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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Röhre, tastete blind nach Halt und fand nur spiegelglattes, kaltes Metall. Jerry musste in der Rutsche stecken. Oder vielleicht hockte er oben vor dem Eingang. Verängstigt von der plötzlichen Dunkelheit. Ich rannte die Treppe hinauf, rutschte aus und spürte einen scharfen Schmerz im rechten Knöchel. Ich ignorierte ihn und hastete weiter.
    Jerry erwartete mich nicht am Eingang.
    Ich rief immer wieder seinen Namen. Die hartnäckige, klebrige Schwärze hinter dem Einstieg ließ mich zurückschrecken. Mein Herz hämmerte so heftig in meiner Brust, dass mir das Blut in den Ohren sauste.
    »Ich habe Raum! Ich habe genügend Raum! So viel Raum!«
    Kein Zögern! Ich schwang mich in das Loch.
    Ich rutschte nicht, ich wurde von einem Sog erfasst, drehte mich um die eigene Achse und versuchte, die Geschwindigkeit mit den Schuhsohlen zu verringern.
    Erste Kurve … zweite Kurve.
    Dann wurde ich abrupt gestoppt. Erhielt einen Schlag, der meinen Schädel hin und her pendeln ließ. Ich biss mir auf die Zunge. Blut füllte meinen Mund.
    Jemand … irgendetwas hielt mich fest. Dann manifestierte sich das Grauen aus meinen Albträumen.
    Es hockte jetzt vor mir, füllte mit seinem langen spindeldürren Leib die Röhre völlig aus. Die bleiche Haut schimmerte in kränklichem Grau. Der Schädel leuchtete wie ein teigiger Vollmond. Mit einem Gesicht wie die Hölle. Die Augen glichen entzündeten Wunden, als wären sie ins Fleisch gestanzt worden. Die Pupillen flimmerten wie zitternde Glühwürmchen. Der Mund war ein nasser, lippenloser Schlitz. So breit, dass er den Kopf in zwei Teile zu spalten schien, als er sich jetzt öffnete und dabei nadelspitze Zähne freigab.
    Ich fand meine Stimme wieder. Sie klang dünn und jämmerlich.
    »Wo ist mein Junge?«
    Das Ding stieß als Antwort ein dumpfes Ächzen aus. Sein Atem stank nach Aas. Dieses Ächzen … ich hatte es schon mal gehört. In der Wohnung. Das Ding hatte im Kühlschrank gehockt.
    »Was hast du mit Jerry gemacht?«
    In dem schwachen Licht konnte ich sehen, wie das Biest in einer geradezu menschlich anmutenden Geste einen der krallenartigen Finger zum lippenlosen Mund führte.
    »Schschhhh …«, machte es.
    Von irgendwoher drang ein verzweifelter Ruf zu mir.
    »Daddy!!!«
    Ich wandte mich um. War Jerry da draußen?
    Hinter mir hörte ich ein Schmatzen und Saugen, dann ein Geräusch, als würde eine Tür automatisch geöffnet und wieder geschlossen.
    Absolute Dunkelheit. Das Ding war verschwunden. Ich tastete die Innenwand der Röhre ab. Ich fand keine Unebenheit, keine noch so schmale Ritze, die auf einen Ausgang schließen ließ. Nur eine klebrige Flüssigkeit, die das Wesen an den Wänden hinterlassen hatte. Ich ließ mich aus der Rutsche gleiten und rief nach meinem Sohn. Der Palmengarten war zu einer Armee der Schatten geworden. Je länger ich in die tiefe Finsternis um mich herum starrte, desto sicherer war ich mir, dass darin Bewegung war.
    Aber das war nicht Jerry.

    Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Irgendwann kehrte ich ins Hotel zurück. Aus zahllosen Kratzern blutend, die ich mir an Zweigen und Dornen im Dickicht zugezogen hatte.
    Ich torkelte in die Empfangshalle. Melinda McFaden und das Kindermädchen Selma saßen an der Rezeption und unterbrachen ihr Gespräch, als sie mich sahen.
    »Mr. Benchley! Was ist mit Ihnen geschehen?«
    Die Managerin kam mir entgegen.
    »Da war ein Monster in der Rutsche«, keuchte ich. »Und ich kann Jerry nicht mehr finden.«
    »Ein Monster in der Rutsche?«, wiederholte das Doris-Day-Double zweifelnd. »Und wer ist Jerry?«
    »Mein Sohn!«
    Sie wich einen Schritt zurück. »Mr. Benchley … Sie sind hier allein angekommen.«
    »Was soll das?« Ich deutete auf Selma. »Diese Frau hat den ganzen Tag über auf Jerry aufgepasst.«
    Selma strich ihren Kittel glatt und schüttelte verständnislos ihren Kopf. »Heute waren nur drei kleine Mädchen in meiner Gruppe.«
    Ich ballte die Fäuste. »Was ist das hier? Ein Irrenhaus? Wollen Sie mich fertigmachen? Ich rufe jetzt den Sheriff. Die Polizei muss den verdammten Garten absuchen!«
    »Ich bin hier, Douglas.« Sheriff Parker trat aus der Drehtür des Hoteleingangs und kam mit schnellen Schritten auf mich zu.
    »Sheriff, Gott sei Dank … mein Sohn ist verschwunden!«
    »Ihr Sohn?«, unterbrach mich Parker.
    »Ja … Jerry. Ich war mit ihm auf dem Präsidium.« Die Panik schnürte mir den Atem ab.
    »Sie waren allein, Douglas. Allein.« Parker kam auf mich zu. »Kennen Sie den

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