Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Fragen gestellt. In letzter Zeit musste ich eine Menge Dinge von hier zu Ihnen rüberbringen, deshalb wollte ich sichergehen, dass alles seine Ordnung hat. Nur für den Fall, dass ich etwas tue, das mich in Schwierigkeiten bringt.«
Meryls Hand schloss sich fester um den Hörer. »Das geht Sie nichts an.«
»Der Direktor hat mir ein paar Dinge erklärt«, fuhr Roy ruhig fort. »Dinge, die hier niemand zu wissen scheint. Zum Beispiel, wem dieses Museum eigentlich gehört. Verstehen Sie, was ich damit sagen will, Dr. Shaw?«
Sie verstand, dass es ein großer Fehler gewesen war, einem Wachmann mit Hauptschulabschluss zu vertrauen. »Was wollen Sie?«
»Eine kleine Anerkennung wäre schön«, sagte der Wachmann zu ihr. »Sie können sie mir geben, wenn ich diese Serie rüberbringe.«
Meryl öffnete die zweite Schublade ihres Schreibtisches. Darin befand sich die Stahlschatulle mit dem Bargeld, das sie für den Haushalt brauchte. Daneben lag eine Kiste mit einer Kaliber-22-Pistole, klein genug, um sie in den Falten der Decke auf ihrem Schoß zu verbergen. »Sie wird hier auf Sie warten.«
8
Die Besitzer des Hauses neben dem von Jema Shaw hatten eine sehr effektive Alarmanlage installiert, eine, die verhinderte, dass dort irgendjemand eindringen konnte. In ihrem kunstvoll angelegten Garten standen außerdem einige sehr passend platzierte dekorative Bäume. Als Thierry entdeckte, wie umfangreich das Sicherheitssystem war, wählte er einen Baum aus, kletterte hinauf und brach einen Ast der passenden Größe ab. Als er ihn fallen ließ, stieß er gegen eines der Fenster an der Seite des Hauses; nicht so stark, dass das Glas kaputtging, aber mit ausreichend Schwung, um den Bewegungsmelder zu aktivieren, der sich daran befand.
Moderne Menschen fanden Zugbrücken, Wachhäuer und Burggräben veraltet, aber nichts davon, dachte Thierry, hätte durch einen einfachen Trick ausgeschaltet werden können.
Wie erwartet kam die Polizei zwei Minuten nachdem der Ast das Glas getroffen hatte, gefolgt von einem Kastenwagen der Sicherheitsfirma. Ein Techniker in einem sauberen Overall blieb am Tor, während die Polizisten das Haus durchsuchten. Als sie festgestellt hatten, dass niemand eingebrochen war, entdeckte der Techniker den Auslöser für den Fehlalarm und stellte die Anlage wieder scharf.
»Ich rufe die Nelsons vom Büro aus an; sie sind bis Januar in Australien«, sagte der Techniker zu den beiden uniformierten Beamten. »So was passiert alle naselang.«
Thierry, der jetzt auf einem anderen Baum saß, wo er vor möglichen Blicken verborgen war und dennoch einen ungehinderten Blick auf das außen angebrachte Eingabefeld der Alarmanlage hatte, wartete, bis alle weg waren, bevor er sich nach unten fallen ließ und den Code eingab, der das System entschärfte.
Nun musste er nur noch ins Haus gelangen. Er war versucht, ein Fenster einzuschlagen, aber zerbrochenes Glas oder eine fehlende Scheibe wurden vielleicht von den Gärtnern oder den Nachbarn bemerkt. Außerdem würde es jedem anderen ebenfalls den Zutritt zum Haus ermöglichen. Stattdessen kletterte er aufs Dach des Hauses, wo er einen Lüftungsschacht fand, durch den er sich hindurchzwängen konnte. Als er drinnen war, setzte er das Gitter wieder ein, lief nach unten und schaltete die Alarmanlage wieder an.
Die Nelsons hatten ihr Heim mit modernen, ziemlich hässlichen Möbeln eingerichtet, aber sie hatten praktischerweise das Wasser und den Strom nicht abgestellt. Thierry ging zuerst in das große Badezimmer und verbrachte eine Stunde in der riesigen Dusche, wo er sich sauber schrubbte.
Die Schichten von Dreck und getrocknetem Blut auf seinem Körper ließen das Wasser zuerst schwarz, dann braun und schließlich wieder klar werden. Die Stichwunden an seinem Oberkörper hatten sich geschlossen, aber die Stellen waren noch immer berührungsempfindlich. Außerdem hatte ihn die kurze Anstrengung, in das Haus einzubrechen, erschöpft.
Er würde heute Abend jagen müssen.
Thierry trocknete sich mit einem der dicken lachsfarbenen Handtücher ab, die im Badezimmerschrank lagen, und ging nackt ins nächste Zimmer. Offensichtlich gehörte es der Hausherrin, denn es gab hier unglaublich viel Kosmetik, Parfüm und Toilettenartikel. Darunter fand Thierry eine scharfe Schere und benutzte sie, um sich das Haar zu schneiden, das ihm inzwischen über die Augen fiel. Er war nicht in der Lage, sich einen richtigen Haarschnitt zu machen, deshalb brachte er alles auf eine, wie er
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