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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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außerdem ein schön gemalter Heidezweig.
    Ein Bild der schottischen Highlands war auf die Wand gemalt, die nach Osten zeigte, und der Künstler musste ein Kyn gewesen sein, denn Philippe erkannte Merkmale darauf, die es seit Jahrhunderten nicht mehr gab. Um das Wandbild fanden sich kleine schwarze Kreise, die die Sonne, den Mond und das menschliche Auge symbolisierten, gefüllt mit grünen Triskelen – einem alten keltischen Symbol – , die das Land, das Meer und den Himmel symbolisierten. Auf Byrnes Wunsch hin wiederholten sich diese Motive überall in der Burg, denn wie seine Vorfahren glaubte er daran, dass sie Ausgeglichenheit und Harmonie brachten.
    Das riesige Bett war aus englischer Kiefer geschnitzt und mit verschiedenen Arten von Spiralen, Sternen und Knoten verziert. Mehrere Symbole hatten Intarsien aus Gold und Granat, um ihre Bedeutung zu betonen. Am Anfang und Ende jedes Bettpfostens waren jeweils die Äste und Wurzeln des Lebensbaumes eingeschnitzt. Zarte weiße Vorhänge umgaben das Bett von allen Seiten, und mit Juwelen besetzte Quasten schmückten die Vorhanghalter aus goldenem Satin.
    In ein Trio aus antiken Truhen, die an einer Wand standen, waren komplizierte keltische Knoten eingeprägt, doch Philippe gefielen vor allem die moderneren weißen Eichenschränke, die es ebenfalls gab. So robust die alten Truhen waren, moderne Kleidung musste aufgehängt werden, damit sie nicht knitterte. Sträuße mit frischen Rosen und Lavendel, die von in Liebesknoten verschlungenen Seidenbändern gehalten wurden, standen auf den Tischen und in den Vasen an der Wand als stiller Tribut an Cyprien und Alexandra.
    Philippe legte seinem Meister und seiner Meisterin frische Sachen heraus und überprüfte, ob genug Blutbeutel in dem Wandkühlschrank lagen, der sich diskret hinter dem Bild einer wunderschönen Highlanderin verbarg. Seinen Meister und seine Meisterin eng umschlungen im Bett liegen zu sehen, beruhigte ihn, wie es sonst nichts konnte. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, welchen Schmerz die erzwungene Trennung beiden zugefügt hatte, vor allem jedoch Alexandra, die noch nie zuvor erlebt hatte, was es bedeutete, wenn das Band zwischen ihr und seinem Meister auf die Probe gestellt wurde. Und Philippe befürchtete auch, dass sie Cyprien noch nicht alles erzählt hatte, was in Irland passiert war. Doch was immer sie bedrückte, Philippe war sicher, dass die Liebe und Zuneigung seines Meisters es wiedergutmachen würden.
    Als er so leise wie möglich die Bettvorhänge schloss, entdeckte er Alexandras Arzttasche auf dem Nachttisch. Er hob sie hoch, um sie wegzustellen, und fand dahinter eine Spritze mit Kupfernadel. Er hielt die Spritze gegen das Licht. Sie wirkte leer, denn der Kolben war fast ganz hochgeschoben, aber er konnte ihr Blut noch daran riechen. Er drückte den Kolben ganz nach oben, und ein Tropfen blauer Flüssigkeit erschien an der Spitze der Nadel.
    Kein Wunder, dass sie so tief schlief. Sie hatte sich eine Dosis Nickelsulfat-Hexahydrat gegeben – das, was sie »Vampir-Valium« nannte – , eine Substanz, die für Menschen tödlich war, die Kyn jedoch nur für Stunden bewusstlos machte.
    Philippe öffnete ihre Arzttasche, in der sie ihre Instrumente aufbewahrte, und stellte fest, dass sie mit Dutzenden von Ampullen mit dem blauen Beruhigungsmittel gefüllt war. Alexandra hatte das Medikament immer bei sich, aber nie in solchen Mengen. Er war versucht, die Ampullen zu entfernen, denn der Gedanke, dass seine Meisterin sich unter Drogen setzte, um schlafen zu können, beunruhigte ihn. Doch es stand ihm nicht zu, das zu tun.
    Wenn sie es wieder tut, werde ich es dem Meister sagen, dachte er, als er eine der Ampullen herausnahm und einsteckte. Er wird wissen, was zu tun ist .
    Er selbst konnte zumindest Kontakt zu einem alten Freund in Dundellan aufnehmen. Richards Männer waren Richard völlig ergeben, aber Korvel verband eine alte Blutschuld mit Philippe. Der Hauptmann würde ihm sagen, was man Alexandra während ihrer Gefangenschaft angetan hatte.
    Nachdem er die Tür fest hinter sich geschlossen hatte, ging Philippe über den Flur und blieb stehen, als er einen anderen vertrauten Kyn in der Nähe witterte. »Die beiden schlafen noch, Mylord.«
    »Tun sie das wirklich?« Robin von Locksley kam mit seinem Seneschall um die Ecke. »Ich hätte gedacht, dass Cyprien niemals die Augen schließt, seit er Seigneur ist.«
    »Selbst Gott ruhte am siebten Tag.« Philippe verbeugte sich und schüttelte dann

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