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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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das ganze Gesicht grinsender Stephen vor mir stand, flankiert von Mrs. Norton, Mrs. Winton und Mrs. Biggins.
    »Überraschung!«, erschallte es einstimmig. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kevin!«
    Ich sah zum Spruchband hoch.
    »Aber …«
    Stephen grinste wie ein Honigkuchenpferd. Wie sich herausstellte, gibt es gar keinen Kevin – das war nur Stephens Vorwand.
    Mir fehlen die Worte, um zu sagen, wie ich mich fühlte. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Teils wegen Stephens Trick, teils wegen meiner Treuherzigkeit, hauptsächlich aber, weil ich im September Geburtstag habe.Aber der gute Wille zählt. Und die Autohandschuhe werden natürlich nützlich sein, falls ich mal den Führerschein mache.
    23. Mai, Montag
     
    Stephen lässt sich gerade sein Bad ein. Wenn er darum bloß nicht so ein Trara machen würde. Jeden 23. Mai ist es dasselbe.
    24. Mai, Dienstag
     
    Schöner ruhiger Abend im Kreis der Familie. Alle saßen vor dem Fernseher und verfolgten die romantische Achtziger-Jahre-Komödie um einen einsamen Mann, dessen Sexpuppe plötzlich lebendig wird –
Ein Herz und eine Luftpumpe.
    25. Mai, Mittwoch
     
    Creative Writing wieder mal abgesagt. Der arme Dozent ist aber auch ein fürchterlicher Pechvogel. Diesmal hatte er anscheinend Verspätung, weil er im Zug von allen anderen Passagieren erschossen, erstochen und vergiftet wurde.
    26. Mai, Donnerstag
     
    Stephen junior hat heute wieder die Schule verpasst, aber seiner letzten Lehrerin macht das anscheinend nichts aus. Die gehört zur Klasse-ist-halb-voll-Fraktion.
    27. Mai, Freitag
     
    Komme gerade aus dem Waschsalon zurück, da spielt Stephen mit dem Baby Fußball. Nicht vergessen: Babysitter besorgen. Und einen Fußball für Stephen.
    28. Mai, Samstag
     
    Einer meiner Lieblingsabende im ganzen Jahr – der Eurovision-Song-Contest. Wir haben natürlich wieder eine kleine Abendgesellschaft veranstaltet, und ich habe meinen berühmten europäischen Schmelzkäsetiegel gekocht.
    Der Käsetiegel war der Höhepunkt des Abends, und für jede der am Wettstreit teilnehmenden Nationen gab es eine Zutat – Paté aus Frankreich, Spaghetti aus Italien und aus Großbritannien unsere Waldspezialität, den Käse-Ananas-Igel, alles bedeckt von meiner Kreation aus Guinness und Bisto-Fertigsauce und zwölf Stunden in der geschlossenen Auflaufform gebacken.
    Ich habe sogar Stimmzettel und Stifte bereitgestellt. Okay, streng genommen hat der Supermarkt sie bereitgestellt.
    Das Finale fand dieses Jahr in dem kleinen Fürstentum Bulgravia statt, hauptsächlich weil kein anderes europäisches Land sich das leisten konnte. Alle 608 Bewohner wurden ins Gemeindezentrum gepfercht. Die Show wurde von der bekanntesten Fernsehprominenz des Landes moderiert, dem Wohnwagen-Magnaten Hjarken Hagaghast und seiner bildschönen Frau und Schwester Marionetta.
    Wie immer gab es eine hinreißende Abfolge musikalischer Darbietungen, und das Niveau war durch die Bank genauso hoch wie beim Wettbewerb im letzten Jahr. Belgien wurde durch eine barfüßige Nonne vertreten, der ledergewandete Mönche im letzten Refrain die Tracht vom Leib rissen. Die Schweiz hatte sich für einen Seelöwen entschieden, und verwirrenderweise kamen die Spanier als Wikinger verkleidet und die Norweger als Stierkämpfer. Der Favorit der Buchmacher war der aserbaidschanische Beitrag – Sasha, ein Transsexuelles mitten in der Geschlechtsumwandlung, das mit seinem OP-Team angereist war.
    Wir feuerten natürlich die britische Teilnehmerin an, die Siegerin der Reality-TV-Serie
Das Mauerblümchen-Camp.
Die britische Öffentlichkeit hatte mit überwältigender Mehrheit dafür gestimmt, sie solle Philip Glass’ Komposition »Wir lieben Europa – ehrlich, ehrlich, ehrlich« singen. Wir waren alle optimistisch, zumal wegen des neu eingeführten Abstimmsystems, und waren sicher, das Nobelkomitee würde unsere Chantelle Ramsbottom unterstützen.
    Stephen war bei den Geschehnissen leider nicht ganz bei der Sache, weil er lieber die »Biere der 37 Nationen«durchprobierte. Aber Stephen ist für Eurovision, ehrlich gesagt, generell nicht so zu haben. Ich fürchte, was Musik angeht, hat er zwei linke Ohren. Aber das weiß ich ja, seit ich anno dunnemals seine Band gehört habe, die auf ihrem ersten und einzigen Demotape »Never mind the Salad … Here’s the Kebabstards« sang.
    Mit Abstand die meisten Stimmen bekam am Ende »Bing-a-Blong-a-Ding-Dong-Ka-Boom«, eine wunderschöne Ballade über einen Jungen, der bei einem

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