Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
Idee. Ich muss es übrigens benutzen. Ich muss in der Harvard-Datenbank nachsehen, ob es irgendeine neue Rekonstruktionstechnik gibt, die ich bei Thierry und Jamys anwenden kann.«
Michael war nicht Jamys’ Pate geworde n – Thierry hatte Gabriel diese Ehre zuteilwerden lasse n – , aber er hatte in der Kirche gestanden, als der Dorfpriester den Jungen taufte. Er hatte zugesehen, wie er laufen gelernt hatte und dann rennen. Jamys war immer voller Leben gewesen, selbst nach seinem menschlichen Tod. »Was kannst du für ihn und die anderen tun?«
»Liliettes Arm ist wieder in Ordnung. Marcels Auge kann ich nicht ersetzen, aber ich kann seinen Fuß richten, sodass er vielleicht nicht mehr humpeln muss. Ich kann Jamys’ Hände und seinen Rücken behandeln, aber wenn ich keinen Weg finde, seine Zunge wiederherzustellen, dann wird er nie mehr sprechen. Thierr y … « Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich kann versuchen, seinen Körper zu heilen, mehr nicht.«
»Wirst du ihnen helfen, Alexandra?«
Empörung erschien auf ihrem Gesicht. »Du wusstest, dass ich es tun würde, wenn ich sie sehe, wenn ich ihre Verletzungen untersuche und herausfinde, was für Schmerzen sie haben.«
»Du bist mir oder den Durands gegenüber zu nichts verpflichtet.« Das stimmte nicht ganz, aber wenn sie blieb, dann wollte Michael, dass sie es aus freien Stücken tat. Widerwillig konnte Alexandra sowohl für sich selbst als auch für die Kyn gefährlich werden. »Du kannst jederzeit gehen. Du schuldest mir nichts.«
»Wenn ich es tue, dann willst du bestimmt, dass ich bleibe. Dann soll ich diese Sygkenis -Ding sein, von dem du immer sprichst. Was bedeutet das? Muss ich dann möglichen Blutspendern nachschleichen?«
»Äh, nein.« Er räusperte sich. »Wir kümmern uns um unsere eigenen Bedürfnisse, so wie du.«
»Ja, wenn ihr nicht gerade zu Brei geschlagen werdet.« Sie zog eine Grimasse. »Was macht ihr eigentlich abgesehen davon?«
Michael lächelte. Sie hatte immer noch keine Ahnung, was es bedeutete, ein Kyn zu sein. Sie dachte, es ginge nur um Aderlass und Schmerz und Folter. »Warum zeige ich es dir nicht?«
Eine Woche, nachdem Bruder Tacassi versucht hatte, ihn mit einem Kissen zu ersticken, wurde John Keller von Rom zurück nach Chicago geschickt. Er sprach mit niemandem im Flugzeug und war so still beim Zoll, dass ein Beamter ihn am Flugsteig aufhielt und in einen kleinen Raum brachte, wo man ihn nach Schmuggelgut absuchte.
»Tut mir leid, Vater«, sagte einer der Beamten, als er John sein Hemd wiedergab. »Nächstes Mal beantworten Sie einfach die Fragen, die man Ihnen stellt, und niemand wird glauben, dass Sie Drogen schmuggeln.« Er blickte auf die verschiedenen Blutergüsse und Kratzer auf Johns Brust. »Sind Sie in Italien unter die Räder gekommen?«
John blickte an sich selbst herunter und sah die langen, dünnen Kratzer, die über die alten Verletzungen liefen. Er fragte sich, was der Polizist sagen würde, wenn er ihm erzählte, dass er mit ziemlicher Sicherheit einen Vampir getötet und eine Frau vergewaltigt hatte.
Es war alles ein Traum, John.
»Ja. Ich wurde überfallen.«
Er hatte zuerst nicht geglaubt, dass es ein Traum war. Als John endlich wieder klar denken konnte, wollte er Kardinal Stoss sehen. Der Kardinal kam in sein Zimmer und hörte sich Johns Geständnis an. Er erstaunte John dann mit der Versicherung, dass Tacassis Angriff und all die kranken, verworrenen Dinge, die danach passiert waren, nur eine schreckliche Reaktion auf den mentalen und körperlichen Stress seiner Ausbildung und auf einige Schmerzmittel gewesen seien, die er bekommen hatte.
»Der Arzt hat uns gewarnt, dass Sie vielleicht Halluzinationen bekommen, Bruder Keller.«
»Ich habe gesehen, wie Tacassi das Genick gebrochen wurde«, beharrte John ausdruckslos, »und ich habe Schwester Gelina vergewaltigt.«
Stoss zog sich zurück. »Wer ist diese Schwester Gelina?«
»Meine Krankenschwester.«
Der Kardinal holte den Mönch, der ihm das Frühstückstablett gebracht hatte, und besprach sich mit ihm, bevor er sich wieder an John wandte. »Vergeben Sie mir, ich wollte erst sicher sein. Frauen haben keinen Zutritt zu La Lucemaria, Bruder Keller, und meine Leute sagen, dass keine Frau in Ihrem Zimmer war. Nur die Brüder, die sich um Sie gekümmert haben.«
John gab dem Kardinal eine genaue Beschreibung der Krankenschwester bis hin zu dem handtellergroßen Muttermal auf ihrem linken Oberschenkel.
»Lieber Bruder
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