Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Eure das nie getan hat.«
»Ja.«
Frances nickte. »Dann danke ich Euch im Namen meines Sohnes.«
Er zwang sich, für das eine Unrecht um Vergebung zu bitten, das ihn noch immer verfolgte. »Es tut mir leid, dass ich dich in Rom zurückließ. Du hättest ihn nicht alleine sterben sehen sollen. Ich hätte dir einen Begleiter an die Seite stellen müssen.«
»Es geschah ein paar Tage nach Eurer Abreise, als ich auf dem Markt war, um neue Kerzen zu kaufen. Als ich zurückkehrte, hatte man seine Leiche bereits weggebracht.« Sie ging ein Stück weiter, wurde dann jedoch langsamer und seufzte. »Ihr tut gut daran, das Alter zu meiden. Mein Rheumatismus hält mich an der kurzen Leine.«
Lucan hatte sie zurück zum Cottage begleitet, aber ihre Einladung zum Tee ausgeschlagen. »Ich muss gehen. Brauchst du irgendetwas? Geld, ein Hausmädchen, ein besseres Haus? Du musst es nur sagen.« Er warf einen geringschätzigen Blick auf das Innere des Hauses. »Ich würde das sehr gerne für dich arrangieren.«
Frances lächelte und schüttelte den Kopf. »Euer letztes Geschenk an mich war alles, was ich mir jemals hätte wünschen können.«
»Mein letztes Geschenk?«
»Ihr habt mich gehen lassen, Mylord.« Sie faltete die Hände vor ihrer Brust wie ein kleines Mädchen. »Mein Leben mag Euch unbedeutend erscheinen, aber es war ein gutes Leben. Ich war glücklich. Ich wurde geliebt. Ich habe meinen Sohn zu einem feinen jungen Mann heranwachsen sehen. Und bald werde ich wieder bei seinem Vater sein.«
»Ich hätte dir so viel mehr geben können, wenn du nur mit mir gekommen wärst«, hörte er sich selbst sagen. »Du bist die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe, Frances.«
»Ich weiß. Deshalb hat mir Euer Geschenk so viel bedeutet. Lebt wohl, Mylord.« Sanft schloss sie die Tür vor seiner Nase.
Lucan hatte für eine kleine Ewigkeit dagestanden, eine Hand gegen die hölzerne Barriere gelehnt, die ihn von Frances trennte. Sie kam nicht zum Fenster, um hinauszusehen. Sie öffnete die Tür nicht wieder.
Am nächsten Tag, nachdem er einen Inquisitor getötet hatte, der für den Tod von fünf Kyn in Canterbury verantwortlich war, erfuhr er, dass Frances sich noch am Abend nach seinem Besuch in ihrem hübschen kleinen Cottage erhängt hatte. Er wartete bis nach der Beerdigung, dann ging er zu ihrem Grab. Er legte eine einzelne weiße Lilie darauf, zusammen mit dem, was von seinem Herzen noch übrig war, und verließ sie ein letztes Mal.
Der Klang von Rafaels Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen, und als er aufblickte, sah er, dass sich sein Seneschall mit einer kleinen Gruppe von Menschen vor dem Club versammelt hatte.
Rafael erteilte den Wachen Befehle, sich an verschiedenen Punkten um das Gebäude und den gesamten Block zu verteilen. Als die Männer gingen, rief Lucan ihn zu sich.
Rafael trat zu ihm. »Mylord.«
»Ich nehme an, ihr wart erfolgreich.«
»Das waren wir, Mylord. Ich habe mir die Freiheit genommen, Dr. Keller in den Schutzraum zu bringen.« Er stellte den Koffer ab, den er trug, und sah auf die Uhr. »Die Wirkung der letzten Beruhigungsspritze, die sie bekommen hat, sollte langsam nachlassen. Soll ich ihr mehr geben, damit sie bewusstlos bleibt?«
»Ich werde unsere schlafende Schönheit aufwecken.« Lucan wandte sich auf dem Absatz um. »Besorg unserem Gast eine Kyn-Krankenschwester. Sie wird intravenös ernährt werden müssen.«
»Sie ist bestimmt kooperativer, wenn Ihr sie hungern lasst.«
Lucan sah über die Schulter und erkannte die Verachtung im Gesicht seines Seneschalls. »Wenn du aus meinen Diensten entlassen werden möchtest, Rafael, dann musst du es nur sagen, und ich lasse dich gehen. Du hast dir einen Platz unter den Menschen geschaffen. Ich werde dir nicht die Freude vorenthalten, ihnen zu dienen.«
»Mein Platz ist an Eurer Seite. Meine Pflicht ist es, Euch zu beraten.« Er zog einen der Kupferdolche heraus, die er bei sich trug, und legte ihn auf den Tisch. »Sie trägt keine Schuld in dieser Sache zwischen Euch und Cyprien. Wenn Ihr sie umbringen wollt, dann lasst sie vorher nicht leiden. Lasst ihr die Würde eines sauberen und gnädigen Todes. Ihr könnt zu ihm sagen, was immer Ihr wollt; er wird nie erfahren, wie sie gestorben ist.«
»Sie schneidet dir das Herz aus der Brust mit diesen Augen, nicht wahr?« Lucan lächelte, als sein Seneschall zusammenzuckte. »Nimm es nicht persönlich. Ich hätte sie ihm in New Orleans beinahe gestohlen, nur um sie für mich zu haben und
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