Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
es mit warmem Wasser und wischte sich den Schweiß und den Heidegeruch von der Haut. Das Wasser fühlte sich auf ihrer Haut extrem nass und schlüpfrig an; das Handtuch, mit dem sie sich abtrocknete, erzeugte eine fast angenehme Reibung. Zwischen ihren Beinen intensivierte sich eine träge, zunehmende Wärme, aber als sie den Waschlappen dagegendrückte, fuhr eine unsichtbare Lanze der Leere von ihrem Schamhügel zu ihrer Kehle.
Geh zu ihm zurück , flüsterte die Leere und schlängelte sich in ihr auf und nieder. Lass dich von seinen Händen berühren. Von seinem Mund. Von seiner Zunge .
»Mein Gott.« Sie fuhr fast aus ihrer Haut und warf den Waschlappen weg. »Was hat sie mit mir gemacht?«
Jayr streifte sich ihre neuen Sachen über, versuchte zu ignorieren, wie sinnlich sich der Samt auf ihren Armen und Beinen anfühlte, und achtete darauf, die Stelle zwischen ihren Beinen nicht mehr zu berühren. Sobald der Ball vorbei war, würde sie zu Alexandra Keller gehen und sie bitten, die Behandlung zu beenden. Das Medikament, das Jema Shaw erhalten hatte, wirkte bestimmt wie ein Gegenmittel.
Das musste es. Sie konnte so nicht sein. Nicht, wenn sie bei ihm war.
Als Jayr sich stark genug fühlte, um zu Byrnes Gemächern zurückzukehren, war das Gefühl fast abgeklungen. Sie würde wieder sie selbst sein, und er würde nichts merken. Sie spürte ein Ziehen in der Brust, als sie sah, dass die Tür aufstand und die Räume leer waren. Der Heideduft, der noch in der Luft lag, sagte ihr, dass er erst vor wenigen Minuten gegangen war.
Er ekelte sich vor ihr. Deshalb hatte er nicht auf ihre Rückkehr gewartet.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. »Du siehst aus wie eine Herbstelfe.«
Jayr fuhr herum und legte die Hand instinktiv an ihren Dolch, doch dann blickte sie in die überraschten amethystfarbenen Augen von Robin von Locksley. »Mylord.«
»Jayr.« Sein Blick fiel auf ihre Hand. »Sollte ich über mein Kompliment noch einmal nachdenken?«
»Ja. Nein. Ich danke Euch.« Sie nahm hastig die Hand vom Griff ihrer Waffe. »Ich bitte um Verzeihung, Ihr habt mich erschreckt.« Sie blickte in beide Richtungen den Korridor entlang, entdeckte ihren Meister jedoch nicht. »Werdet Ihr mich auf den Ball begleiten?«
»Es wäre mir eine Ehre.« Locksley nahm ihren Arm und schob ihn unter seinen. »Ich weiß, dass du nicht tanzen wirst, deshalb baue ich darauf, dass du meinem Erfolg bei den Damen applaudieren wirst.«
»Mein Applaus wird der lauteste sein.« Ein Hauch von Bergamotte ließ ihren Kopf klar werden. »Habt Ihr meinen Lord gesehen?«
»Nein, habe ich nicht.« Er sah sie an. »Ist das Farbe, die ich da in deinem Gesicht sehe?«
»Nein.«
»Du bist ganz rot.« Er legte den Handrücken an ihre Wange und zog ihn dann wieder weg, um seine Handfläche gegen ihre Stirn zu halten. »Mein Gott, Mädchen, du bist ja kochend heiß.« Er berührte auch ihre andere Wange und ihren Hals. »Was hat man mit dir gemacht? Bist du krank?«
Was würde er glauben? »Ich habe gerade getrunken«, platzte es aus ihr heraus. »Danach ist mir immer sehr warm. Das geht gleich vorüber.«
»Gekühltes Blut kann dich nicht so wärmen«, sagte er und beäugte sie misstrauisch, »und es gibt hier keine Menschen, die deine Adern heiß machen könnten.«
»Ich war vorhin in der Stadt«, log sie. »Manchmal bin ich die Blutkonserven leid. Was glaubt Ihr, wer wird dieses Jahr das Bogenschießen gewinnen?«
Locksley schien zufrieden mit ihrer Ausrede und fing an, über die Stärken und Schwächen der einzelnen Schützen des Wettkampfs zu reden. Jayr hörte zu und sagte an den richtigen Stellen etwas, obwohl sie fieberhaft in der Luft nach dem Duft ihres Meisters suchte. Je näher sie dem Ball kamen, desto weniger intensiv wurde er, bis er ganz verschwunden war.
Zur gleichen Zeit verließ sie das merkwürdige Gefühl, das sie gequält hatte, und sie war wieder so ruhig und beherrscht wie immer.
Vor der Halle wartete Will Scarlet auf sie, und Jayr ließ Locksley los. »Ich muss Euch hier verlassen, Mylord. Verlasst Euch darauf, dass mein Applaus lauter klingen wird als der Eurer vielen Bewunderer.« Sie verbeugte sich und ging durch die Tür, bevor er antworten konnte.
»Jayr.« Harlech kam zu ihr. »Du kommst später, als ich dachte. Hast du Viviana gesehen?«
»Noch nicht.« Sie ließ den Blick über die Menge gleiten und suchte nach Byrne. Scharf sog sie die Luft ein, als die bizarre, schmerzende Hitze zurückkehrte und dicht unter der
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