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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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Montag
     
    Zum Abendessen gab es heute eine meiner exotischeren Spezialitäten – Spam-a-Llama-Ding-Dong. Stephen und die Kinder fanden es so lecker, dass sie danach direkt zu Burger King geprescht sind, um das kulinarische Erlebnis zu verlängern.
    7. Juni, Dienstag
     
    Welch ein Morgen! Ich musste zu Sweet Dreams, um das sogenannte »Waschleicht«-Laken umzutauschen, dasich erst letzte Woche gekauft hatte. Nachdem ich der Verkäuferin die Ohrstöpsel rausgezogen hatte, knallte ich die Quittung auf den Tresen und verlangte lautstark volle Rückerstattung. Es versteht sich von selbst, dass ich nicht gerade begeistert war, als sie mich darüber in Kenntnis setzte, ihre Geschäftspolitik sähe Entschädigungen nur in Form von Rubbellosen vor. Ich verlangte den Geschäftsführer, aber der war nicht erreichbar. Achtzehn Monate lang. Zwölf bei guter Führung.
    8. Juni, Mittwoch
     
    Als ich mit den Zwillingen heute in die Kinderkrippe kam, fragte mich eine der anderen Mütter, wie ich die beiden auseinanderhielte. Ich meinte, das sei ganz einfach – Asbo hat etwas kleinere Ohren, und Subo ist ein Mädchen. In etwa achtzig Prozent der Fälle lieg’ ich richtig.
    9. Juni, Donnerstag
     
    Kapitel 6 von
Der Tod macht mobil
geschafft. Die Mörderin war doch nicht Lady Fitzmaurice. Die wird in Kapitel 5 umgebracht. Maurice auch. Beide mit einer vergifteten Regenschirmspitze ins Herz gestochen. Ich habe ja den singenden Butler in Verdacht. Er hatte ein Motiv, die Gelegenheit und den Regenschirm mit der vergifteten Spitze.
    10. Juni, Freitag
     
    Nee. Wieder daneben. Der Butler kann es nicht gewesen sein, weil er schon in Kapitel 4 stirbt, als jemand eine Badewanne über seinem elektrischen Toaster ausleert. Ich glaube, ich muss besser aufpassen, wenn ich das Rätsel lösen will. Vielleicht sollte ich mir Notizen machen.
    11. Juni, Samstag
     
    Bin mit dem Buch früh ins Bett. Stephen trägt heute Abend nur seinen Tarzan-Stringtanga, und ich möchte nicht mehr wach sein, wenn die Polizei ihn nach Hause bringt.
    12. Juni, Sonntag
     
    Habe Stephen und den Kindern diese Woche einen herrlichen Sonntagsschmaus gekocht – Schinken-Baiser-Pastete. Ich verhätschle sie, darauf kann man Gift nehmen.
    13. Juni, Montag
     
    Creative Writing ist wieder ausgefallen – der Dozent hat schlecht geschlafen. Irgendwas von wegen wandernden Bäumen, Pferden, die einander auffressen, und einem Mann, den kein Weib geboren hat. Ach, und ein Hund namens Fleck wollte anscheinend nicht Gassi gehen. Obwohl– so wie’s da draußen heutzutage zugeht, kann ich’s dem armen Wauwau nicht verübeln. Unsrer kriegt schon Zustände, wenn’s mal ein bisschen Feuerwerk gibt.
    14. Juni, Dienstag
     
    Seltsamer Vormittag. Bin beim wöchentlichen Bierkaufen bei Oddbinge, da krieg’ ich plötzlich Appetit. Normalerweise ess’ ich nichts zwischen den fünf Hauptmahlzeiten, weil ich wie die meisten Frauen, die ein bisschen älter sind als ich, auf meine Wespentaille achte, aber diesmal, muss ich gestehen, erlag ich der Versuchung, und bevor ich noch recht wusste, wie mir geschah, stand ich schon mit einem Einkaufskorb voller Carling-Dosen in der einen Hand und einem Sahnetoffee-Schokofondant-Erdbeercreme-Knuspertörtchen in der anderen an der Kasse. Prompt hatte ich so ein liebes altes Tantchen vor mir in der Schlange, das versuchte, seine Wocheneinkäufe mit einem Glas gesammelter Pennys und einem Essensgutschein zu bezahlen. Zur Lehrlingsausbildung der Filiale gehörte eindeutig kein Kapitel »Kollegen anklingeln, damit er die zweite der zwölf Kassen aufmacht«, und als sie fertig war, stand, wen wundert’s, ein gutes Dutzend ungeduldige Einkäufer hinter mir in der Schlange. Schnell lud ich meinen Korbinhalt aufs Laufband, griff in die Handtasche, holte Geld und Pfefferspray heraus – das Personal konzentriert sich dann besser, hab’ ich gemerkt – und merkte, dass sich mein Portemonnaie deutlich leichter anfühlte als sonst. Ein kurzes Wühlen ergab, dass ich tatsächlich nur noch ein Pfundin Kleingeld hatte. Ich griff ins Fach daneben und war erleichtert, als ich mehrere Scheine spürte, aber als ich sie triumphierend herausriss, erklärte mir der aknegebeutelte Dreizehnjährige an der Kasse, der Supermarkt akzeptiere keine Rubbellose.
    Ich muss eine traurige Gestalt abgegeben haben, als ich an der Spam-Fabrik vorbei nach Hause dackelte und, Einkaufstasche und Magen leer, voller Scham den Kopf hängen ließ. Ich starrte auf die Lose in der Hand und

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