Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
öffnete und Cyprien hereinkam. »Er hat Euch nicht betrogen, Michael. Er liebt Alexandra wirklich, mehr, als sie vielleicht weiß. Wenn er eine gewisse Toleranz gegenüber l’attrait entwickelt, könnte er Euch vielleicht tatsächlich eine gewisse Hilfe sein.«
»Danke, Valentin. Byrne hat einen neuen Deckhengst für seine Stuten erworben und möchte, dass jemand sein Händchen für die Auswahl prächtiger Tiere bewundert. Vielleicht würdet Ihr seinem Ego schmeicheln?« Cyprien wartete, bis Jaus sein Arbeitszimmer verlassen hatte, bevor er das Wort an John richtete. »Menschen können Jaus nicht belügen. Ich musste mir sicher sein, was dich angeht.«
Wut darüber, dass Cyprien ihm nicht traute, und Scham darüber, dass er allen Grund dazu hatte, kämpften in Johns Brust. »Ich weiß, was du denkst.«
Cypriens Augenbrauen hoben sich. »Das bezweifle ich sehr stark.«
»Ich hätte besser auf meine Schwester aufpassen müssen, aber es ist nun mal geschehen, und ich kann es nicht ändern.« Ganz egal, wie sehr er das auch wollte. »Ich werde sie nicht noch einmal im Stich lassen. Deshalb wirst du mich einsperren oder töten müssen, wenn du nicht möchtest, dass ich mitkomme.«
»Das könnte ich. Oder ich könnte mein eigenes Talent anwenden und dich vergessen lassen, dass du jemals eine Schwester hattest.« Cyprien zündete sich eine Zigarette an und beobachtete ihn durch den Rauch. »Ich war schon oft versucht, sie aus deinen Erinnerungen zu löschen, und dich aus ihren.«
»Ich kann dich nicht aufhalten.« John spreizte die Hände. »Wenn du so viel Angst vor mir hast, dann bitte. Tu es.«
»Wie sehr ich mir auch wünschte, dass du es nicht wärst«, meinte Cyprien, »du bist definitiv ihr Bruder.« Sein Mund verzog sich zu einer bitteren Linie. »Ich habe auch mein Wort gegeben, Vater Keller.«
»Ich bin kein Priester mehr. Mein Name ist John.« Er ließ die Hände sinken. »Ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten oder um unterhalten zu werden. Ich habe keine psychischen Tricks und keine unsterbliche Gesinnung. Ich will nur, dass meine Schwester unversehrt nach Hause kommt.«
»So einfach wird das nicht.« Der Vampir ging zu seinem Schreibtisch und holte eine Akte. »Wie Val schon sagte, ist Dundellan eine Festung. Richard hat Jahrzehnte darauf verwendet, sie zu sichern, und hat die Kyn, die seiner Garnison angehören, handverlesen. Sie wurden alle wegen der Stärke ihres Talents und ihrer Kampferfahrung ausgewählt.«
»Wir könnten ihn bitten, sie herauszugeben«, sagte John. »Mit ihm verhandeln.«
»Er hat alles, was er will.« Cyprien rieb sich mit einer verärgerten Geste über den Nacken. »Richard wird Alexandra niemals herausgeben, nicht jetzt, wo er sie völlig unter Kontrolle hat. Sie ist zu wertvoll für ihn.«
»Weil er glaubt, dass sie ihn heilen kann?« Das ließ Cyprien aufblicken. »Ich spreche Französisch, und ich habe genug von den Gesprächen mitbekommen, um so viel zu verstehen. Er hätte sie nicht entführen müssen. Du weißt genauso gut wie ich, dass Alexandra ihm auch so geholfen hätte.«
»Richard braucht mehr Kyn, um die Brüder zu bekämpfen, hatte jedoch keine Hoffnung darauf, bis Alexandra mit mir zusammen kam. Ja, sie kann seinen Zustand vielleicht heilen, aber es geht nicht um das, was sie kann, sondern um das, was sie ist. Er weiß jetzt, dass ihr Blut Lucans Frau vom Menschen in eine Kyn verwandelt hat.« Er sah John in die Augen. »Alexandra ist der Schlüssel zu unserer Zukunft, zu unserem Überleben als Spezies. Ich glaube, dass der Highlord alles tun wird, um sie zu behalten.«
»Deshalb willst du alles in deiner Macht Stehende tun, um sie da rauszuholen.« Cyprien nickte, und John entspannte sich ein wenig. »Ich kann helfen. Du brauchst einen Menschen, um Dinge für dich zu erledigen, vor allem während des Tages. Ich weiß nicht, wie ich sonst noch helfen kann, aber ich kann und ich werde. Benutz mich.«
Die beiden Worte hingen für einen Moment zwischen ihnen, bevor Cyprien auf die Uhr sah. »Ich muss gehen und einige abschließende Arrangements treffen.« Er hob die Akte auf und hielt sie John hin. »Das hier sind die Grundrisse von Dundellan Castle. Präge sie dir ein, während wir im Flugzeug sind; du wirst dich dort zurechtfinden müssen.«
Bevor John antworten konnte, betrat ein Kyn, der wie ein Teenager angezogen war, den Raum. Jamys Durand blickte Cyprien an, ging jedoch zu John. Sein Gesichtsausdruck und die Hand, die er ausgestreckt
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