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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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sie berührte, wurde ebenfalls krank. Also breitete sich die Krankheit durch Weiler und Dörfer und Städte aus. Sie reiste mit Schiffen von einem Land zum anderen.«
    Was er beschrieb, klang wie der Schwarze Tod. Chris konnte nicht ganz fassen, dass eine vampirähnliche Unsterbliche mit ihren Tränen die Pest verursacht haben sollte, aber sie hatte bereits so viele seltsame Dinge gesehen, dass sie bereit war, es einfach zu glauben. »Wie viele Leute sind gestorben?«
    »Unzählbar viele.« Er presste die Lippen zusammen. »In Florenz, wo ich zu dieser Zeit lebte, starb jeder einzelne Sterbliche in meinen Diensten, genauso wie die Hälfte der Stadt. Es hat uns Monate gekostet, alle Leichen einzusammeln und sie zu verbrennen.«
    »Was ist mit Beatrice passiert?«
    »Sie ging zurück zu ihrer Familie und flehte sie an, sie zu verstecken. Sie haben sie in ein Kloster gebracht, aber sie kam einfach nicht über ihre Trauer hinweg. Erst töteten ihre Tränen alle Nonnen des Klosters, dann auch ihr Vieh und die Gärten. Sie vergiftete die Brunnen, und als der Regen kam, liefen diese über, und wieder breitete sich die Pest über das Land aus.«
    »Was, wenn es nur Zufall war?«, fragte sie. »Die Historiker sagen, dass Ratten die Pest über ihre Flöhe verbreitet haben.«
    »Das weiß ich nicht. Unter den Kyn erzählte man sich, dass Beatrice der Engel des Todes war, von Gott geschickt, um Armageddon einzuläuten.« Nottingham verzog den Mund. »Ob es nun wahr war oder nicht, dieser Glaube verbreitete sich ebenso schnell wie die Krankheit und erreichte schließlich unseren Highlord. Er versammelte seine Seigneurs um sich und kam nach Venedig, um Beatrice zu vernichten.«
    Fast empfand Chris Mitleid mit der Contessa. »Haben sie ihr keine Chance gegeben, sich zu verteidigen oder vielleicht ihre Tränen untersucht, um zu sehen, ob es stimmte?«
    »Nein«, gab er zu. »Beatrices Familie bat darum, ihr Leben zu verschonen, und versprach, sie in dem Kloster festzuhalten, aber natürlich hätte sie es jederzeit verlassen können, und niemand wäre in der Lage gewesen, sie aufzuhalten. Richard und die anderen hatten auf ihrer Reise nach Venedig zu viel Tod gesehen.« Nottingham sah aus dem Fenster auf die weißen Wolken. »Ich glaube, sie hatten recht damit, sie umzubringen. Nachdem sie gestorben war, verbreitete sich die Pest nicht weiter, und die Sterblichen begannen sich zu erholen, statt weiter zu sterben.«
    Chris dachte über seine Worte nach. »Sie wussten das alles, und trotzdem haben Sie nicht in London angerufen, um die anderen zu warnen?«
    »Dank Ihres Geliebten bin ich ein Ausgestoßener.« Er starrte weiter auf die Wolken. »Mir hätte sowieso niemand geglaubt.«
    »Oh, geben Sie mir ein Telefon«, blaffte sie. »Ich werde dafür sorgen , dass sie es glauben.« Als er nicht antwortete, starrte sie ihn an. »Das können Sie nicht ernst meinen. Was haben Sie denn vor, wenn wir dort ankommen? Einfach auftauchen, die Situation retten und ihnen zeigen, was für ein toller Held Sie sind?«
    »Seien Sie still.«
    Chris bemerkte, dass Frost am Fenster nach oben kroch. »Gauben Sie, sie verleihen Ihnen eine Medaille? Immer angenommen, die Contessa tritt Sie nicht wieder in den Arsch.«
    Da drehte er sich um und packte ihre Schultern. Seine Finger waren so kalt wie die Luft um sie herum. »Sie wissen gar nichts über mich, Sterbliche.«
    »Ich bin die Sterbliche, die Sie aus dem Käfig der Contessa befreit hat.« Sie biss die Zähne zusammen, damit sie nicht vor Kälte klapperten. »Und ich komme ganz prima ohne eine weitere Unterkühlung aus, falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    Nottingham riss seine Hände zurück, zog seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern. »Vergeben Sie mir.« Damit ging er durch die Kabine und verschwand in Richtung Cockpit.
    Sofort stand Chris auf, ging zu dem Flugzeugtelefon und schnappte sich den Hörer. Er bewegte sich nicht, und erst da ging ihr auf, dass er vollkommen eingefroren war.

18
    Michael wachte allein auf. Alexandra war jeden Nachmittag früh aufgestanden, um sich um die Patienten im Flüchtlingskrankenhaus zu kümmern, und kehrte selten vor Sonnenaufgang zurück. Er wusste, wie wichtig ihr ihre Arbeit war und dass diese Aufgabe sie davon abhielt, sich Sorgen um John zu machen. Aber wenn sie so weitermachte, wäre sie schon bald vollkommen erschöpft. Während er sich anzog, entschied er, dass er zu der neuesten Sitzung vom conseil supérieur hinuntergehen und mit ihr reden

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