Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
wird diese Sache nicht klären. Komm schon, sag mir, was bereitet dir am meisten Kopfzerbrechen? Dass du ein Monster getötet oder dass du dich einer Frau aufgezwungen hast?«
John war immer noch nicht sicher, ob er jemals einem Monster gegenübergestanden hatte. Alles kam ihm inzwischen wie ein Traum vor. »Die Frau. Wie es sich angefühlt hat. Es hat mir gefallen.« Nein, Gott vergebe mir, ich habe es genossen .
»Der Blitz wird dich nicht treffen, weil du das zugegeben hast, John. Du hast in Demut und Freude dein Zölibatsgelübde abgelegt, und ja, die Kirche erwartet, dass du es hältst. Aber du bist auch ein Mensch, und Tatsache ist, dass Sex sich gut anfühlt. Du musst außerdem die Regeln, die in der katholischen Kirche gelten, nicht länger einhalten.« Er legte seine Hand auf Johns Kopf. »Ich vergebe dir deine Verfehlungen im Namen Gottes und der Jungfrau Maria und der Heiligen Petrus und Paulus. Als Strafe wirst du vierzig Tage lang jeden Abend einen Rosenkranz für die Heilige Jungfrau beten und für dich Fürbitte bei Gott erflehen.«
John starrte den Bischof ungläubig an. »Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe? Ich kann deswegen nicht beten. Ich muss das Richtige tun, zur Polizei gehen. Ich habe einen Mann getötet und eine Frau vergewaltigt .«
»Die Maledicti sind keine Menschen. Sie sind Dämonen, und du hast ihre Macht mit deinen eigenen Augen gesehen.« Der Gesichtsausdruck des Bischofs wurde hart. »Du kannst diese Sache nicht der Polizei melden, John. Sie werden keine Leiche finden und keine Schwester Gelina. Oh, ich zweifle nicht daran, dass du die Wahrheit sagst, aber hast du darüber nachgedacht, was passiert, wenn die Polizei dir glaubt? Der Kardinal und seine Leute könnten der Beihilfe an deinen Verbrechen beschuldigt werden.«
»E r … ic h … «
»Kardinal Stoss ist der Großmeister unseres Ordens. Er würde den Befehl gegeben haben, die Frau zu beseitigen, genauso wie die Leiche des Vrykolakas .« Ein leicht höhnischer Unterton schwang in Hightowers Stimme mit. »Ich habe keinen Zweifel, dass dir aufgrund deiner Vorstrafe jemand glauben wird. Sie werden dich ins Gefängnis werfen und dich ausweisen und dich befragen, genau wie vorher in Rio. Aber diesmal, John, wird die Kirche dich nicht verteidigen. Ganz im Gegentei l – sie werden dich für verrückt halten. Sie wissen nichts von uns.«
»Keiner von ihnen?«
»Ich habe dir gesagt, dass wir unsere Existenz vor allen geheim halten müssen, selbst vor der Kirche. Hat der Kardinal dir gesagt, wie die Strafe für einen Verrat an der Bruderschaft aussieht?«
»Ja.«
»Dann ist deine Wahl einfach. Du kannst entweder ›das Richtige tun‹ und dich noch einmal demütigen lassen, und irgendwann wirst du dann für deinen Verrat an den Brüdern getötet werden. Das wäre eine tragische Verschwendung eines guten Mannes, aber ich kann dich nicht beschützen oder sie aufhalten. Oder du kannst vergessen, was du glaubst, das in Rom passiert ist, und die Arbeit tun, für die Gott dich vorgesehen hat.«
John starrte ihn an. »Ich kann nicht.« Seine Stimme brach. »Ich bin unwürdig.«
»Das sind wir alle. Wir können nur versuchen, uns würdig zu erweisen. Du wolltest ein Krieger Gottes sein. Wir haben dir die Instrumente gegeben, die du dafür brauchst. Du kannst kämpfen, um die Kirche zu beschützen, die wir lieben, die Leute, die von uns abhängen, und für Gott, genau so, wie es dir bestimmt ist.«
Der Bischof ergriff Johns Hand und presste sie schmerzhaft zwischen seine. »Bevor du dich entscheidest, gibt es noch etwas, das du wissen musst. Es betrifft deine Schwester.«
»Alexandra?«
Hightower nickte. »Sie ist schon wieder verschwunden.«
»Müssen wir nicht einen Haufen Wachen mitnehmen?«, wollte Alex von Cyprien wissen, als er die Tür seines Mercedes für sie öffnete.
»Nicht überallhin.« Er schien amüsiert. »Machst du dir Sorgen um deine Sicherheit? Ich werde dich beschützen.«
Sie betrachtete ihn. Er trug eine makellose graue Hose und ein weißes Button-down-Hemd mit bis zu den Ellbogen aufgerollten Ärmeln. Sein Haar hatte er mit einem schwarzen Lederband zu einem kurzen Pferdeschwanz zurückgebunden. Er sah halb aus wie GQ-Model und halb wie ein dämonischer Liebhaber. »So, wie du dich selbst beschützt hast, als diese Typen dich fingen und deinen Kopf in den Mixer steckten?«
»Das war in Rom, und sie haben mir mit Kupferrohren ins Gesicht geschlagen.«
»Oh, Verzeihung. Das ist ja was ganz
Weitere Kostenlose Bücher