Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
eine kurze, einfache Goldkette hervorzog. Er erinnerte sich, dass er sie von ihrem Knöchel gelöst hatte, bevor er ihr die Strapse ausgezogen hatte. Er wickelte das zarte Schmuckstück um seine Finger. »Ich habe ihr nie befohlen zu gehen.«
»Ihr …« Wills helle Augen wurden groß. »Ich verstehe nicht, Mylord. Ihr erlaubt Menschen nie, über Nacht zu bleiben.«
»Bei dieser habe ich es getan. Oder hätte es tun sollen.« Robin berührte die zerknüllten Seidenlaken auf seinem Bett. Sie waren genauso kalt wie sein Herz. »Ich habe mit ihr geschlafen, und sie hat mich verlassen.«
»Ich bin mir sicher, dass es so das Beste ist. Wäre sie geblieben und vor Euch aufgewacht –«
»Du verstehst mich nicht«, unterbrach ihn Robin. »Ich bin mit ihr eingeschlafen. Mit ihr in meinen Armen. Ich habe mit dieser Frau geschlafen, bin nicht aufgewacht und habe nicht geträumt. Ich habe geschlafen, wie es mir seit meinem menschlichen Leben nicht möglich war.« Er schloss seine Hand um das Fußkettchen. »Wie konnte sie einfach so gehen?«
»Ihr müsst sie aufgefordert haben, Euch vor dem Sonnenaufgang zu verlassen«, meinte Will. »Sonst wäre sie nicht gegangen, nicht, während sie unter Eurem Bann stand.«
Robin dachte daran, wie sie sich in seiner Nähe benommen hatte. Sie war willig und eifrig gewesen und hatte ihn mehr als einmal mit ihrer Verwegenheit überrascht, aber sie hatte sich nicht benommen, als stände sie unter seinem Einfluss. »Ich fange an zu bezweifeln, ob sie mir je verfallen war.«
»Kann sie eine Spionin der Bruderschaft sein?« Wills Stimme nahm einen harten Klang an. »Wir wissen, dass sie manchmal immun gegen l’attrait sind. Man sagt, sie werden so gezüchtet.«
Hätte Chris sich anders benommen, hätte Robin den Verdacht seines Seneschalls vielleicht geteilt. »Warum sollte eine dieser Fanatikerinnen mich verführen, geschweige denn mich allein in meinem Bett schlafen lassen, obwohl sie mich umbringen oder entführen lassen könnte?«
Auf Wills Gesicht erschien ein trockenes Lächeln. »Das ist wahr.«
Robin entdeckte etwas, das unter den Fuß der Lampe neben dem Bett geschoben worden war, und ging hin. Es war ein kleines Stück Papier, das nach ihr roch. Langsam faltete er es auf.
Danke für den Tanz. C.
Dunkler Ärger stieg in ihm auf. »Sie hat eine Nachricht geschrieben.«
Will fing an, das Bett zu machen. »Es wäre weise, sie nicht mehr zu kontaktieren, Mylord. Eine Sterbliche, die nicht in den Bann gezogen werden kann, ist unberechenbar, vielleicht sogar gefährlich.
»Sie hat mir hier nicht ihre Telefonnummer oder ihre Adresse hinterlassen«, erklärte ihm Robin. »Sie dankt mir.«
Will räusperte sich, um ein anderes Geräusch zu überspielen. »Das war, ähm, sehr höflich von ihr.«
»Ich bin für sie also niemand? Jemand, dem sie schriftlich danken muss? Wofür? Für einen Fehler, den sie nicht zu wiederholen gedenkt?« Robin warf den Zettel zu Boden. »Sie hat mich benutzt. Eine Sterbliche. Eine Sterbliche hat mich benutzt.«
»Dieses hartherzige Miststück.« Will schüttelte die Kissen auf. »Soll ich sie in ihre Wohnung verfolgen und ernsthaft rügen, Mylord?«
Robin hörte ihn kaum. »Sie hat gestern auf der Auktion nichts gekauft, aber sie war als Bieterin registriert. Dafür muss sie ihnen ihren Ausweis gezeigt haben, und sie musste auch eine Kreditkarte hinterlegen lassen. Du wirst zum Büro des Auktionators gehen und alle Informationen einholen, die sie dort über sie haben. Besonders interessieren mich ihr vollständiger Name und ihr Wohnort.« Er erinnerte sich an etwas, was sie im Club gesagt hatte. »Sie hat erklärt, dass sie erst vor Kurzem aus Chicago hierher versetzt worden ist. Sobald du im Besitz ihres vollen Namens bist, ruf Jaus an und bitte ihn, eine Hintergrundprüfung durchzuführen.«
»Rob.« Sein Seneschall kam herüber und hielt vor ihm an. »Diese Sterbliche hat schlechte Manieren gezeigt, indem sie so hastig verschwunden ist, aber ihre Handlungen rechtfertigen kaum diese Mühe. Vergesst es.«
»Nein. Ich war noch nicht fertig mit ihr.« Er ging zu seinem Schrank und riss frische Kleidung heraus, wobei er einem Hemd den Ärmel abriss. Er warf es zur Seite und griff nach dem nächsten.
»Ihr wisst, dass die Frauen der heutigen Zeit nicht so sind wie die Frauen der Kyn«, drängte Will sanft. »Sie erfreuen sich vieler Freiheiten und ihrer Unabhängigkeit, und sie tun, wonach ihnen der Sinn steht. Sie respektieren die Männer nicht so,
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