Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
gleichzeitig machte es ihn wütend. Sie war sein Blut, seine Sygkenis , und er würde sie nicht gehen lassen.
Michael hätte ihr das fast gesagt, bis er spürte, wie sie anfing zu zittern. Nein, er würde sie nicht schütteln oder sie anschreien. Nicht, wenn sie in seinen Armen weinte.
»Und dann bringst du mich hierher und zeigst mir diese Leute und sagst: ›Hey, Alex, sei wieder Ärztin, aber flick diesmal die Monster zusammen.‹« Sonnenbeschienene Tränen liefen über ihre Wangen. »Nur, dass die Monster wie Menschen aussehen.«
Er presste ihren Kopf gegen seine Brust, sodass ihre Wange über seinem Herzen lag. »Wir sind keine Monster, chérie . Wir könnten es sein, wenn die Dinge sich für uns nicht ändern, aber wir müssen es nicht sein. Wir haben gelernt, unter den Menschen zu leben. Wir bringen sie nicht um für das, was wir von ihnen brauchen.«
»Jemand hat Heather benutzt und beinahe getötet. Du bist der Meister, also kannst du denjenigen bestrafen, der es war, nicht wahr?«
Er dachte an Lucans spöttisches Grinsen. »Wenn ich ihn finde, dann werde ich dafür sorgen, dass er so etwas nie mehr tut.«
»Was ist mit diesen Fanatikern, die die Durands gefoltert haben?«
Sie wusste immer noch so wenig über die Brüder. »Wir haben gegen sie gekämpft, seit die ersten Kyn aus ihren Gräbern stiegen.« Michael hob ihr Kinn und schob ihr das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Ich werde dir heute Abend alles über sie erzählen und über uns.«
»Weißt du, was sie Jamys angetan haben?« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben ihm alle Finger gebrochen und haben seinen Rücken ausgepeitscht, bis die Knochen zu sehen waren. Aber das war noch nicht genug.« Sie schluckte. »Sie haben dem Jungen die Zunge rausgerissen, Cyprien. Sie haben eine Zange genomme n – so als wollten sie einen verdammten Nagel aus einem Reifen ziehe n – und sie am Stück rausgerissen.« Sie rieb sich mit den Handballen über die Augen. »Ich mag keine Priester, aber das können sie nicht getan haben, nicht einmal, wenn sie alles aufgeben, an was sie einmal geglaubt haben.«
»Es sind keine Heiligen, Alexandra.«
»Was habt ihr ihnen angetan? Habt ihr ein paar von ihren Freunden gekillt? Eine ihrer Kirchen abgebrannt?«, wollte sie wissen. »Was ist das für ein Fluch, über den ihr ständig redet? Tun sie das deshalb?«
»Die Darky n – alle von un s – starben als Menschen und kehrten als Unsterbliche zurück. Sehr wenige Dinge können uns verletzen und fast gar nichts kann uns töten. Gott hat uns für unsere Sünden verflucht und uns dazu verdammt, als Dämonen über die Erde zu wandeln und uns vom Blut der Lebenden zu ernähren.«
Sie runzelte die Stirn. »Und Gott hat euch das gesagt?«
»Nein.« Wie sollte er ihr etwas erklären, das immer da gewesen war? »Es gibt keine andere Erklärung, Alexandra. Wi r – alle von un s – lebten in dunklen Zeiten. Unsere menschlichen Leben waren gewalttätig und verwerflich. Was könnte es sonst sein, als dass wir für unsere Sünden verdammt wurden?«
»Okay, und wie erklärst du dir mich?« Als er sie mit leerem Blick ansah, fügte sie hinzu: »Nur für den Fall, dass es dir noch nicht aufgefallen ist: Ich bin Chirurgin, die in einer ziemlich aufgeklärten Zeit lebt. Ich helfe Menschen. Ich bin nicht perfekt, aber ich war nie gewalttätig, und ich handle nur hin und wieder verwerflich. Warum also trifft mich der Fluch? Als Ausgleich dafür, dass ich meine Periode nicht mehr bekomme?«
Periode? Michael schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Das ist einer der Gründe, warum ich unseren Ursprung immer angezweifelt habe. Viele von denen, die verwandelt wurden, waren am Anfang unschuldig wie du.«
»Ich möchte, dass du zumindest mal in Erwägung ziehst, dass es etwas ganz, ganz anderes sein könnte«, sagte sie. »Vielleicht seid ihr nicht verflucht. Vielleicht habt ihr euch nur mit etwas Außergewöhnlichem infiziert. Sagen wir mit zwei oder sogar drei Pathogenen, die zusammen eure Physiologie auf einer molekularen Ebene geändert haben. Etwas, dass euch in eine andere Art von Mensch verwandelte. Wenn ihr das im Blut habt, dann könnt ihr andere anstecken. Genetik ist nicht mein Gebiet, aber darüber kann man jede Menge in der Bibliothek oder im Internet finden.«
»Ich habe einen Internetanschluss«, versicherte er ihr. »So habe ich dich gefunden. Time dot com.«
Sie fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. »Okay, also ist das Internet vielleicht keine so gute
Weitere Kostenlose Bücher