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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Scarlets Hand. »Ich hatte gehofft, mich mit dir auf der Kampfbahn zu treffen, William. Mein Arm braucht Übung, bevor das Turnier beginnt.«
    »Meine Gelenke sind so rostig, dass ich wohl kein geeigneter Gegner für dich bin.« Wills schmales Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Weißt du, einige Lords wollen den alten Traditionen einfach nicht folgen.«
    »Einige Seneschalle leben zu sehr in der Vergangenheit«, erwiderte Robin leichthin. »Man muss nicht mehr in die Schlacht reiten und ein Schwert schwingen, um stark zu bleiben. Dieses Zeitalter ist viel zivilisierter. Raubritter sind damit zufrieden, Firmen zu übernehmen. Bei feindlichen Übernahmen muss man nicht länger die Familienmitglieder des Unterlegenen als Geiseln nehmen. Und die einzigen anständigen groß angelegten Plünderungen finden am Aktienmarkt statt.«
    »Frag ihn nicht nach dem Aktienmarkt«, riet William seinem Freund Philippe in einem betont lauten Flüstern. »Ich flehe dich an.«
    Als Cypriens Seneschall war Philippe es gewöhnt, dass die Kynlords ihn und jeden anderen Seneschall mit einer Art distanzierter Anerkennung behandelten. Sowohl er als auch Will waren einfache Bauern; Philippes Familie hatte Cypriens schon seit zehn Generationen gedient. Als ihre adligen Herren Priester geworden und dem Orden der Tempelritter beigetreten waren, hatten ihre Familien Philippe und andere Leibeigene überredet, ebenfalls Priester zu werden. Den Seneschallen hatte man nicht sagen müssen, dass von ihnen erwartet wurde, auf dem Schlachtfeld ihr Leben zu geben, um das ihrer Herren zu retten. Das Leben der Höhergeborenen zu schützen, war ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.
    Robin von Locksley behandelte jedoch alle Kyn gleich, egal, aus welchem Stand sie kamen. Er fand das niedrigste Mitglied des Wachbataillons genauso wichtig wie Cyprien und sprach mit allen so, als wären sie ihm ebenbürtig. Das gefiel jenen Kyn nicht, die an der alten Ordnung festhielten, aber Philippe hatte oft den Eindruck, dass Locksley es gerade deshalb so gerne tat.
    »Wieso bist du vor Sonnenuntergang schon auf?«, wollte Locksley wissen.
    »Ich muss mich noch um das restliche Gepäck des Meisters kümmern«, erklärte Philippe dem Suzerän. »In der Aufregung der letzten Nacht habe ich das vergessen.«
    »Jayr hat die Männer bestimmt angewiesen, es auszuladen, bevor das Auto weggebracht wurde«, sagte Will. »Sie wird dafür sorgen, dass es zu Cyprien gebracht wird, bevor es dämmert.«
    »Wenn ihr zwei damit fertig seid, über Kleiderbeutel zu diskutieren, könnte ich einen Gegner gebrauchen«, sagte Locksley, während er mit Philippe den Korridor hinunterging, der in die Mitte der Burg führte. »Will ist es leid, beim Bogenschießen ständig geschlagen zu werden. Wie steht es mit dir, Navarre?«
    Philippe nickte einem vorbeigehenden Wachmann zu, bevor er antwortete. »Ich bin kein geübter Bogenschütze, Mylord, und ich glaube, beim letzten Mal, als wir uns trafen, versprach ich Eurem Seneschall einen Kampf auf dem Turnierplatz.«
    Will schnaubte. »Schlaf weiter, Navarre, denn das wird nur in deinen Träumen passieren.«
    »Ich schätze, ich könnte auf Lord Halkirk warten«, sagte Locksley. »Will, hast du schon herausgefunden, wann er ankommen wird?«
    »Jayr sagte mir, dass er einen Linienflug nimmt, und der hat Verspätung«, antwortete sein Seneschall. »Er kommt erst morgen, Gott schütze ihn.« Er bekreuzigte sich.
    Wie Scarlet und die meisten Kyn mochte auch Philippe das Fliegen nicht. Es erschien ihm keine natürliche Fortbewegungsart für Menschen oder Kyn. Die Privatjets, die Cyprien und die meisten einflussreichen Kyn benutzten, gehörten zu den besten der Welt, aber nicht alle ihrer Art konnten sich den Luxus einer eigenen Maschine leisten.
    Linienflüge waren gefährlicher, weil die Kyn dabei auf kleinem, schlecht belüftetem Raum mit vielen menschlichen Passagieren eingepfercht waren. Philippe hatte schon schwarzhumorige Geschichten darüber gehört, was passierte, wenn Dutzende Passagiere dem Duft eines Kyn erlagen, nur weil dieser ihnen so nahe war. Beunruhigender war die Anzahl der Flugzeuge, die aus dem ein oder anderen Grund abstürzten. Solche Katastrophen töteten die meisten Menschen an Bord, aber wenn sie nicht gerade in alle Einzelteile zerfetzt wurden, überlebten die Kyn. Wenn ein Flugzeug an einem abgelegenen, menschenleeren Ort herunterkam oder mitten über dem Ozean, dann musste jeder überlebende Kyn garantiert auf langsame

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