Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Pferd, bevor sie Polster an seiner Brust und seinem Hinterteil befestigte. Für diesen letzten Übungsritt benutzte sie Lederharnische, die leichter waren als der schwere Fürbug, und einen Kruppen- und Flankenschutz aus Metall, die sie während des Tjosts zum Schutz ihres Pferdes verwenden würde.
Ihre Bewegungen hallten durch den Stall, der, abgesehen von den Pferden in den Boxen, leer war. Harlech hatte die Männer wahrscheinlich weggeschickt, damit sie sich in Ruhe vorbereiten und nachdenken konnte. Lord Halkirk hatte ihr bereits gesagt, dass sie erst nach dem Turnier in seinen Dienst treten würde. Irgendwie würde sie ihm die Veränderung der Umstände erklären müssen. Er würde es verstehen. Er hatte sie vermutlich nur aus Mitleid als Seneschall akzeptiert oder nur, weil er glaubte, dass sie nicht lange genug leben würde, um ihm zu dienen.
Aber jetzt hatte sie den besten Grund, am Leben zu bleiben. Aedan liebte sie.
Aedan hatte sie nur wegen der Herausforderung aus seinen Diensten entlassen und ihr verschwiegen, dass er das Realm aufgeben wollte. Sie konnte immer noch den schmerzhaften Stich spüren, den sein Verrat ihr versetzt hatte, aber sie würde niemals bereuen, sich ihm mit Herz und Körper hingegeben zu haben. Er hatte das alles aus Liebe getan, um sie zu beschützen.
Sie hätte ihn nicht allein im Bett zurücklassen sollen, aber sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Mit ihm zusammen zu sein, war lustvoll und wild und schockierend gewesen; und auch zärtlich und machtvoll und tröstlich. In jedem Moment und in jeder Berührung, jedem Flüstern hatte sie die Stärke ihrer Verbindung gespürt. Nicht als Meister und Seneschall, sondern als Mann und Frau, Schlüssel und Schloss, Samen und Feld.
Liebende und Geliebte.
»Wie geht es dem Arm?«, fragte Robin von Locksley, als er den Stall betrat.
»Er ist nicht so beweglich, wie ich es gerne hätte«, antwortete Jayr. Sie zog dem Pferd einen Kopfschutz aus braunem Leder über und schnallte es an der Crinet fest, dem metallenen Schutzschild, der die Mähne des Pferdes von den Ohren bis zum Widerrist bedeckte. »Aber ich kann meinen Schild halten und die Zügel, und das reicht.«
Locksley hob ihren Übungsschild hoch, der rechteckig war, abgesehen von der Sperruh, jener Auskehlung oben auf der rechten Seite, in die man die Lanze legte. Er fuhr einige Kerben auf der Oberfläche nach.
»Du bist fast so groß wie ich und ähnlich gebaut«, sagte er beiläufig. »Im Sattel, mit Helm und Rüstung, könnte uns niemand unterscheiden.«
»Vermutlich nicht«, sagte sie und zog einen Gurt fest.
»Ich kann an deiner Stelle gegen Nottingham antreten.«
Jayrs Finger erstarrten, während sie auf den Rand der schwarzen Mähne blickte, die unter dem Kanz hervorlugte. »Ihr glaubt also auch, dass ich verlieren werde?«
»Ich glaube, dass er betrügen wird.« Er drehte sie zu sich um. »Lass mich das machen – nein«, sagte er und legte die Finger über ihren Mund, als sie etwas antworten wollte. »Ich war dort. Ich habe mir alle Argumente angehört, all diese stolzen Worte, die gewechselt wurden. In der Kampfbahn bedeuten sie nichts. Dort ist Geschick alles, was zählt. Er ist verschlagen und hinterlistig und hat zwei gesunde Arme.«
»Ich bin ehrlich und ehrenhaft«, sagte Jayr. »Und habe einen gesunden Arm. Obwohl ich einen Übungsgegner brauchen könnte.« Sie blickte zum Himmel, der sich jetzt in der Dämmerung violett verfärbte, und nahm eine Holzlanze aus dem Übungsständer. »Werdet Ihr gegen mich reiten, Mylord?« Sie warf ihm die Lanze zu.
Locksley fing sie auf. »Ich sollte dir einfach eins über den Kopf ziehen, dich einsperren und an deiner Stelle antreten.«
»Das könntet Ihr versuchen.« Sie nahm sich eine weitere Lanze, raste durch die Scheune und stand plötzlich hinter ihm. »Aber dafür müsstet Ihr mich erst mal kriegen.«
Er blickte eindeutig verzweifelt über seine Schulter. »Das kannst du auf einem Pferd nicht tun.«
Sie berührte seine Lanze mit ihrer. »Lasst mich Euch zeigen, was ich tun kann .«
Der Klang von erregten arabischen Worten weckte Harlech, der sich hastig aus dem Bett erhob, die Hose anzog und in den Korridor stolperte, wo er die Quelle des Lärms entdeckte.
Drei von Nottinghams Sarazenen rannten an ihm vorbei, gefolgt von Farlae und Beaumaris. Er trottete ihnen nach und erreichte seine Männer kurz vor dem Eingang in den Gästeflügel, wo viele verschlafene Kyn verwirrt umherliefen.
»Was zum Teufel ist hier
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