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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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das leere Terminal des Privatflughafens hinaus zu dem wartenden Wagen. Er war sich bewusst, dass dies vermutlich seine letzte Reise war, die ihn von Irland wegführte, deshalb ließ er sich Zeit, genoss die Wärme der tropischen Nachtluft und den Anblick von Palmen, die sich vor dem mondbeschienenen Himmel abzeichneten.
    Das Paradies.
    Diese Reise hatte ihn verdammt viel gekostet – jeden einzelnen Charterflug, der während der zwei Stunden um die Ankunft seines Privatjets auf dem kleinen Flughafen hätte landen sollen, aufkaufen zu müssen, war nur eine von vielen Ausgaben gewesen –, aber er leistete sich so wenige Vergnügen, dass er auf die Kosten nicht achtete. Er hatte sorgfältig daran gearbeitet, dass sich seine beiden verlorenen Söhne an den richtigen Positionen befanden und motiviert waren für ihren letzten Kampf. Dass sie ihm zuvorgekommen waren, schien wie das Einverständnis des Universums mit seiner Logik. Derjenige, der überlebte, würde ein würdiger Anführer der Kyn sein, und Richard würde endlich die letzte Bürde der Verantwortung abgeben können.
    Nur die Starken überleben.
    Der Fahrer brachte ihn in ein Privathaus am Meer, das einem internationalen Rockstar gehörte, der gerade durch Europa tourte. In Richards Augen, der jahrhundertelang einige der großartigsten Architekturen der Welt bewundert hatte, besaß die weitläufige zeitgenössische Villa so viel ästhetische Ausstrahlung wie ein Flüchtlingscamp. Er musste seinen Aufenthaltsort leider danach wählen, wo er am sichersten war, und das einzige andere Haus in Privatbesitz, das diesen Standards entsprach und kurzfristig vermietet wurde, lag zweihundert Kilometer weiter nördlich.
    Seine Tresora Eliane Selvais wartete geduldig am Ende der gewundenen Einfahrt. Sie schickte den Fahrer weg und begleitete Richard ins Haus. »Eure Reise verlief störungsfrei, Mylord?«
    »Wie immer.« Er betrachtete angewidert die Kakophonie der modernen Einrichtung in jedem Zimmer. »Gibt es hier irgendeinen Raum, der nicht den Triumph der Idioten über die Kunst feiert?«
    Eliane öffnete die Tür zu einer kleinen Bibliothek. Obwohl sich die meisten Bücher mit modernder Musik beschäftigten, etwas, das Richard oft mit der Aufzeichnung öffentlicher Blähungen verglich, war der Raum eher traditionell mit Holz und Leder eingerichtet und spiegelte nicht das gesamte Spektrum des Regenbogens wider.
    Seine Tresora brachte ihm zuerst ein Glas Blutwein, dann setzte sie sich, schlug die Beine übereinander und wartete mit dem Notizblock in der Hand. Elianes kühle, blassblonde Schönheit erregte den Zorn von Richards Frau Elizabeth, deren sorgfältige goldene Fassade der Kultiviertheit im Vergleich dazu billig wirkte. Das hatte natürlich nichts mit Richards Verhältnis mit seiner Tresora zu tun. Elizabeths wahrer Hass richtete sich dagegen, dass sie in Irland bleiben musste, während Eliane mit Richard durch die ganze Welt reisen durfte. Dennoch tat Elizabeth abgesehen von der einen oder anderen Demütigung seiner geduldigen Tresora nichts, um sich gegen ihre Konkurrentin aufzulehnen. Sie hatte Richard all die Jahre ertragen und würde nicht ihren hart erkämpften Teil seines Königreichs aufs Spiel setzen, um sich an einer hübschen menschlichen Dienerin zu rächen.
    Richard nahm die Maske nicht ab. Ungehindert den Wein zu trinken und Eliane zu betrachten, war verlockend, aber seine Bestie war zwölf Stunden lang in einem Flugzeug eingesperrt gewesen. »Erzähl mir, was alles passiert ist, seit ich Dundellan Castle verlassen habe.«
    Seine Tresora blickte auf ihre Notizen. »Faryl Paviere griff Lucan letzte Nacht in der Nähe seines Nachtclubs an. Beide wurden leicht verwundet und zwei Kyn-Wachen getötet, aber Faryl gelang die Flucht über das Wasser. Der Seigneur sucht mit Gard Paviere in den Sümpfen und ist noch nicht zurück. Er weiß noch nicht, dass Lucans Seneschall Dr. Keller verschleppt hat.«
    Richard nickte. »Wo ist Dr. Keller?«
    »Sie wird in Lucans Haus gefangen gehalten. Dem letzten Bericht zufolge ist sie noch am Leben.« Eliane hob den Kopf und sah auf sein leeres Glas. »Wünscht Ihr zu trinken, Mylord?«
    »Jetzt nicht.« Er würde seinen Hunger erst unter Kontrolle bringen müssen, bevor er ihm nachgab; von Menschen zu trinken war, wie alles in letzter Zeit, eine sehr gefährliche Angelegenheit für ihn geworden. »Lucan wird der Ärztin nur etwas tun, wenn er sich etwas davon verspricht. Michael ist das eigentliche Problem.«
    Seine

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