenden Schwein, aus dem man bereits das Filetstück herausgeschnitten hat. ›Niemand mag es, wenn ein Steak zu einem zweiten Leben erwacht‹, teilt es uns in einer Sprechblase mit. Solche Banalitäten gibt es natürlich nicht im ehrwürdigen Hudson Tower zu kaufen.
    Die Touristen filmen abwechselnd das Gemälde und mich. Ich kann mich zu keinem Lächeln zwingen. Ich bin wie betäubt, wühle mich durch die Menge und drücke den Knopf neben der 44.
    »Stimmt es, dass dort oben die Titanic steht«, fragt mich die Hagere mit dem T-Shirt.
    »Nein«, sage ich tonlos. »Aber eine detailgenaue Nachbildung der Brücke.« Ich stehe kurz davor, mich zu übergeben.
    Die Logistik der 44. Etage ist über die Größe der Reisegruppe informiert. Drei lächelnde Hostessen stehen bereit.
    Die Harley-Davidson ist durch ein Podest ersetzt worden. Darauf steht in einer Art Feldherrenpose, Kinn gen Himmel gereckt, die Arme in die Hüften gestemmt, der fette glatzköpfige Begleiter von dem Mistkerl Tannen.
    »Als besondere Überraschung präsentieren wir Ihnen heute ein Gastspiel des berühmten Performance-Künstlers Van Tien Duc!«, jubelt eine der Hostessen.
    Die Touristen applaudieren unter vielen »Ahs!« und »Ohs!«.
    Der Mann muss in der

Weitere Kostenlose Bücher