Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Jungen den Experimenten unterzogen wurden. Ein Überlebender ist Liling Harpers Zwillingsbruder Kyan. Allerdings hat er die Verwandlung nicht vollzogen.«
»Wir müssen das stoppen«, sagte Sevarus. »Cyprien, Amerika ist dein Territorium. Du musst deine Suzeräne anweisen, diese Zentren aufzuspüren und die Kinder zu befreien, bevor sie dauerhaft verändert werden.«
»Die Zentren sind bereits geschlossen«, erklärte ihm Alex. »Das Projekt wurde vor ungefähr zehn Jahren aufgegeben, nachdem eines der zentralen Zuchtlabore bei einem Sturm zerstört wurde, den zwei ihrer Testsubjekte erzeugt hatten. Fünfzehn der besten Genetiker in den USA wurden bei dieser Katastrophe getötet, zusammen mit den meisten Brüdern, die mit dem Projekt zu tun hatten. Die Kinder sind bereits verändert und erwachsen geworden.«
Gilanden knurrte. »Zumindest können sie nicht noch mehr von euch erschaffen.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher. Wie mir mein Freund Charlie Haggerty in Chicago so schön sagte, die Gentechnik ist seit den Achtzigern weit gekommen.« Alex sah Richard direkt ins Gesicht. »Ich glaube, der Orden hat eine neue, effektivere Art gefunden, diese Verbesserungen zu bewerkstelligen, und das ist der Grund dafür, dass sie so viele Jardins angegriffen und verbrannt haben. Kyn mit schweren Brandwunden sterben nicht, sondern fallen in eine Art Winterschlaf. Ihre Körper geben der Bruderschaft die Möglichkeit, jede Menge DNA zu ernten, ohne sich Sorgen darum machen zu müssen, wie sie die Darkyn einsperren und kontrollieren sollen.«
Tristan wirkte vollkommen entgeistert. »Ernten? Ihr meint, sie schneiden diese … DNA … aus uns heraus?«
»Wofür sollten sie sie brauchen?«, fragte Zhang.
»Ohne jetzt in die technischen Details einzusteigen, ja, Seigneur Tristan, das tun sie wahrscheinlich.« Alex sah zu Zhang. »Mit Kyn- DNA und den Techniken der modernen Gentechnik können sie mehr Menschen schneller und effektiver verändern. Wenn sie wieder menschliche Hybriden schaffen, die zum Teil Kyn sind, dann deswegen, weil sie eine neue Armee aufbauen wollen. Eine Armee, die in fünfzehn oder zwanzig Jahren die Kyn auslöschen können.«
»Eine Armee von Kyndred«, sagte Richard.
Keiner der Männer sprach. Die meisten wirkten, als ständen sie unter Schock.
»Nun, wo Sie wissen, wie wir die Verwandlung überlebt haben, denke ich, wir sollten alle Pläne, der Bruderschaft den Krieg zu erklären oder sie der Öffentlichkeit preiszugeben, vergessen«, fuhr Alex fort. »Dort draußen existiert eine geheime Armee übermenschlicher Jäger, Gentlemen, und sie wissen nicht einmal, was sie sind. Vielleicht erschafft die Bruderschaft sogar noch mehr von ihnen. Wir müssen diese Kyndred finden, uns mit ihnen anfreunden, sie beschützen, was auch immer nötig ist. Sie stellen die wahre Bedrohung für die Darkyn dar, und außerdem sind sie die einzige Hoffnung für die Zukunft, die wir haben.«
»Hoffnung?« Sevarus stotterte vor Empörung. »Sie wurden von der Bruderschaft geschaffen, um uns zu töten.«
»Das ist wahr«, erwiderte Alex. »Aber ihre Experimente haben noch etwas anderes bewirkt: Sie haben uns immun gegen die tödlichen Effekte des Kyn-Pathogens gemacht. Deswegen haben die anderen Frauen und ich die Verwandlung überlebt, Gentlemen. Wir sind wirklich Eure Kyndred.«
Nottingham drängte Chris aus dem Flugzeug und nahm sich kaum Zeit, den Zollbeamten, der sie kontrollieren wollte, in seinen Bann zu ziehen, bevor er zu einer Reihe von Telefonzellen eilte.
»Sie rufen an«, sagte Chris. »Ich besorge uns ein Taxi.«
»Sie bleiben bei mir.« Nottingham hielt weiter ihren Arm umklammert.
»Und da hab ich ihm gesagt, Jimmy, du Wichser, entweder du hörst jetzt auf, dieses haarige Weibsstück anzustarren, oder ich gehe heim«, blaffte eine blond gefärbte Frau gerade wütend in das Telefon, an dem Nottingham angehalten hatte. Sie warf ihm einen Blick zu. »Verschwinde, Kumpel, ich habe noch zwanzig Minuten.« Dann starrte sie wieder grimmig vor sich hin. »Wie ich grad sagte, Sue –«
Nottingham lehnte sich vor und hüllte das Mädchen in seinen Duft ein. »Beende das Gespräch und geh heim.«
Chris beobachtete, wie das Gesicht der Frau ausdruckslos wurde, sie den Hörer aufhängte, Nottingham mit träumerischem Blick ansah und auf den Ausgang zuwanderte. »Ich werde mich nie daran gewöhnen, wie Sie das machen.«
»Wunderbar.« Ein langer Arm wirbelte Nottingham herum, und eine Hand packte seinen Kragen.
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