Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Entdeckung.
Michael wurde aus seinen düsteren Gedanken gerissen, als er seinen Seneschall sah, der über die Einfahrt auf seinen Wagen zurannte. Nur eine einzige Sache würde Philippe so viele Waffen tragen und ihn so angsterfüllt aussehen lassen.
»Alexandra. Nein.« Michael trat auf die Bremse und sprang aus dem Wagen. »Hat er sie entführt?«
Philippe blieb stehen und nickte. »Letzte Nacht. Sie haben die Wachen mit Beruhigungspfeilen beschossen. Es gab keine Vorwarnung.«
Michael wusste, dass er sie nicht hätte allein lassen sollen. Nicht, nachdem Lucan sie so angesehen hatte. »Ruf die Männer zurück. Hast du Orlando, Atlanta und New Orleans benachrichtigt?«
Sein Seneschall nickte. »Byrne ist hier, und seine Männer sind bereit zum Kampf. Locksley, seine Männer und unsere sind auf dem Weg. Andere Jardins erwarten Eure Befehle. In drei Stunden werden wir kampfbereit sein.«
»Wir können nicht über die Straßen von Fort Lauderdale marschieren.« Wären sie in New Orleans gewesen, dann hätten sie das unterirdische Tunnelsystem nutzen können, das sie gebaut hatten und seit drei Jahrhunderten vor der Welt versteckten.
»Byrne ist über das Meer gekommen und hat seine Männer hier stationiert.« Philippe deutete auf den Hafen gegenüber, wo jeder Anlegeplatz mit großen, schnellen Booten besetzt war. »Er schlägt vor, um Mitternacht über den Kanal zu fahren.«
»Heute Abend findet ein Konzert für die Menschen statt.« Er erinnerte sich an die Poster, die an den Wänden vor dem Nachtclub dafür Werbung machten. »Das sollte uns zusätzliche Deckung geben. Bring Byrne zu mir.« Er lief auf das Haus zu.
»Meister, da ist noch etwas, das Ihr wissen müsst.« Philippe schloss zu ihm auf. »Eliane hat mich heute Morgen angerufen. Der Highlord ist in Südflorida. Er wird heute Abend bei dem Konzert anwesend sein.«
»Gut.« Michael verlangsamte seine Schritte nicht. »Dann kann er zusehen, wie ich seinen Bastardsohn umbringe.«
22
Lucan betrat den Sicherheitsraum, wo Rafael die versteckten Kameras überwachte, die in jedem Raum des Clubs und auch draußen am Gebäude angebracht waren. So hatte er Samantha in das Gebäude einbrechen sehen.
In wenigen Minuten würde es dämmern, also war es unwahrscheinlich, dass Michael jetzt angriff. Dennoch gab es auch extrem viele Menschen, über die der Seigneur befehligen konnte. »Irgendwelche Anzeichen?«
»Bis jetzt nichts, Mylord.« Sein Seneschall drehte sich zu ihm um. »Wart Ihr in der Lage, Detective Brown davon zu überzeugen, mit uns zu kooperieren?«
Lucan wollte nicht daran denken, was er mit Samantha gemacht hatte. »Ich habe sie an ihr Bett gefesselt. Wenn ich morgen Nacht sterbe, schick Burke, um sie zu befreien. Wer hat Detective Brown von Frances erzählt?«
Rafael sah verwirrt aus. »Wer ist Frances?«
»Nicht so wichtig.« Noch ein Geheimnis, das er nicht lüften konnte. In Lucans Leben wimmelte es nur so davon.
»Cyprien wird mit jedem Kyn kommen, den er mobilisieren kann«, warnte ihn sein Seneschall. »Es bleibt noch genug Zeit, das hier zu beenden.«
Nein, gab es nicht. »Sei bereit, Rafael.«
Lucan ging über die Treppe hinauf in den Raum, in dem Alexandra festgehalten wurde. Eine Krankenschwester döste im vorderen Zimmer. Alex schlief nicht, und jemand war so aufmerksam gewesen, ihren Knebel zu ersetzen.
Er nahm ihn ihr ab. »Hast du deine Meinung geändert?«
»Was hast du mit der Polizistin gemacht?«, wollte sie wissen.
»Vor oder nachdem ich sie vergewaltigt habe?« Obwohl er sich selbst dafür hasste, diese hässlichen Worte auszusprechen, genoss ein perverser Teil von ihm, wie sie vor ihm zurückzuckte. »Du solltest lernen, nicht mehr so heftig auf unangenehme Dinge zu reagieren, Alex. Bei den Darkyn gibt es viele davon.«
»Hast du der Krankenschwester gesagt, sie soll mir einen Beutel Blut abnehmen?« Als er nickte, berührte sie die Stelle an ihrem Hals, wo er sie gebissen hatte. »Warum trinkst du nicht noch mal direkt aus dem Hahn? Es scheint dir beim letzten Mal doch gefallen zu haben.«
»Ich habe ein wenig von deinem Blut getrunken, um zu sehen, ob ich dadurch deinen Duft annehmen kann. Leider überträgt sich deiner, anders als unserer, nicht auf diese Weise. Ich werde ein wenig aus dem Beutel auf meine Haut streichen müssen, bevor ich deinem Liebhaber gegenübertrete.«
»Er wird mich an dir riechen. Er wird glauben …« Sie fluchte.
»Warum, glaubst du, habe ich mir solche Mühe gemacht, dich zu
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