Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
Küche und umarmte mich. Die brennende Zeitung schien sie nicht wahrzunehmen.
»Wie war die Beerdigung?«, fragte ich.
Camilla »Traurig.«
Wir lösten uns voneinander. Ich sah ihr in die Augen. Sie wich meinem Blick aus.
Martin »Willst du wissen, wie es mir ergangen ist?«
Sie schüttelte den Kopf.
Camilla »Zu viel Wissen ist gefährlich, Martin. Du siehst hungrig aus.«
Sie drehte sich um und verschwand in der Küche. Ich sah ihr hinterher. Das war es also. Und so würde es die nächsten vierzig Jahre bleiben.
Das Telefon klingelte. Ich zuckte zusammen. Das laute, schrille Geräusch schmerzte in meinen Ohren. Ich starrte den schnurlosen Apparat an, nahm ihn zögernd aus der Basis und ging ran. Stille am anderen Ende.
Sarah »Hallo? Martin Prey?«
Martin »Ja. Wer ist da?«
Sarah »Ich bin‘s. Sarah.«
Ich antwortete nicht.
Sarah »Sarah Freeman. Du hast mir den Job gegeben. Ich versuche seit Tagen, dich zu erreichen. Was ist los mit dir?«
Martin »Ich war krank.«
Sarah »Na toll. Misses Johannsen hat behauptet, du hättest dir freigenommen. Ich wusste, dass das nicht stimmt. Wie geht es dir?«
Martin »Ich bin noch schwach. Magen-Darm-Grippe. Aber es geht wieder. Morgen komme ich wieder zur Arbeit.«
Sarah »Das freut mich. Es tut mir Leid, dass ich dich wieder damit belästigen muss.«
Martin »Was ist denn?«
Sarah »Es geht um Tom, meinen Freund.«
Martin »Hast du ihn gefunden?«
Sarah »Ja. Er ist wieder da. Aber … er ist nicht mehr derselbe.«
Ich musste schlucken. Ich konnte nicht so tun, als wenn es mich nicht interessieren würde.
Martin »Was ist mit ihm?«
Sarah »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Kannst du kommen und ihn dir ansehen? Bitte, Martin. Ich weiß nicht weiter. Du bist der Einzige, dem ich traue.«
Ich schluckte.
Martin »Okay. Ich komme.«
Ich legte auf. Sarah Freeman. Sie war es also. Sie war die letzte Prüfung. Ich nahm ein Bad und aß, was Camilla gekocht hatte. Ich wusste, sie würde nicht fragen, wohin ich ging, also brauchte ich es auch nicht zu erzählen. Wir schwiegen.
Mit jedem Schritt in Sarahs Richtung wurde ich aufgeregter. Es hatte Momente in der Kammer gegeben, in denen ich mir sicher war, dass ich sie nicht wiedersehen würde. Aber ich war meinem Gefängnis entkommen, und ich würde sie wiedersehen. Sie war es wert. Sarah war alle Lügen der Welt wert.
Sie wartete auf der Straße und umarmte mich. Sie wirkte abwesend und in Gedanken versunken. Erst als sie das Gitter des Fahrstuhls zur Seite schob und wir vor ihrer Wohnung standen, drehte sie sich zu mir um.
Sarah »Du musst mir etwas versprechen.«
Ich nickte.
Sarah »Du hast ihn nicht gekannt. Du musst mir einfach glauben, dass er ein …«
Sie musste schlucken.
Sarah »… er war ein Mensch wie du und ich.«
Ein kalter Schauer kroch meinen Nacken hinauf. Was machte sie so nervös?
Sarah »Wenn die Universität das rausfindet, verliert er sein Stipendium. Versprichst du mir, dass du es niemandem erzählst?«
Ich sah ihr in die Augen, um so überzeugend wie möglich zu lügen.
Martin »Ich schweige. Versprochen.«
Sarah sah mich einen Moment an, dann nickte sie. Die Wohnung war dunkel. Sarah hatte die Vorhänge zugezogen. Offensichtlich aus Angst, dass jemand durch die Fenster gucken könnte. Sarah schlich den Flur hinunter. Ich passte mich an und bewegte mich ebenfalls leise. Sarah blieb stehen und rief vorsichtig.
Sarah »Tom? … Tom?«
Keine Antwort. Es war verdächtig still. Irgendwo tropfte ein Wasserhahn. Plötzlich ertönte aus einem Zimmer, es musste das Arbeitszimmer sein, ein Geräusch. Ein metallisches Scheppern. Sarah wandte sich dem Zimmer zu und betrat es vorsichtig.
Sarah »Tom! Hier ist jemand, der dich sprechen möchte. Kommst du bitte?«
Durch meine Gefangenschaft war ich Dunkelheit gewöhnt. Am Boden des Raums kauerte eine Gestalt. Die sprungbereite Gestalt eines Mannes.
Sarah »Tom! Würdest du bitte hierher kommen? Hier ist jemand, der dich sehen möchte.«
Im Gegensatz zu Sarah konnte ich erkennen, dass der Mann mich die ganze Zeit über anstarrte. Sarah drückte den Lichtschalter. In einer blitzartigen Bewegung sprang er auf, versetzte Sarah einen Stoß und rannte aus dem Zimmer. Sarah erschrak so sehr, dass sie fast das Gleichgewicht verlor. Sie schimpfte.
Sarah »Bleib stehen, verdammt! Tom!«
Sie zitterte und fuhr sich gestresst mit den Händen durch die Haare.
Sarah »Ich halt das nicht mehr aus! Verstehst du, was ich meine?«
Martin »War
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