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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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ich kann jetzt nichts essen.«
    »Darf ich ein Stück?«, fragte Jerry.
    »Nein!!!« Meine Reaktion war so vehement gewesen, dass Jerry zurückwich und sein grünes Monster gegen die Brust presste. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    »Mr. Benchley!« Selma schüttelte missbilligend den Kopf. »Haben Sie getrunken? Ich sollte Jerry wohl besser wieder mitnehmen.«
    »Es ist alles in Ordnung, Selma. Wirklich.«
    Es sah nicht so aus, als ob sie mir die Lüge abnahm. Vermutlich hatte sie in ihrem Berufsleben schon mehr als einmal schlechte Erfahrungen mit alkoholisierten Eltern gemacht.
    »Sie sollten ein wenig an die frische Luft gehen«, sagte sie mit skeptischem Gesichtsausdruck. »Aber ich fände es besser, wenn Sie mit Jerry in der Nähe blieben. Wie wäre es mit dem Palmengarten?«
    »Oh ja!« Jerry zerrte an meinem Ärmel. »Dann kann ich noch mal in die Rutsche!«
    Mir kam es in den Sinn, dass es besser wäre, die Stadt auf dem schnellsten Wege zu verlassen. Entweder drehte ich durch, litt an Halluzinationen, oder Porterville war an meinem Zustand schuld.
    Ich sollte sofort nach New York fahren und mit Verstärkung, dem Anwalt Robert Wylie, befreundeten Journalisten und wem sonst noch alles, zurückkehren, um weiter nach Tom und Sarah zu suchen. Aber ich konnte nicht. In meinem Kopf herrschte Konfusion und mein Sehvermögen war eingeschränkt. Ich hatte nie eine Brille benötigt, aber jetzt stellte ich fest, dass das Restaurant und die Gesichter von Jerry und Selma verschwommen wirkten. Und was war, wenn ich mir während der Fahrt plötzlich einbildete, dass sich das Lenkrad in eine Schlange verwandelte? Jerry durfte durch meinen Zustand nicht gefährdet werden.
    Die Nacht senkte sich auf Porterville. Ich musste bis Tagesanbruch warten.
    »Komm, Jerry. Gehen wir zur Rutsche.«
    »Sie müssen sich ein wenig beeilen«, sagte Selma. »Der Palmengarten wird bald geschlossen. Aus Sicherheitsgründen.«

    Das Licht auf den Fluren war gedämpft worden. Ich sah weder jemanden vom Personal, noch von den Gästen.
    »Willst du auch mal rutschen?«, fragte Jerry voller Vorfreude.
    »Lieber nicht.« Meine chronische Furcht vor engen Räumen. Klaustrophobie. Ich fühlte mich schon in einem Pullover mit Rollkragen unwohl.
    Eine gläserne Tür glitt lautlos zur Seite.
    Dahinter … der Palmengarten.
    Der Himmel bildete über unseren Köpfen eine Kuppel aus Saphirblau. Kein Mond, keine Sterne.
    Vereinzelte Laternen bildeten weit auseinander liegende Inseln trüben Lichts. Dazwischen herrschte Dämmerung. Die exotischen Blumen verströmten einen Geruch, den ich bei meinem ersten Besuch als angenehm, jetzt aber als penetrant und süßlich empfand.
    Ein stählerner Lindwurm. Die Röhrenrutsche.
    Die Scheinwerfer am oberen Ende warfen so gleißende Lichtreflexe auf das polierte Metall, dass ich blinzeln musste.
    »Warte hier und fang mich auf!« Jerry hetzte die Treppe hinauf. Das Plüschmonster in der rechten Hand.
    »Aber nur noch einmal!«, rief ich ihm nach.
    Als er am Eingang der Rutsche stand, war er für mich nur noch ein verschwommener Punkt. Aber ich konnte ihn hören. Die Gummisohlen seiner Schuhe quietschten. Alle Geräusche von dort oben wurden verstärkt und verzerrt durch die Röhre an ihren Endpunkt geleitet.
    Etwas fiel von der Innenwand der Rutsche. Leise … wie ganz feiner Kies. Ich erwartete eine Handvoll kleiner Steine.
    Nichts rollte über das blanke Metall. Es schabte in der Röhre, dann klopfte es dort. Ganz leise. Rhythmisch … nervös.
    War das Jerry?
    Ich sah den Hang hinauf. Jerry stand jetzt vor der Öffnung. Er summte eine Melodie. Das Metall leitete seine Stimme mit blechernem Hall weiter. Es war die Melodie, die sein grünes Monster bei der Vorstellung an der Rezeption gebrummt hatte.
    Es klopfte weiter. Jetzt schneller … hektisch.
    »Jerry! Warte!«, rief ich.
    Er war in der Öffnung. Die Röhre nahm ihn auf.
    Zwei Dinge geschahen gleichzeitig. Das Klopfen endete abrupt. Die Scheinwerfer erloschen.
    Ich versuchte, die unmittelbar aufwallende Panik zu unterdrücken und redete mir ein, dass alles in Ordnung war. Man hatte bei der Schließung des Palmengartens das Licht ausgeschaltet und uns dabei einfach nur vergessen.
    Ich baute mich mit ausgebreiteten Armen vor dem Ende der Rutsche auf. Aus dem blinden Dunkel der Öffnung drang kein Laut.
    »Jerry?« Ich wurde lauter: »Jerry!!!«
    Der Himmel war jetzt schwarzblau. Die Palmen wandelten sich zu grotesken Schattenrissen. Ich kletterte von unten in die

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