Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
und sie von ihren Instrumenten loseisen.« Michael sah auf das Sonnenlicht, das durch die Fenster drang. »Du solltest dich ausruhen, mein Freund. Uns bleiben nur noch ein paar Stunden bis zum Tjost. Ich werde mir etwas überlegen.«
Michael ging in die Krankenstation, die jedoch leer war. Er nahm Alexandras Duft im Raum wahr und folgte ihm bis zum Gästeflügel. Die Spur endete vor der Tür zu Nottinghams Gemächern, die nicht abgeschlossen war.
»Alexandra?«
Anisduft umgab ihn, sobald er den dunklen Raum betrat. Darunter roch er Lavendel, Blut und Tod.
Ein Mann lag auf dem Boden. In seinem Hals steckte ein Schwert.
»Nottingham?« Michael kniete sich neben ihn. Eine Blutlache umgab den Italiener, dessen Kopf durch das Schwert von seinem Hals abgetrennt worden war. In seiner Nähe lehnte Alexandra bewusstlos an der Wand, einen Betäubungspfeil in der Brust.
»Sie ist sehr nett, Eure Lady«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Ich werde das nicht vergessen.«
Michael zog seinen Dolch und fuhr herum, aber nicht rechtzeitig genug, um dem Pfeil auszuweichen, der seine Seite traf. Er fiel auf Nottinghams Körper.
»Schlaft jetzt, Mylord«, sagte Skald und lächelte, als er Michaels schlaffen Arm anhob. »Alles kommt in Ordnung.«
19
Byrne schloss sich im Büro des Realm ein, dem letzten Ort, an dem ihn jemand suchen würde, und verbrachte fast den ganzen Morgen damit, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Sobald die Sonne untergegangen war, würde er Jayr mitnehmen und das Realm in Cypriens fähige Hände legen. Wenn sie in der einsam gelegenen Hütte angekommen waren, die er für sich selbst in den Carolina Mountains gekauft hatte, würde Byrne die Dinge zwischen ihnen klären.
Jayr kannte ihn besser als jeder andere; sie würde es verstehen.
Als er alles erledigt hatte, verließ er das Büro, verspürte jedoch kein Bedürfnis, sich in sein leeres Bett zu legen. Nach dem, was er zu Jayr gesagt hatte, bezweifelte er, dass sie schlief. Nein, sie war in ihrem Stolz verletzt und würde vermutlich gerade ihre Gemächer ausräumen und ihre Sachen packen. Er würde zu ihr gehen und ihr alles erklären, damit sie nicht versucht war, etwas Dummes zu tun, wie das Realm allein zu verlassen.
Byrne stellte fest, dass ihre Tür diesmal abgeschlossen war, doch er hatte damit gerechnet. Er öffnete sie mit dem Schlüssel, den er im Büro gefunden hatte, und ging hinein.
Die Vorhänge hielten das Sonnenlicht draußen, aber Jayr hatte ihren Computer angelassen, der ein schwaches Licht auf ihren Schreibtisch warf. Byrne konnte sie in ihrem schmalen Bett in der Ecke liegen sehen und ging zum Schreibtisch, um den Computer auszuschalten. Es stand etwas auf dem Bildschirm, und aus Neugier las er es.
Darf ich schreiben über meine Sehnsucht nach Liebe,
über die Liebe, die ich verberge schon so lang?
Meine Leidenschaft von Feigheit ertränkt,
und doch immer noch mein Herz hofft bang.
Ihr wollt mich nicht,
doch ich brauche Euch so sehr.
Ihr seht mich nicht,
obwohl ich blute immer mehr.
Und so schweige ich in meinem Leid,
lebe in meinem Gefängnis
und liebe Euch für die Ewigkeit.
Das Gedicht ging noch weiter, und während Byrne es las, spürte er, wie seine Brust schmerzhaft eng wurde. Sie schrieb von der Sehnsucht, als würde sie von ihr gepeinigt, eine Qual, von der sie glaubte, sie habe sie sich selbst zuzuschreiben, weil sie es wagte zu lieben. Die letzte Strophe schien vor Verzweiflung zu schreien:
Wie sollen wir leben, mein Lord,
für immer zusammen, auf ewig getrennt?
Die Nacht steht zwischen uns, ein Schwert,
das eisern mein schwaches Herz verbrennt.
Ich darf Euch nicht haben,
so sehr die Sehnsucht mich auch verzehrt.
Ich darf Euch nicht verlassen,
unser starkes Band es mir verwehrt.
Und so mache ich weiter wie alle Zeit,
brenne in Eden, mit Euch,
für die Ewigkeit.
Ein gebundenes Buch lag neben dem Computer. Obwohl er wusste, dass es wahrscheinlich ihre geheimsten Gedanken enthielt, öffnete Byrne es, weil er hoffte, etwas Fröhlicheres darin zu finden. Es war auf das laufende Jahr datiert und mit einer Reihe von Zeichnungen angefüllt. Jayr hatte wieder und wieder ihn gemalt, sein Gesicht aus allen möglichen Winkeln und erstaunlich detailgetreu. Irgendwie hatte sie seine wilde Visage in das Gesicht eines stolzen, schönen Kriegers verwandelt. So sah sie ihn, als noblen Wilden.
Er blätterte die Seiten durch, und dort, wo keine Zeichnungen waren, stand wiederholt in verschnörkelten Buchstaben
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