Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
sie, hart und schnell, und nahm ihr fast den Atem. »Ich liebe dich.«
Alexandra erwachte nackt und mit dem Gesicht nach unten auf einer unbequemen Pritsche. Jemand mit sehr sanften Händen wusch die Wunden auf ihrem Rücken, aber was immer er benutzte, schmerzte oder brannte nicht, sondern beruhigte sie. Ein paar Minuten lang genoss sie einfach die Erleichterung.
»Ich möchte das Rezept von dem haben, was Sie mir da auftragen«, sagte sie schließlich.
»Man kocht Wasser mit Weidenrinde und Baldrian«, erklärte ihr Korvel, »und lässt es wieder abkühlen.«
»Klingt pflanzlich. Sind Sie sicher, dass Sie es gekocht haben?« Alex drehte den Kopf und sah den Hauptmann nur in Hose auf einem dreibeinigen Hocker neben dem Bett sitzen. Kaum verheilte Striemen von Klauen zogen sich an vier Stellen über seine Brust. »Haben Sie ihn eingesperrt?«
»Mein Meister schläft jetzt.«
»Das habe ich nicht gefragt, Korvel.«
»Dr. Keller, ich kann den Highlord der Darkyn nicht einfach einsperren .« Er stand auf, nahm den Hocker und zog ihn weiter nach oben zu ihrem Oberkörper. »Liegen Sie still. Ich bin noch nicht fertig.«
Alex legte die Wange auf ihren eingeknickten Arm und betrachtete Korvels Gesicht. Wie jetzt im Schein des Feuers wirkte er eher normal und nicht so gut aussehend wie ein Filmstar, aber da war etwas Faszinierendes an ihm. »Was ist Ihr Talent?«
Er antwortete nicht, sondern wrang das nasse Tuch über ihrem Rücken aus und ließ die warme Flüssigkeit über ihre Wunden laufen.
»Ich kann die Gedanken von Mördern lesen«, gestand sie als Erste. »Ist Ihr Talent schlimmer als meins?«
»Kyn reden nicht über ihre Talente.« Er zog das Laken hoch, das ihre Beine bedeckte, und wickelte es fest um sie.
»Dann ist es schlimmer als meins.«
Er lächelte fast. »Kann Sie eigentlich irgendetwas entmutigen?«
»Die Bush-Regierung, unsere Außenpolitik und dass Alison bei Project Runway rausgeflogen ist«, erklärte sie ihm. »Wie schlimm ist Ihr Talent auf einer Skala von eins bis zehn?«
»Es hat noch nie versagt.« Korvel stand auf. »Selbst dann, wenn ich es mir gewünscht hätte.«
Unter der grimmigen pflichtbewussten Ich-kämpfe-bis-zum-Tod-Krieger-Fassade war er, wie Alex vermutete, ein sehr netter Mann. Warum sonst spielte er Krankenschwester für sie?
»Ich würde Ihnen helfen, aber die menschliche Intelligenzentwicklung hat unsere Arm-Rücken-Motorik ruiniert.« Sie hob vorsichtig die Schultern, bewegte sie und stöhnte auf. »Er hat mich echt fertiggemacht, oder?«
Er nickte. »Sie heilen nicht wie wir.«
»Wenn ich keine Geisel bin, dann heile ich tatsächlich ziemlich schnell. Hier zu sein hat das um einiges verlangsamt.« Sie runzelte die Stirn, als ein klares Bild von ihr selbst vor ihrem inneren Auge erschien, wie sie gerade mit einem Kupferrohr geschlagen wurde. »Hören Sie auf, daran zu denken, mich umzubringen.«
»Ich will Sie nicht umbringen .«
Sie mochte die Art nicht, wie er das sagte, zumindest, bis sie einatmete. »Wissen Sie, dass Sie wie ein Vanillekuchen riechen, wenn Sie wütend oder aufgewühlt sind?«
»Rittersporn«, sagte er und trat vor sie und sah ihr ins Gesicht. »Wenn ich mich im Morgengrauen wasche, dann kann ich manchmal Lavendel an meinen Sachen riechen. Von Ihnen.«
»Wie schön. Das gibt mir ein warmes und zufriedenes Gefühl.« Zu warm, zu zufrieden. »Und das Gefühl, ein Stinktier zu sein.«
»Sie riechen nicht wie eins.«
Alex starrte auf seinen Mund, aber sie wusste nicht recht, wieso. Und dann wurde es ihr plötzlich klar, als sich ihre Brüste zusammenzogen und sich etwas sehr Vernachlässigtes schmollend zwischen ihren Beinen regte.
Was ihr ein paar Tatsachen vor Augen führte: Sie war nackt, allein mit Korvel und in seinem Bett. In einem kleinen Zimmer ohne eine echte Belüftung. »Ich muss hier raus.«
»Ja.« Korvel bewegte sich nicht. »Leider muss ich das auch. Es liegt nicht an Ihnen, Doktor.«
Ein pornografischer Film lief in ihrem Kopf ab, in dem der Hauptmann der Wache und sie selbst die Hauptrollen spielten. »Sie wissen, was ich denke?«
»Mein Talent ist es, Sie Dinge denken zu lassen.« Seine Fangzähne blitzten auf, während er das sagte. »Keine Menschenfrau kann mir widerstehen. Und Sie, fürchte ich, auch nicht.«
»Sie können Frauen dazu bringen … mit Ihnen zu schlafen ?« Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen. »Geben Sie mir meine Sachen.« Ihr fiel wieder ein, dass Richard sie ihr vom Leib gerissen hatte.
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