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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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mir gehören .«
    »Das Flugzeug ist abgestürzt « , erklärte sein Lehrer barsch. »Woher willst du wissen, dass sie noch lebt ?«
    »Ich immer wissen .« Er legte auf.
    Kyan löste die Vertäuung, bevor er an Deck ging und den Motor und den Treibstoffstand überprüfte. Dann fuhr er mit dem Boot hinaus auf den schmalen St. Johns River.
    Selbst im Frühling war es warm und drückend in Florida, und das Flusswasser war durch Abwässer und Verunreinigungen ganz braun. Kyan machte das nichts aus. Es war das Wasser, das für ihn zählte, nicht dessen Zustand. Er fühlte sich an Land einfach nicht wohl, und die Stunden, die er damit verschwendet hatte, ihr von Chicago nach Atlanta und dann hierher zu folgen, hatten ihn angespannt und zornig gemacht.
    Kyan hielt nachmittags an einem schmalen Pier zum Auftanken. Er machte das Boot am Anleger fest und wartete, aber kein Tankwart kam heraus zu den Zapfsäulen. Kyan wusste, dass er das Mädchen finden konnte, aber er war es langsam leid, sich Amerikanern verständlich zu machen. Er hatte keine Zeit und keine Lust, in jeder Person, der er begegnete, erst lesen zu müssen.
    »HieristSelbstbedienung,Alter « ,riefeineblondejungeFrauausdemFenstereineskleinenHäuschensamEndedesAnlegers.
    Kyan verstand die Worte nicht, deshalb sprang er auf den Anleger. Das Häuschen, kaum mehr als ein Schuppen aus Aluminium mit handgeschriebenen Preisschildern, verkaufte Würmer und Köder für Angler. Die junge Frau darin las ein Buch und schrieb etwas auf einen Spiralblock.
    Er holte das kleine Buch mit englischen Ausdrücken heraus, das er sich am Flughafen in Chicago gekauft hatte.
    »Alter, du kriegst mächtig Ärger, wenn du auf dem Fluss mit so ’nem Sprachführer ankommst « , sagte das Mädchen, ohne aufzublicken, dann übersetzte sie ihre Worte, indem sie sie in seiner Muttersprache wiederholte.
    Kyan runzelte die Stirn. »Du sprechen Chinesisch .«
    »Hm-hm .« Sie las weiter.
    Sie war jung, braun gebrannt und kaum älter als ein Teenager. Es ergab keinen Sinn, dass sie seine Sprache konnte. Besaß sie einen Sprachführer? »Du kennen Chinesisch woher ?«
    Sie hob ihr hellhäutiges Gesicht, das aussah wie das einer Weißen. Aber ihre blauen Augen hatten die für Asiaten typische Form. »Meine Großmutter hat es mir beigebracht .« Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln, während sie ihn jetzt von oben bis unten betrachtete. »Wooow .«
    Kyan gab es auf, mit ihr englisch zu sprechen. »Ich weiß nicht, was das bedeutet .«
    »Es bedeutet, Alter , dass du ziemlich gut aussiehst .« Sie betrachtete ihn erneut und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Jet Li und Keanu Reeves in einem großen, leckeren Paket vereint .«
    Mischlinge wurden in China als minderwertig betrachtet, und es gefiel Kyan nicht, von dieser Amerikanerin mit Filmstars verglichen zu werden. Dennoch war die Mischung aus Ost und West in ihrem offenen, lächelnden Gesicht faszinierend, auch wenn die westlichen Kurven an ihrer asiatischen Figur ein bisschen zu üppig waren.
    »Gefällt dir, was du siehst ?« , fragte sie und nahm die Schultern zurück. »Oder bist du genau wie die anderen Typen und willst nur ein paar Würmer ?«
    »Ich gehe nicht angeln .« Er sah sich das Häuschen genauer an. Es wirkte wie die Art von Hütte, die sich ein Flüchtling aus Weggeworfenem zusammenzimmerte. Es roch auch so. »Deine Familie, gehört ihr dieses … ?« Er deutete auf das Häuschen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Meine Eltern leben mit meinem kleinen Bruder weiter nördlich. Ich arbeite hier nur an den Wochenenden, um mir ein bisschen Geld zu verdienen .« Sie seufzte. »Im Moment sind Semesterferien, deshalb bin ich die ganze Woche da. Ich brauche das Geld, aber es ist mehr als nur langweilig .«
    Ihr Gejammer klang kindisch. Er hatte junge Frauen auf einigen der Kolchosen in China bis zum Umfallen arbeiten sehen. »Du solltest dir einen anderen Job suchen .«
    »Aber dann hätte ich dich nicht getroffen .« Sie klimperte mit den Augenlidern. »Vielleicht könntest du nachher noch mal vorbeikommen, wenn ich Feierabend habe. Wir könnten in der Stadt was trinken gehen oder so .«
    Ihr amerikanischer Akzent ließ ihr Chinesisch komisch klingen, aber er konnte sie gut verstehen. Er konnte sie vielleicht gebrauchen. »Warum bist du hier und nicht bei deiner Familie ?«
    »Wegen der Uni .« Sie hob ihr Buch und zeigte ihm den Umschlag. Es ging um Betriebswirtschaft. »Ich studiere an der Stadlin University. Die liegt ungefähr

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