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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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dich nicht geheilt « , beharrte sie. »So etwas kann ich nicht .«
    »Du hast aber etwas gemacht .«
    Sie schwieg so lange, dass er schon glaubte, sie würde nicht antworten. Dann sagte sie mit so leiser Stimme, dass er sie kaum hören konnte: »Ich habe dir den Schmerz genommen .«
    Jaus war verwirrt. »Ich hatte keine Schmerzen « , erklärte er ihr. »Ich konnte in dem Arm gar nichts fühlen .«
    »Lähmungen sind eine Art Schmerz. Sie blockieren das, was der Körper eigentlich fühlen müsste « , sagte sie. »Manchmal ist das besser für die Menschen, weil sie dann nicht leiden. Im Lighthouse gibt es einen Mann, der von der Hüfte an gelähmt ist. Er wurde bei einem Autounfall verletzt, seine Nerven wurden dabei gequetscht. Wenn sein Rückenmark funktionieren würde, wie es sollte, dann würde er den Rest seines Lebens Qualen erleiden .«
    »Wie kannst du diese Dinge wissen ?«
    »Ich fühle sie, wenn ich Leute berühre .« Sie sah zu ihm auf. »Wie bei Mr Lindquist, dem Mann mit dem Schlaganfall. Er muss gewusst haben, was seine Schwester ihm antat. Er hat es gefühlt, und er kann sehen und hören. Aber er konnte es niemandem sagen, nicht einmal mir. Er ist in seinem Körper gefangen und kann nicht heraus. Viele Schlaganfallpatienten sind so. Sie sind bei Bewusstsein, aber in ihrem Körper gefangen .«
    »Konntest du ihn heilen ?«
    »Nein, ich kann nicht heilen. Ich kann den Menschen nur den Schmerz nehmen .« Sie sah beschämt aus. »Die Wunden bleiben, und der Körper muss sie selbst heilen. Manchmal kann ich ihnen nur für eine Stunde oder einen Tag helfen .«
    Jaus blickte auf seinen Arm. »Dann wird mein Arm nicht so bleiben. Er wird wieder gelähmt sein .«
    Sie streichelte seine Narbe. »Nicht, wenn du das nicht willst .«
    »Wie meinst du das ?«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Dein Arm war nie gelähmt, Valentin. Dein Herz war es .«
    Eine Welle der Wut stieg in ihm auf, und er stieß sie zur Seite und stand von der Couch auf. »Da irrst du dich .«
    »Du konntest den Arm immer benutzen, aber dein Verstand hat es dir nicht erlaubt « , beharrte sie. »Das passiert bei Leuten, die sich schuldig fühlen .«
    »Ich bin an gar nichts schuld .«
    Sie stellte sich vor ihn und hielt mit der Hand die Decke fest, die sie um sich gewickelt hatte. »Ich konnte es fühlen. Jede Art von Schmerz ist einzigartig, und dein Herz hatte die Kontrolle über deinen Körper übernommen. Vielleicht passierte etwas Schreckliches, bevor du verletzt wurdest – «
    »Willst du wohl gefälligst den Mund halten ?« Er umfasste ihre Schulter. »Sei ruhig. Du wirst das niemals wieder erwähnen. Niemals .«
    »Also gut .« Sie schluckte. »In ein paar Stunden wird dein Arm wieder taub werden. Du wirst ihn weder heben noch benutzen können. Und dein Herz wird dafür sorgen, dass du nie wieder das tun kannst, was dafür verantwortlich war, dass du den Arm verloren hast .«
    Jaus erstarrte. Er ging von ihr weg zu dem großen vorderen Fenster, wo er sich mit dem Arm auf die Fensterbank stützte.
    Liling kam zu ihm und setzte sich auf die Fensterbank. Sie sagte nichts, sondern wartete und sah zu ihm auf.
    »IhrNamewarJema « ,sagteerlangsam.»Siewaralles,wasichjemalswollte.WieeinTraum,vondemmanweiß,dasserniemalsinErfüllunggehenwird,aberandenmantrotzdemständigdenkenmuss.Mirwarbewusst,dasswirniemalszusammenseinkonnten.Siewarschwachundkrank,undichhattemeineGründe,michvonihrfernzuhalten.Aberichkonnteesnicht.IchbeobachtetesieausderFerne.Nein,ichverehrtesieausderFerne « ,korrigierteersich.»Jemawardas,wasdieseWelthellundschönundperfektmachte .« ErlegtedieStirngegenseinenArm.
    Liling zog die Knie an ihre Brust und blickte auf den See hinaus. »Das klingt, als wäre sie sehr schön .«
    »Das war sie « , stimmte er zu. »Aber weißt du, nicht ein einziges Mal in all den Jahren, in denen ich mich um sie kümmerte, dachte ich daran, dass ich sie verlieren könnte. Nicht, solange ich jeden einzelnen Moment mit ihr in meinem Herzen trug. Ich wusste, dass sie todkrank war. Ich wusste, dass es kein Heilmittel gab. Ich wusste all das, aber ich hoffte dennoch. Ich glaubte an die Möglichkeit, dass ein Wunder geschehen und sie gerettet werden würde und dass wir endlich zusammen sein könnten .«
    »Ist Jema gestorben ?«
    »Es war nicht so einfach .« Er sah sie an. »Ich war so geblendet von meinen Gefühlen für Jema, dass ich nicht sah, was direkt vor meinen Augen passierte. An dem Abend, als ich endlich den Mut fand, ihr meine Liebe zu

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