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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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gegenüberliegenden Straßenseite die Sonne am Horizont. Rotgolden schimmerte der Abendhimmel, als der riesige Feuerball den Horizont berührte. Ich war gefesselt von dem majestätischen Anblick und überwältigt von der Schlichtheit der Erkenntnis:
    Sie hatten nicht zu meinem Fenster gesehen. Sie hatten es überhaupt nicht wahrgenommen. Mein Schicksal und meine Gefangenschaft waren unwichtig. Ich war unwichtig.

    Es war soweit. Ich hatte endgültig die Perspektive gewechselt.
    Ich war … einer von ihnen.

In den Jagdgründen
    von John Beckmann
    Kapitel 6 - Band 1

    Misses Colvin sitzt mir gegenüber auf einem schmalen Sofa mit Plastikbezug. Sie versucht, entspannt zu wirken, doch ihr Lächeln ist verkrampft. Und ich sehe ihren Blick, sehe, wie ihre kleinen Augen mich fixieren.
    Deshalb kaue ich, ruhig und gleichmäßig. Ich kaue. Doch die mörtelähnliche Masse in meinem Mund wird nicht weicher. Misses Colvin rutscht hin und her, der Plastikbezug quietscht. Dann räuspert sie sich. Gleich wird sie die Frage stellen. Meine Zeit ist abgelaufen.
    »Schmeckt es Ihnen?«
    Ich schlucke den trockenen Brocken hinunter.
    »Ausgezeichnet.«
    Misses Colvins Züge entspannen sich.
    »Das freut mich«, sagt sie. »Das freut mich sehr. Das Rezept habe ich aus dem Fernsehen, von diesem Starkoch …« Sie überlegt kurz. »Diesem Asiaten … Sie wissen schon, wen ich meine.«
    Ich nicke automatisch.
    »Sie sind noch nicht lange in der Stadt, oder?«, fragt sie.
    »Nein, erst seit zwei Monaten.«
    »Und wo waren Sie vorher? Bitte entschuldigen Sie«, sie gluckst vergnügt, »aber ich bin nun mal eine neugierige alte Frau.«
    »Baltimore«, sage ich.
    »Baltimore.« Sie spricht es aus, als handele es sich um Paris. »Und da haben Sie auch bei der Polizei gearbeitet?«
    Ich nicke. »Mordkommission.«
    »Nein, wie aufregend! Das war doch sicher sehr gefährlich!« Sie strahlt übers ganze Gesicht. Ihr Tag ist gerettet.
    »Ich muss dann auch wieder«, sage ich und stehe auf.
    »Ja. Ja, natürlich.«
    »Danke für den Kuchen!«
    »Soll ich Ihnen ein Stück einpacken?«
    »Nein, das … das wäre Bestechung.«
    Wieder gluckst sie. »Ach, Sie …« Ein letztes Mal quietscht der Plastikbezug.
    Im Flur liegt ein winziger Hund in einem Korb und leckt sich zwischen den Beinen. Ein Chihuahua, glaube ich.
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar dafür, was Sie für Daisy und mich getan haben.« Sie nickt in Richtung des Chihuahuas, der sich davon jedoch nicht stören lässt.
    »Das ist mein Job, Misses Colvin.«
    »Es beruhigt mich ungemein, dass dieser …«, sie sucht nach einer passenden Bezeichnung, »… dieser schreckliche Mensch seine Bestie nur noch an der Leine spazieren führt.«
    Der schreckliche Mensch ist Mr. Williamson und wohnt ein Stück weiter die Marley Avenue hinauf. Seine Bestie ist eine französische Dogge, die keine zwanzig Pfund wiegt und Angst vor Katzen hat.
    »Jetzt können wir beide endlich wieder in den Park. Da freust du dich, was Daisy?«
    Der Chihuahua ignoriert sie weiterhin. Ich verabschiede mich und trete hinaus auf die Straße.
    Wenn mich jemand nach einer guten Gegend fragen würde, um seine Kinder großzuziehen, dann würde ich ihm von der Marley Avenue erzählen. Und von Misses Colvins Sorge um die Sicherheit ihres Hundes.
    Ich gehe hinunter Richtung Carlington Street. An der Ecke liegt das ›Castillo‹, der beste Mexikaner im ganzen Viertel. Ich schlendere die Straße entlang und freue mich auf Tortillas mit Hackfleisch und Bohnen. Auf der Hälfte des Weges versuche ich, Emily anzurufen. Sie geht wie immer nicht ran. Doch selbst das stört mich heute nicht. Die Sonne scheint und die Luft ist warm. Mein Name ist Jimmy Barksdale und in diesem Augenblick ist Porterville die schönste Stadt der Welt.

    »Da drüben, da ist er reingegangen.« Der Mann zeigt auf die einstöckigen Reihenhäuser.
    »Und er hat Sie bedroht?«, frage ich.
    »Ja! Ja, Officer, das hat er. Mit einem Messer. So ein großes Kampfmesser, wie sie’s bei der Army haben.«
    »Worum ging’s denn?«, fragt Herb.
    »Ich weiß nicht, um nichts.« Der Mann zündet sich eine Zigarette an. »Ist einfach durchgedreht, der Kerl.«
    »Einfach so?«
    »Ja, einfach so.« Der Mann verschränkt die Arme, raucht. »Ich hab ihm gesagt, dass er sich verpissen soll«, sagt er zwei Züge später. »Das ist alles. Und plötzlich hat der Kerl ein Messer in der Hand! Der ist drauf, sage ich Ihnen.« Er raucht. »Die Gegend ist auch so schon runtergekommen genug. Da

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