Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
ein, sonst sehe ich mich zu Konsequenzen gezwungen. Sie hören von mir, Douglas.«
Der Schlusssatz hatte wie eine Drohung geklungen.
Bisher war alles schiefgelaufen. Ich war bei meiner Suche keinen Schritt weitergekommen und nun sogar selbst in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen gerückt. Die Angelegenheit wuchs mir über den Kopf.
Ich war froh, dass ich wenigstens meinem Chefredakteur mitgeteilt hatte, dass ich nach Porterville fahren wollte. Diese Stadt erschien mir nicht länger wie der sicherste Ort der Welt. Ich nahm mir ein Bier aus der Minibar und leerte die Flasche mit ein paar gierigen Schlucken. Vor allem benötigte ich mehr Informationen.
Robert Wylie … er war dafür der richtige Mann. Ein Freund meines verstorbenen Vaters. Anwalt mit guten Drähten zur Polizei. Wahrscheinlich konnte er mir sogar etwas über die Kanzlei ›Macintosh & Partner‹ sagen. Ich wählte die Nummer seines Büros. Eine Automatenstimme teilte mir mit, dass die Leitungen für außerstädtische Verbindungen momentan überlastet waren. Ich kramte mein Handy aus der Reisetasche. Kein Empfang!
Im Hotelfoyer hatte ich mehrere Computer für die Gäste gesehen. Ich beschloss, Robert Wylie zunächst eine Mail zu schicken. Das Summen aus der vergangenen Nacht setzte abrupt wieder ein. Diesmal war es viel intensiver … schien seinen Ursprung unmittelbar hinter meinen Schläfen zu haben. Ich musste hier raus!
Auf dem Weg durchs Zimmer wurde mir schwindelig. Auf dem hellen Teppichboden erschien ein dunkler Fleck, dann ein zweiter und dritter. Die Nase blutete.
Das Summen füllte jetzt meinen ganzen Schädel aus. Mein Bewusstsein endete so abrupt, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Es war wie das Auftauchen aus einem tiefen, düsteren See. Ich öffnete die trockenen Lippen und schnappte nach Luft.
Stille. Das Summen war verstummt.
Die Digitaluhr auf dem Nachtschrank zeigte mir, dass ich eine Stunde besinnungslos gewesen war. Ich fühlte mich benommen und konnte nur mühsam die Gedanken zusammenhalten. Ein Zustand, der sich seit meiner Ankunft in Porterville immer weiter verschlimmert hatte.
Dieses furchtbare Summen … woher kam es? Handelte es sich um eine besondere Art von Psychoterror?
›Vorsicht, Douglas!‹, mahnte mich eine innere Stimme. ›Die Stadt ist gefährlich! Hau ab! Denk an Jerry.‹
Auch der zweite Versuch, Robert Wylie, den ehemaligen Anwalt meines Vaters, anzurufen, war erfolglos. Ich wusch mir das Gesicht mit eiskaltem Wasser ab. Als ich aus dem Badezimmer kam, stellte ich fest, dass das Blut auf dem Teppich verschwunden war.
»Hallo, Mr. Benchley.« Melinda McFaden saß allein in der Rezeption.
»Dieses Summen!«, herrschte ich sie an. »Es bringt einen um den Verstand!«
Die Vize-Managerin streckte mir in einer Geste der Abwehr beide Handflächen entgegen. »Es tut mir außerordentlich leid. Aber ich bin sicher, dass der Fehler so gut wie beseitigt ist.«
»Fehler?«
»Im lokalen Energienetz ist es zu starken Schwankungen gekommen.«
»Und dann pfeift es aus den Steckdosen? Das ist doch absurd.«
McFaden schenkte mir ein bezauberndes Doris-Day-Lächeln. »Ich verstehe nichts von solchen Dingen. Leider ist davon für eine Weile auch das Telefonnetz betroffen.«
Ich deutete auf die Sitzecke mit den Computern. »Funktioniert das Internet etwa auch nicht?«
»Oh doch!« Sie klatschte vor Begeisterung über diese positive Meldung in die Hände.
»Können Sie mir sagen, wo mein Sohn ist?«
Die Managerin drehte ihren Computermonitor zu mir um. »Bitte sehr.«
Das Bild war gestochen klar und wirkte dreidimensional. Es zeigte einen bunten Raum mit Unmengen von Spielzeug und kindgerechten Möbelstücken. Jerry saß mit Kürbismutter Selma und drei kleinen Mädchen an einem winzigen Tisch und beobachtete begeistert, wie sein Plüschmonster Pirouetten drehte.
Ich benötigte eine halbe Stunde, um für Robert Wylie die Vorkommnisse in Porterville zusammenzufassen. Konzentration fiel mir so schwer wie nie zuvor. Ich bat Mr. Wylie ausdrücklich darum, Informationen über die Kanzlei ›Macintosh & Partner‹ und den Makler Jacob Sullivan einzuholen. Dabei sollte er seine Kanäle zur New Yorker Polizei nutzen. Eine zweite Mail schrieb ich an meinen Chefredakteur, in der ich ihm nur mitteilte, dass es in Porterville zu unerwarteten Schwierigkeiten gekommen war.
»Haben Sie Hunger, Mr. Benchley?«, hörte ich Melinda McFadens Stimme hinter meinem Rücken.
Die Wirkung ihrer Frage war
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