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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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in diesem Punkt so unnachgiebig gewesen war. Vielleicht war es ihre erschreckende Winzigkeit gewesen – sie war nicht größer oder schwerer als sein leichtester Dolch – oder die Art, wie sie sich an ihn geschmiegt hatte, die Wange an sein Herz gepresst, mit dem kleinen Daumen im Mund. »Während Sacher die Polizei benachrichtigte, gab ich Jema ihre Flasche und wiegte sie in den Schlaf. Ich weigerte mich, sie abzulegen, damit mein Tresora ein Foto für die Jardin -Akten machen konnte – wir fotografieren alle Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen –, und so endete ich auf diesem Bild.«
    »Sie mussten sie der Polizei übergeben.«
    »Es war schrecklich schwer, das zu tun, als sie kamen, um sie zu holen. Ich hatte noch nie ein Baby auf dem Arm gehalten, und ich wollte Jema beschützen. In dieser Nacht informierte mich die Polizei, dass man Jema als Tochter meiner direkten Nachbarn identifiziert hatte. Stellen Sie sich meine Überraschung vor.« Er spürte bei der Erinnerung bittere Belustigung in sich aufsteigen. »Als sie anriefen, hatte ich mir schon Möglichkeiten überlegt, sie als meine Tochter zu adoptieren. Es fühlte sich an, als hätte man sie mir gestohlen.«
    Alexandra seufzte. »Oh, scheiße.«
    »Eine gute Beschreibung, wie ich mich fühlte.« Er stand auf und lief durchs Zimmer. »Es war viel einfacher, als Jema noch ein Kind war. Ich weiß, was Sie jetzt denken, aber ich empfand für sie nur eine sehr distanzierte väterliche Zuneigung.«
    »Ich verstehe schon.« Sie nickte. »Und dann wurde sie erwachsen, und wumm!«
    »Wumm, in der Tat. Ich sah sie nicht mehr als Kind, sondern als Frau. Ich weiß nicht, warum. Jema hat ein hübsches Gesicht, aber sie ist überhaupt nicht knackig oder auf irgendeine Weise so, wie ich Frauen bevorzuge.« Er warf ihr einen ironischen Blick zu. »Und ich kenne eine Menge.«
    Alex grinste. »Darauf wette ich, Valentin.«
    »Von da an begann ich, Momente mit ihr zu sammeln. In den letzten dreißig Jahren hat sie mich mindestens eine Stunde lang mit ihren ehrlichen Augen angesehen. Ich habe vielleicht zehn Minuten lang ihr süßes Lachen gehört. Ich habe dem eleganten Tanz ihrer Hände für ich weiß nicht wie lange zugesehen. Das alles lässt mich immer die Zeit vergessen.« Er verzog das Gesicht. »Ich gebe einen armseligen Poeten ab.«
    »Wovon sprechen Sie?« Sie legte die Hand gegen ihre Wange. »Ich glaube, jetzt habe ich mich in Sie verliebt.«
    Es fühlte sich albern an zu lachen, aber war seine Situation das nicht?
    »Als ich merkte, dass meine Gefühle sich nicht mehr ändern würden, ekelte ich mich eine Zeit lang vor mir selbst und sorgte dafür, dass es keinerlei Kontakt zwischen uns gab. Ich sagte mir selbst immer wieder, dass sie ein Kind war, ein oft schwer krankes Kind, und dass ich kein Recht hatte, auf diese Weise auch nur an sie zu denken. Dann kam auch noch der Zeitpunkt, zu dem ich meinen Tod vortäuschen und als mein ›Sohn‹ nach Derabend Hall zurückkehren musste. Die Kyn, die an einem Ort bleiben, müssen das regelmäßig tun, um die Einheimischen nicht misstrauisch werden zu lassen. Deshalb wird Jema nie erfahren, dass der Mann, der sie im Garten fand, der Mann, von dem sie dachte, es wäre mein Vater, tatsächlich ich war.«
    »Sie brechen mir das Herz, Val.« Alex schüttelte den Kopf. »Gibt es denn keinen Weg, wie Sie beide zusammen sein können?«
    »Jema weiß nicht, dass ich sie liebe. Sie stirbt. Juveniler Diabetes.« Er stellte sich neben ihren Stuhl. »Es gibt einen Weg, aber ich habe ihn nie in Erwägung gezogen. Während der letzten fünfhundert Jahre waren wir nicht in der Lage, Menschen zu unseresgleichen zu machen … bis Sie kamen, Alex.«
    Ihr Gesichtsausdruck änderte sich. »Sie meinen doch nicht … oh nein.« Sie sprang vom Stuhl auf und hielt eine Hand hoch. »Ich weiß nicht mal, warum ich die Infektion überlebt habe, und meine Mutation ist anders. Kyn-Blut bringt jedes Lebewesen um, das ich damit in Berührung gebracht habe. Und bevor Sie fragen, nein, ich werde keine Menschenversuche durchführen.«
    Er war verwirrt. Cyprien hatte ihm gesagt, mit wie viel Feuereifer Alex daran arbeitete, den Ursprung der Kyn zu entschlüsseln. »Aber Michael sagt, Sie studieren uns. Er sagte, es gäbe eine Möglichkeit …«
    »Ich suche nach einem Heilmittel . Einem Weg, uns wieder in Menschen zu verwandeln«, sagte sie knapp.
    Verzweiflung wurde zu Ungläubigkeit. »Warum sollten wir uns wünschen, wieder Menschen zu

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