Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
immer ein Verdächtiger in zwei Mordfällen, die ich untersuche.«
»Sie sind derzeit nicht im Dienst, Detective, und um diese Fälle kümmern sich jetzt andere.« Burkes Stimme wurde leise und vorsichtig. »Die Situation ist zu gefährlich geworden für menschliche Einmischung. Es wäre das Beste für Sie, wenn Sie vergessen, was letzte Nacht passiert ist.«
»Welche Situation?«, wollte Sam wissen. »Burke, was geht da vor?«
»Ich habe keine weiteren Informationen für Sie, Madam. Guten Tag.« Burke legte auf.
Sam starrte das Telefon an und dann den Mann, der Fotos von ihr machte. Er hatte die Kamera sinken lassen und fuhr wieder los, und als er sich umdrehte, kurz bevor er den Parkplatz verließ, konnte sie sein Profil deutlich erkennen. Wie es schien, verfolgte Wesley Dwyer sie erneut.
Donuts , dachte sie stumpfsinnig. Mit Zuckerguss .
Lucan betrat sein Büro und hörte noch, was Burke sagte, bevor er auflegte. »Für wen hast du keine weiteren Informationen?«
Sein Tresora blickte zu ihm auf. »Das war Detective Brown, Meister.«
Er hatte zweimal geduscht, um jede Spur von Samanthas Duft von seiner Haut zu entfernen, aber ihren Namen zu hören, erfüllte seinen Kopf erneut mit ihrem dunklen Parfüm. Nachdem sie in seinen Armen eingeschlafen war, hatte er Burke gerufen, um sie nach Hause zu bringen. Sie war so erschöpft gewesen, dass sie nicht aufgewacht war, als er sie in die Arme seines Tresora gelegt hatte.
»Geht es ihr gut?«, fragte er möglichst beiläufig und dachte an die Fenster.
»Sie scheint sich wieder erholt zu haben. Ich habe Eure Anweisungen und Wünsche an sie weitergegeben.« Zum ersten Mal, seit Burke ihm diente, klang er nicht besonders ängstlich. »Sie war sehr erzürnt.«
Samantha hatte sich ihm geschenkt, und er hatte sie so harsch weggestoßen, wie er konnte. Sie hatte das Recht, wütend auf ihn zu sein. »Das Programm für das Konzert morgen Abend hat sich geändert. Die Performancekünstlerin wird sich nicht vor unseren Gästen foltern. Ruf Alisa an und sag ihr, dass ich für die Show ihre Dienste benötige.«
»Wird sie die Künstlerin ersetzen, Meister?«
»Nein. Alexandra Keller wird das tun.«
Lucan ging hinaus in die leere Bar und setzte sich vor die kleine Bühne, auf der freitags und samstags die Bands des Clubs spielten. Sie war kaum groß genug für seine Zwecke – die Carnegie Hall wäre passender gewesen –, aber er würde damit auskommen müssen. Er musste nur eine Illusion für seine Gäste schaffen, eine, die die notwendige Reaktion hervorrief.
So wie bei Samantha. So wie bei Frances.
Lucan hatte Frances in Rom bei ihrem sterbenden Liebhaber zurückgelassen, um weiter Richard zu dienen, und hatte während der nächsten vierzig Jahre so getan, als hätte er sie vergessen. Zu seiner eigenen Belustigung – das sagte er sich zumindest – hatte er sie die ganze Zeit über genau beobachten lassen. Sie hatte niemals wieder geheiratet oder sich einen Liebhaber genommen, sondern sich ganz der Erziehung ihres Sohnes gewidmet. Gegen Ende ihres Lebens, als ihr Sohn England verlassen hatte, um sein Glück in Amerika zu machen, verkaufte sie fast ihren ganzen Besitz und zog sich in ein winziges Cottage auf dem Land zurück, wo sie Blumen züchtete und allein über die Moore ging.
Geschäfte für Richard brachten ihn eines Tages in diesen Teil der Welt, und Lucan hatte den Fehler gemacht, sie zu besuchen.
Sie hatte ihn sofort erkannt, als sie ihm die Tür öffnete. »Mein Lord der Dunkelheit.« Sie schien gar nicht überrascht, ihn zu sehen. Anstatt ihn hereinzubitten, trat sie nach draußen. »Gehen wir eine Runde durch meinen Garten.«
Frances war immer in der Lage gewesen, die erstaunlichsten Dinge aus der dunklen Erde wachsen zu lassen, aber während er mit ihr über den schmalen Graspfad zwischen ihren Blumenbeeten ging, sah er nur sie an. Sie war alt geworden, ihr Haar silbern, und Falten hatten sich in der feinen Haut um ihre Augen gebildet, doch sie war noch immer schlank und ihr Gang aufrecht wie der der entschlossenen jungen Frau, die er bei ihrem sterbenden Liebhaber in Rom zurückgelassen hatte.
»Warum seid Ihr nie zu mir gekommen?«, fragte sie. »Ich hatte es erwartet. Ich glaube nicht, dass ich Euch lange widerstanden hätte.«
Lucan hatte sich tausend verletzende Antworten darauf überlegt. Stattdessen hörte er sich die Wahrheit sagen. »Der Junge. Er verdiente eine Mutter, die sich um ihn kümmert.«
Sie blieb stehen und sah ihn an. »Weil
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