Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
noch einmal zu überlegen. Am Ende klammerte er sich an den letzten Rest seiner Würde. »Dann gehe ich jetzt.«
»Ja«, sagte sie, aber ihre Kleidung hatte sich verändert, und ihr Haar war dunkler geworden. Sie trug eine Sonnenbrille und eine Waffe. »Geht.«
Er streckte die Hand nach ihr aus. »Samantha?«
»Meister.«
Lucan öffnete die Augen und erwartete, Samantha zu sehen oder Rafael oder willkommene Dunkelheit. Stattdessen stand Burke da, umflutet von Sonnenlicht, das Lucan in den Augen brannte. Er bedeckte sein Gesicht mit der anderen Hand. »Ist jemand gestorben?«
»Nein, Meister.«
Aber bald, dachte Lucan, während er seine Hand leicht anhob und seinen Tresora betrachtete. »Warum weckst du mich dann vor Sonnenuntergang?«
»Ich bitte Euch um Vergebung, dass ich Euch so früh störe, Meister, aber so viele Dinge passieren gerade gleichzeitig«, meinte Burke mit gehetzter Stimme. »Ich hätte Meister Rafael konsultiert, aber er ist noch nicht zurückgekehrt, und dann rief der Seneschall des Seigneurs an und bat um eine Audienz bei Euch heute Nacht …«
»Cyprien.« Obwohl sein Kopf vom Sonnenlicht und dem verstörenden Traum schmerzte, lächelte Lucan. »Du hast natürlich zugesagt.«
»Das habe ich, Meister, genau wir Ihr mir befohlen hattet, aber dann rief der Bandmanager an, um das Konzert am französischen Nationalfeiertag zu bestätigen …«
»Das du ebenfalls zugesagt hast.«
»Das hätte ich, aber ich habe das Gespräch aus Versehen unterbrochen, als Detective Brown von der Polizei anrief und fragte, ob Ihr hier wärt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als sie mir erklärte, dass sie ebenfalls mit Euch sprechen will, aber so klang, als bräuchte sie keinen Termin …«
Dieses verdammte Sonnenlicht würde ihm die Augäpfel aus dem Schädel brennen. »Burke.«
»… und dann war da noch der Anruf von Eliane aus Irland, und ich habe von dem Mord gehört, und weil Meister Rafael doch nicht da war, wusste ich nicht, was ich mit der Band machen sollte oder mit dem neuen Paket, das für Euch abgegeben wurde …«
» Burke .«
»… und dann hat sie … Ja, Meister?«
»Schließ die Sonnenblenden und bring mir das Telefon.«
»Oh. Ja.« Burke lief zum Fenster und drehte an dem Stab, der die schmalen Blenden schloss. »Meister Rafael hat Wachen gerufen. Sie haben um das Gebäude herum Stellung bezogen. Sie berichten, dass draußen bereits eine Schlange mit Gästen wartet.«
»Wir werden den Club eine Stunde später als sonst öffnen. Zwei, wenn ich beschließe, den Seigneur abzuschlachten.« Lucan ärgerte sich über die Tatsache, dass sein Seneschall zu glauben schien, er bräuchte Bewachung, aber eine Demonstration der Stärke des Jardin war ihm nicht unwillkommen. Cyprien hielt ihn noch immer für Richards Kreatur. Es wurde Zeit, dass sein alter Feind begriff, dass dies hier sein Königreich war, und dort war er der König.
Lucan dachte an das schmale, leidenschaftliche Gesicht von Dr. Alexandra Keller. Er hatte sie in New Orleans beobachtet, wie sie mit Cyprien gestritten hatte. Es würde amüsant sein herauszufinden, wie viel die Verbindung zwischen der Sygkenis und ihrem Darkyn-Lord aushielt. Sicher würde es seinen alten Feind in den Wahnsinn treiben, zu sehen, wie seine Geliebte auf Lucan reagierte.
Er wählte die Nummer von Dundellan Castle in Irland. »Eliane, hier spricht Lucan.« Er lauschte einen Moment, während die verängstigte Stimme am anderen Ende der Leitung einen Schrecken beschrieb, den er schon lange fürchtete. »Wann werdet ihr eintreffen?« Nachdem sie es ihm gesagt hatte, meinte er: »Ich kümmere mich darum.« Er legte auf.
Burke wartete auf Anweisungen, und Lucan zwang sich, ihn anzusprechen. Es gab auch noch andere Formen der Ablenkung. »Ruf Alisa an. Ich möchte, dass sie und fünf ihrer Kolleginnen mich zu dem Treffen mit Cyprien begleiten.«
»Menschen? Bei Eurer Audienz mit dem Seigneur?« Burke suchte nach einem Taschentuch und presste es gegen seine Nase. »Meister, haltet Ihr das für ratsam?«
»Hältst du es für ratsam, ständig durch den Mund zu atmen?«, fragte ihn Lucan. Eine der Glühbirnen über seinem Kopf zersprang und wurde dunkel. »Ich weiß, dass deine Nase nicht so funktioniert, wie sie sollte, aber ich kann dir sehr leicht eine neue Öffnung zum Atmen machen.«
»Nein, danke.« Sein Tresora drückte das Taschentuch auf das Ende seiner Nase. »Ich werde Miss Kruk sofort anrufen.« Er drehte sich um und wollte gehen.
»Und
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