Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
tut mehr als das.« Sevarus lehnte sich vor, um Richard mit einem scharfen Blick aus seinem einzelnen Auge zu bedenken. »Er hat systematisch meine Lords und ihre Anwesen durch die finanziellen Transaktionen mit den Menschen aufgespürt. Irgendwie hat er die Banken davon überzeugt, ihm zu helfen, denn unsere Konten werden eingefroren und abgeräumt, unsere Grundstücke beschlagnahmt und verkauft, und die Menschen, die uns gegenüber loyal sind, werden in den Bankrott getrieben oder festgenommen.«
»Der Verlust unseres Reichtums macht mir nicht solche Sorgen wie diese schrecklichen Angriffe auf unsere Hauptquartiere«, warf Cordoba ein. »Sie haben Tristans Lords förmlich aus Italien hinausgebrannt und Sevarus’ aus Frankreich; und während wir uns hier unterhalten, wird Spanien belagert. Hunderte haben sich auf der Flucht an meine Suzeräne gewandt.«
»Ihr und Cyprien habt die Flut der Flüchtlinge ohne Klagen aufgenommen.« Richard spielte mit dem Stiel seines Glases. »Möchtet Ihr, dass sie an einem anderen Ort Zuflucht suchen?«
»Nein, Mylord. Mein Territorium ist groß genug, und ich werde es für alle öffnen, die meine Herrschaft und die Eure anerkennen.« Während dieser Worte sah Cordoba zu Tristan, der leicht seinen Kopf schüttelte.
»Sollen wir raten, worüber Ihr und Euer Ziehbruder offensichtlich bereits gesprochen habt?«
»Ich habe die Angriffe auf Karten eingetragen und ein Muster gefunden«, gab Tristan zu. »Sie bewegen sich auf unübersichtliche Weise, aber immer nach Westen, wo sie jeden Jardin auf ihrem Weg ausbrennen. Auf die Fliehenden schießen sie.« Er beäugte Cyprien. »Wenn der Orden seine Kampagne in dieser Geschwindigkeit weiterführt, werden die Jäger schon im Sommer den Atlantik erreichen. Dort müssen sie entweder umdrehen oder das Meer überqueren, um in Südamerika oder den Vereinigten Staaten einzumarschieren.«
»Sie könnten sich auch nach Norden wenden, um meine Lords und ihre Hauptquartiere anzugreifen«, fügte Gilanden mürrisch hinzu.
Solange nickte. »Oder sich nach Süden wenden, um nach Marokko überzusetzen und die Meinen zu attackieren.«
Sevarus’ zottiger Kopf drehte sich erst nach rechts, dann nach links. »Wir haben diese Fanatiker zu lange toleriert, Mylord. Die Bruderschaft hat geschworen, unsere Art zu vernichten, und wir wissen, dass sie niemals zulassen werden, dass wir in Frieden unter den Menschen leben. Die Zeit ist gekommen, um diesen Streit endgültig zu bereinigen.«
»Ich stimme zu«, meldete sich Zhang zu Wort. Als ruhigster aller Kyn-Lords sprach der Seigneur von Asien nur selten, weil sein Talent seine Stimme mit einem wunderbaren, melodischen Unterklang auflud, der Menschen und Kyn in einen Zustand der Verzauberung versetzen konnte. »Die Bruderschaft wird nicht ruhen, bevor wir ihre Folterkammern füllen oder die Erde mit unserer Asche bedecken. Meine Suzeräne und ihre Krieger sind bereit zum Kampf.«
Die anderen Seigneurs nickten zustimmend.
»Bevor wir Menschen den Krieg erklären«, sagte Michael scharf und brachte damit die anderen Männer am Tisch zum Schweigen, »möchte ich noch ein anderes Vorgehen vorschlagen. Wir könnten die Existenz der Bruderschaft dem Rest der Menschheit enthüllen.«
Richards Kapuze drehte sich in Cypriens Richtung. »Und wie sollte uns das schützen?«
»Die Bruderschaft ist genauso geheimniskrämerisch wie wir. Jahrhunderte lang haben sie ihre Mitglieder und Praktiken so sorgfältig verborgen wie wir unsere Jardins «, erklärte Michael. »Sie züchten neue Mitglieder des Ordens, um Außenseiter davon abzuhalten, von ihrer Mission zu erfahren oder zu verstehen, welche Mittel sie in dem Krieg gegen uns anwenden. Sie waren darin auch recht erfolgreich. Kein Mensch dieser Ära würde glauben, dass unsterbliche Bluttrinker in ihrer Mitte leben oder dass die Bruderschaft uns jagt und zur Strecke bringt.«
Richard wedelte ungeduldig mit der Hand. »Sprecht weiter.«
»Wenn wir den Medien Beweise für die Existenz des Ordens, seiner Methoden, Praktiken und Propaganda liefern, würden sie sich sofort darauf stürzen.« Michael bemerkte die zweifelnden Mienen um den Tisch. »Der entstehende Skandal wäre gigantisch, besonders wenn bekannt wird, wie der Orden die Positionen, die er sich in der Hierarchie der Katholischen Kirche erschlichen hat, dazu nutzt, ihre Identitäten und Aktivitäten geheim zu halten.«
»Michael, wenn Ihr die Bruderschaft bloßstellt«, meinte Solange, »stellt Ihr auch uns
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