Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Diener Blutwein servierten. Als der erste Seigneur von Nordamerika hatte Cyprien noch nie einer solchen Versammlung beigewohnt, aber die Jahre, in denen er Kyn-Politik diskutiert und Entscheidungen getroffen hatte, hatten ihm eine Vorstellung davon vermittelt, was ihn erwartete.
Wie er selbst herrschten diese Seigneurs über Hunderte von Jardins in der gesamten Welt. Als Anführer waren sie direkt dafür verantwortlich, Sicherheit und Wohlstand ihrer Art zu garantieren.
Am besten kannte Michael Sevarus, den Seigneur des europäischen Kontinents; sie hatten während der Jardin -Kriege beide als Richards Feldherren gedient. Sevarus war während der Herrschaft von Philipp dem Schönen in Frankreich Templermeister gewesen und hatte zu der Zeit, als der Templer-Orden aufgelöst und seine Kriegerpriester vom Papst verhaftet worden waren, viele ihrer Art heimlich nach England in Sicherheit gebracht. Bei seiner letzten Reise war er von den Männern des Königs am Hafen in einen Hinterhalt gelockt worden und hatte in diesem hässlichen Kampf seine rechte Hand und sein linkes Auge verloren. Niemand, der auf die vernarbte Augenhöhle sah oder die Leere am Ende seines Ärmels bemerkte, würde je seine Loyalität gegenüber den Kyn bezweifeln.
Neben ihm wirkte Gilanden, der Seigneur der skandinavischen Länder, unruhig und fehl am Platz. Der große Schwede – ein Schiffskapitän, der die Welt unzählige Male umfahren hatte – hatte die plündernden Kyn unter seiner Herrschaft in eine Flotte aus gerissenen Händlern des Meeres verwandelt. Er lebte auf seinem eigenen Schiff, mit dem er die eisigen Wellen seines Territoriums durchpflügte, und betrat kaum je Land.
Cordoba aus Südamerika und Tristan, der über den Mittelmeerraum herrschte, waren ebenso alte Verbündete, erschienen jedoch wie vollkommene Gegensätze. Cordoba, ein Spanier aus einer alten, hoch angesehenen Familie, wirkte so dunkel und derb wie Tristan, der Sohn eines normannischen Barons, hell und engelsgleich. Die beiden waren als Jungen zusammen aufgezogen worden, hatten ihren Eid abgelegt und im Heiligen Land gekämpft, ohne jemals von der Seite des anderen zu weichen. Michael kannte Zwillinge, die sich nicht so nahe standen wie der Spanier und der Normanne.
Zhang, der Seigneur von Asien, war zu seinen Lebzeiten das Resultat einer Liebesaffäre zwischen einem schiffbrüchigen englischen Herzog und der chinesischen Frau gewesen, die ihn aus dem Meer gezogen hatte. Nach seiner Rückkehr nach England hatte sein Vater ihn zu den Templern geschickt, hauptsächlich, damit er diesen blonden, schwarzäugigen Jungen nicht seiner aristokratischen Familie erklären musste.
In Michaels Ohren hallte immer noch die Stimme von Zhangs Seneschall nach, die Philippes Namen rief. Er hatte nicht vorgehabt, ihr Rendezvous zu belauschen, aber das Grunzen und Stöhnen hatte ihn zuerst glauben lassen, die Männer wären in eine andere Art von Kampf verwickelt. Er hatte nicht gelogen, als er sich mit seinem Seneschall unterhalten hatte; Philippes Privatleben ging nur ihn etwas an, und zu wissen, dass sein Seneschall Sex mit Männern hatte, änderte nichts an der Hochachtung und dem Respekt, den Michael für ihn empfand. Er wünschte sich nur, das Leben könnte für ihn einfacher sein.
Michael hatte Solange aus Afrika noch nie getroffen, aber er wusste, dass er und seine Männer zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aus Osteuropa auf den Dunklen Kontinent geflohen waren, um den Nazis zu entkommen. Wie Zhang hatte er wenig Kontakt zu den Kyn anderer Länder, aber er akzeptierte Richards Herrschaft und hielt freundlichen Kontakt zu den anderen Seigneurs.
Geoffs Diener beendeten ihre Arbeit und verbeugten sich, bevor sie sich aus dem Empfangssaal zurückzogen. Erst in diesem Moment sprach der Highlord die Themen vom conseil supérieur an.
»Ich habe Euch zusammengerufen, damit wir uns mit der wachsenden Bedrohung gegen die Kyn beschäftigen können«, sagte Richard. »Die Bruderschaft ist weitergezogen, hat Jardins in Italien und Frankreich vernichtet, und es scheint, als würden sie ihre Angriffe jetzt gegen unsere Brüder in Spanien richten. Aus den Berichten, die ich von Euch und Euren Suzeräns erhalten habe, schließe ich, dass es eine organisierte Kampagne ist.«
»Dieser neue Hüter des Lichts, Kardinal D’Orio, hat den Auftrag gegeben«, erklärte Tristan. »Sobald er Stoss als Anführer des Ordens abgelöst hatte, hat er die Fanatiker um sich gesammelt und aufgehetzt.«
»Er
Weitere Kostenlose Bücher