Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
hatte noch nie ihren Schwur gebrochen; es gab keinen Grund, so etwas von ihr zu verlangen. Aber es war passiert, und wie es schien, würden sie beide unter den Konsequenzen leiden müssen. Sie musste aufhören, darüber nachzudenken. Mit der Zeit würde es vorübergehen, und alles würde wieder so werden wie zuvor. Sie würde einfach aufpassen müssen, bis es so weit war.
Jayr wechselte unruhig von einem Fuß auf den anderen, aber Byrne ignorierte sie, offenbar so versunken in seine Gedanken wie sie zuvor. »Entschuldigt, Mylord. Soll ich die Hauptmänner zusammenrufen?«
»Sie waren schon da.« Sein Arm spannte sich an, und die Knöchel seiner Hand, mit der er sich an der Kante des Kaminsimses festhielt, traten hervor. Doch der Moment verging, und der erschreckende Ausdruck in seinen Augen verschwand. »Du bist schon wieder zu spät.«
»Jemand hat Rainer einen üblen Streich gespielt.« Sie beschrieb ihm, wie sie den Krieger vorgefunden hatte, und den Zustand seines Gemachs. »Ich werde Beau befragen, aber ich bezweifle, dass er es war. Es wirkte zu gezielt.«
Er nickte. »Cyprien hat Alexandra von der Krankenstation in seine Gemächer gebracht. Stell Wachen an den Zugängen auf.«
»Sofort.« Dieser Teil der Burg wurde bereits gut bewacht, deshalb verwunderte seine Bitte sie. Sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. »Ist es wegen Rainer oder erwartet der Seigneur neuen Ärger?«
»Rainer hat sich vermutlich selbst zuzuschreiben, was ihm passiert ist. Michaels Frau ist wirklich krank. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Sie ist anders als wir.« Er drückte sich vom Kamin ab und fing an, im Raum auf und ab zu gehen. »Cyprien hat mir erzählt, dass es ihr Talent ist, die Gedanken von Mördern zu hören.«
Jayr hatte von so etwas noch nie gehört. Die Kyn-Talente waren bei jedem Individuum einzigartig, dienten jedoch hauptsächlich dazu, Menschen einzulullen oder außer Gefecht zu setzen, damit es leichter war, ihr Blut zu trinken. Wenige besonders mächtige Lords wie Lucan oder Richard konnten ihr Talent bei jedem lebendigen Wesen anwenden, auch bei den Kyn. Die Talente dienten der Jagd, aber musste Alexandra die Gedanken von menschlichen Mördern kennen, um ihr Blut zu trinken?
»Unser Personal ist gegangen, und keiner von ihnen würde uns töten«, sagte Jayr. »Es gibt sicher niemanden mehr, der sie krank machen könnte.«
»Sie kann die Gedanken der Menschen und der Kyn lesen.« Er blieb unter einigen aufgehängten schottischen Zweihandschwertern stehen. »Hast du gehört, was sie sagte, bevor sie ohnmächtig wurde?«
»Ja«, sagte sie und fügte vorsichtig hinzu: »Es klang wie das Gälisch, das Ihr manchmal sprecht.«
»Es war meine Muttersprache. Sie sprach wie eine Frau meines Clans. Kein Mensch hat das seit Jahrhunderten getan.« Er fuhr mit der Hand an der Klinge eines Schwertes entlang, so wie man den Arm einer Frau streichelt. Dann zog er die Hand zurück und blickte verwundert auf die lange Wunde in seiner Hand. »Verdammt.«
Jayr war bei ihm, bevor er blutete, und griff nach seiner Hand. Die scharfe Kante des Schwerts war bis auf den Knochen durch seine Haut und seine Muskeln gedrungen, aber anstatt sofort zuzuheilen, blieb die Wunde offen. So etwas passierte nicht, es sei denn …
»Ihr habt nicht genug getrunken.« Sie musste plötzlich gegen den erschreckenden Drang ankämpfen, ihn zu schlagen. »Aber Ihr hattet doch gestern Nacht diese Frauen bei Euch. Warum habt Ihr sie nicht richtig benutzt?«
»Ich kann mich nicht erinnern.« Byrne schien eher verwirrt als besorgt wegen seiner Wunde zu sein. »Das spielt keine Rolle.«
»Die Knochen, die aus der Wunde herausstechen, machen es vielleicht schwierig, beim Turnier die Hände der Lords zu schütteln«, schimpfte sie wütend und betrachtete noch einmal die Wunde. Murmelnd fügte sie hinzu: »Es wird Stunden dauern, bis das geheilt ist.«
Er sah gelangweilt aus. »Mach nicht mehr daraus, als es ist. Gib mir ein Stück Stoff, dann verbinde ich es.«
Jayr zog den Dolch, den Harlech ihr gegeben hatte, aus ihrem Gürtel und schnitt sich in ihr Handgelenk, presste die Wunde dann in die Handfläche ihres Meisters. All das tat sie zu schnell, als dass er es hätte sehen oder sie davon abhalten können. Als er das Blut über seine Haut fließen fühlte, heilten sie bereits beide.
»Verschwende dein Blut nicht an mich«, murmelte er und versuchte, die Hand wegzuziehen.
»Ich verschwende nichts. Haltet still.« Sie umfasste sein
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