Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman
Alle, wie ihr da seid « , draußen in der Einfahrt von Peckerwood. Onkel Beau sah sehr hübsch aus in seinem roten Jagdrock neben einem großen Pferd, und sechsmal fragten ihn Teilnehmer der Jagdgesellschaft: » Tut es nicht gut, nach deiner Stutenschau in New York mal wieder auf einem richtigen Pferd zu sitzen, Porecart? « Die fröhliche Reiterschar hörte sich an wie eine einfältige Varietétruppe, aber sie sahen schick aus in ihren Jagdröcken.
Enttäuschtes Raunen war zu hören, als Tante Mame, geziert an einer Elfenbeinkrücke humpelnd, in einem schmucken buntkarierten Reitkostüm erschien. Sally Cato schwang sich auf das Aufsteigtreppchen und sagte: » Meine lieben Jagdfreunde, leider habe ich eine schlechte Nachricht für euch alle. Mrs. Beau hat sich vorgestern hier auf Peckerwood den Fußknöchel verstaucht, und Doc hat ihr das Reiten verboten. Aber sie ist eine so begeisterte Reiterin und eine so glühende Freundin der Jagd, dass sie uns in ihrem Auto folgen wird. Sie wird also bis zum Ende mit dabei sein, wenn wir Beute machen. « Gedämpfter Beifall brandete auf.
Emory Oglethorpe McDougall, der in Reitkleidung wie ein krummer Jockey aussah, machte sich an mich heran. » Eher würde ich mich auf eine Karte von der Hölle verlassen als auf eine, die Sally Cato gezeichnet hat. Wenn du klug bist, dann sag deiner Tante Mame, das sie besser die Biege machen soll. «
» Du bist ja verrückt « , sagte ich.
» Wenn du meinst « , sagte er. » Dummheit gehört bestraft. «
Mit erstaunlicher Behändigkeit sprang Tante Mame in Beaus offenen Duesenberg. Ich begleitete sie, um die unzähligen Gatter für sie zu öffnen und wieder zu schließen, die die Lehm- und Schotterstraßen versperrten, die sich durch die Landschaft wanden. Tante Mame hatte das Autofahren nie richtig beherrscht, aber nachdem wir zuerst einige Pferde verschreckt hatten, schlingerten wir in einer blauen Abgaswolke davon. Während wir hinter der Meute herrollten, drückte Tante Mame zärtlich mein Knie und sagte: » Ach, Darling, ich bin ja so dankbar, dass ich mir den Knöchel verstaucht habe. Vielleicht lassen sie ja mit ihrem Pferdefimmel nach. Natürlich war es lieb von Sally Cato, dass sie diese wunderschöne Landkarte für mich gezeichnet hat. Ich hoffe nur, mir wird nicht schlecht, wenn sie nachher den armen kleinen Fuchs töten. «
Mit größter Anstrengung schaffte es Tante Mame schließlich, den Wagen in die richtige Richtung zu lenken, und die Jagd ging los. Fast eine geschlagene Stunde lang zockelten wir über rote Lehmstraßen, bogen mal in diesen Weg, mal in jenen. Gelegentlich verloren wir die Meute aus den Augen, dann tauchte sie wieder auf. Hunderte Male sprang ich aus dem Wagen, um schief in den Scharnieren hängende, halb zersplitterte alte Gatter aufzustoßen und sie wieder zu schließen, sobald der Wagen hindurchgezockelt war. Mit der Karte hatte es etwas höchst Bemerkenswertes auf sich, denn immer hatten wir einen Vorsprung vor der Jagdmeute. Sally Cato musste ein fast hellseherisches Wissen besessen haben, wann der Fuchs sich wo befinden würde. Die Straßen waren in einem schrecklichen Zustand, voller Staub oder mit tiefen Furchen. Tante Mame fuhr wie ein aufgescheuchter Hase, und ich wurde ordentlich durchgerüttelt. Tante Mame sah ein bisschen verängstigt aus, aber ein paar Mal rief sie: » Heißa, da sind sie ja. « Ein anderes Mal rief sie: » Ho! « Ich hatte nicht die geringste Ahnung, warum sie so brüllte.
Nach ewig langem Holpern und Schlingern erreichten wir den schlimmsten Abschnitt von allen. Der Weg verlief in tiefen Lehmfurchen oberhalb einer abschüssigen Wiese. Weder Reiter noch die Hundemeute waren zu sehen. Tante Mame hielt den Wagen an und beschäftigte sich mit ihren Schminksachen. » Erbarmen « , sagte sie, » jetzt haben wir sie aus den Augen verloren. «
Plötzlich dröhnendes Hufgetrappel und Hundegebell. Ein kleiner dunkler Fuchs fetzte den Hügel hinunter, dicht gefolgt von der Meute. » Da kommen sie, Tante Mame! « , schrie ich. Sie liefen direkt auf uns zu. Tante Mame fiel der Lippenstift aus der Hand. Jetzt tauchten auch die Pferde auf dem Kamm auf. Hektisch versuchte Tante Mame, den Wagen anzulassen, ein Stottern und Keuchen, aber nichts bewegte sich. Sie versuchte es erneut, die Meute schloss immer dichter auf, die Pferde trappelten den Hang hinunter.
» Der Schlüssel, Tante Mame! « , rief ich.
» Ach so, ja « , sagte sie verwirrt. Der Fuchs war ganz nah. Tante Mame steckte
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