Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
Darkside Park?«
»Was?« Flirrende Punkte tauchten in meinem Blickfeld auf.
»Beantworten Sie meine Frage!«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
Der Sheriff holte ein flaches Metallkästchen aus seiner Jackentasche. Es hatte die Größe einer Kreditkarte.
»Die Suche nach Ihren Freunden ist beendet. Tom Lennox und Sarah Freeman waren niemals in Porterville.«
»Mein Sohn!«, schrie ich ihn an. »Mein Sohn ist bei diesem Monstrum!«
»Wie können Sie da sicher sein, Douglas?« Parker seufzte und legte den Zeigefinger auf das Kästchen. »Sicher ist nur, dass Sie während Ihres Aufenthalts in Porterville niemals Herr Ihrer Sinne waren. Und wir haben schon acht Meilen vor der Stadtgrenze nahezu alles über Sie gewusst.«
»Ich habe Freunde in New York per Mail informiert«, drohte ich.
»Haben Sie nicht. Sie haben mich informiert.«
Parker legte seinen Zeigefinger auf das kleine Metallkästchen.
»Wir sind keine Unmenschen, Douglas. Wir geben Ihnen eine zweite Chance. Wollen Sie eine zweite Chance?«
Dieser ganze Wahnsinn raubte mir den Verstand. »Alles, was ich will, ist mein Sohn!!«, rief ich verzweifelt.
Der Sheriff nickte lächelnd. »Mehr wollte ich nicht wissen.«
Das Geräusch, dieses Summen wie von tausend Bienenstöcken, es zwang mich in die Knie.
Mein Kopf drohte zu zerspringen.
Das Letzte, was ich vernahm, war mein eigenes Schreien.
Ich riss die Augen auf. Die plötzliche Helligkeit verstärkte den Schmerz hinter meinen Schläfen, aber die Erinnerung war sofort wieder da.
Jerry!
Ich saß in einem Bus. Er fuhr über den leeren Highway. Ich sah den Fahrer mit seiner Schirmmütze hinter dem Lenkrad. Zwei Sitzreihen vor mir wandten sich zwei Männer um und musterten mich mit ausdruckslosen Mienen. Es waren die beiden Begleiter des Maklers Jacob Sullivan.
»Guten Morgen, Mr. Benchley.« Selma saß in der letzten Reihe. Sie trug nicht ihren kürbisfarbenen Kittel, sondern ein graues Großmutter-Kleid.
»Kommen Sie zu mir«, sagte sie mit gesenkter Stimme.
Ich stand auf. Die beiden Kerle beobachteten mich weiter. Vor Selmas Sitzreihe blieb ich stehen.
»Jerry!« Ein Weinkrampf schüttelte mich.
»Es geht ihm gut«, flüsterte Selma. »Wecken Sie ihn nicht.«
Mein Sohn lehnte an ihrer Seite und schlief. Ihm schien nichts zu fehlen.
»Es ist allein Ihre Entscheidung, ob Sie einen Sohn haben.« Selma strahlte mich noch immer mit der perfekten Kopie eines warmherzigen Lächelns an. »Verstehen Sie mich?«
Ich nickte stumm und setzte mich hinter sie.
Selma summte ein Schlaflied. Ich erhob mich, um noch einmal nach meinem Sohn zu sehen. Er besaß ein neues Spielzeug. In seinen Händen lag nicht mehr das grüne Plüschmonster, sondern ein kleines rotes Flugzeug. Ein Kunststoff-Doppeldecker mit einem weißen Vogel auf dem Bug.
Selma unterbrach ihr Lied. »Mr. Benchley«, vernahm ich ihr Flüstern. »Ich werde von nun an immerzu in Ihrer Nähe sein und auf Sie achtgeben. Und auf Jerry. Jeden Tag. Und jede Nacht. Es wird alles gut.«
Ein Truck überholte uns. Als er mit dem Bus auf gleicher Höhe war, ertönte seine Hupe. Es klang wie ein Nebelhorn.
Von der Heckklappe des Fleischtransporters grinste mich das Schwein mit der halbmondförmigen Wunde an.
Jerry schlief weiter.
Das kalte Licht
von Simon X. Rost
Kapitel 9 - Band 2
Der Richter bewegte seinen Mund, aber ich hörte seine Stimme nicht. Er würde jeden Moment das Urteil in meinem Prozess verkünden, aber ich konnte mich nicht auf seine Worte konzentrieren. Hatte nur Augen für die Stenotypistin am Tisch vor ihm. Eine kleine Person mit dunklem Pagenkopf, die Kaugummi kaute und unablässig auf diese seltsame Schreibmaschine mit den wenigen Tasten einhieb, um mit den Worten von Richter Thomas Maddock Schritt zu halten.
Sie war kaum fünf Fuß groß, saß auf einem Kissen, um dennoch bequem an die Tasten der Maschine zu gelangen, und ich musste unablässig an eine Legende denken, die mir mein Großvater erzählt hatte, als ich noch ein kleiner Junge war. Wir saßen bei der Mündung des Cale River und ließen Papierschiffe zu Wasser, die wir zuvor aus alten Ausgaben der ›Porterville Times‹ gefaltet hatten.
Grandpa war zur See gefahren, und er erzählte häufig von gefährlichen Untiefen, Geisterschiffen und versunkenen Schätzen, obwohl meine Mutter das nicht mochte. Ich liebte es. Eine seiner Geschichten hatte es mir besonders angetan, und der alte Mann musste sie mir immer und immer wieder erzählen. Es war die Legende der
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