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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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einen Mast, an dem eine Sturmlaterne im Kolonialstil hing sowie ein Schild, das den Besitz der Upsons ankündigte. Wir bogen in die Kieseinfahrt.
    Das Haus war ein niedriges, verschachteltes Feldsteingebilde, vorne ein Pfosten zum Pferdeanbinden, an der Haustür eine Kette mit Schlittenglöckchen, flankiert von zwei Kutscherlampen.
    » Ist ja goldig « , säuselte Tante Mame. » Wie aus Better Homes and Gardens. « Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
    » Huhu! « , rief Mrs. Upson und kam aus der Haustür gestürzt wie ein Hundertmeterläufer, der das Zielband durchtrennt.
    » Hallöchen, meine Liebe! « , rief Tante Mame. » Ich habe mich gleich über beide Ohren verliebt in Ihr Haus. Das Hübscheste, was ich je gesehen habe! «
    » Ja, wir sind sehr gerne hier draußen « , griente Mrs. Upson. » Der Hauptteil des Hauses stammt noch aus der Zeit vor der Revolution. Natürlich reichte der Platz nicht annähernd aus, deswegen mussten wir noch zwei Flügel anbauen, um die Kinder unterzubringen, aber jetzt, da Boyd verheiratet ist und Gloria so gut wie aus dem Haus, haben wir nur noch uns beide zur Unterhaltung. «
    » Wie auch immer, ich finde es einfach süß « , sagte Tante Mame mit einem breiten gekünstelten Lächeln.
    » Und Mountebank ist natürlich Sperrgebiet. «
    » Für wen? «
    » Sie wissen schon « , sagte Mrs. Upson schüchtern.
    Der farbige Diener trug unser Gepäck ins Haus, und wir folgten Mrs. Upson in die Diele. Sie war in Grün gehalten, als Wandschmuck diente eine Banjo-Uhr und diverse Drucke von Currier & Ives, und auf dem Dielenboden lag ein geknüpfter Teppich.
    » Oh! « , kreischte Tante Mame, als der Teppich unter ihren Füßen wegrutschte. Am Endpfosten des Treppengeländers hielt sie sich fest.
    » Vorsicht! « , flötete Mrs. Upson. » Claude hat zum Glück eine private Haftpflichtversicherung, aber trotzdem, wir wollen doch nicht, dass Sie sich noch ein Bein brechen. «
    » Sie sind wirklich sehr aufmerksam « , schleimte Tante Mame und drohte ihr mit dem Finger wie eine Soubrette.
    » Ich werde Sie beide einfach mal im Gästeflügel verstauen « , sagte Mrs. Upson, während sie keuchend die schmale Stiege erklomm.
    » Wie himmlisch! « , sagte Tante Mame. » Ohh! « , schrie sie, ich hatte ihr einen gemeinen Stoß in den Rücken versetzt.
    » Ist irgendwas, meine Liebe? « , fragte Mrs. Upson.
    » Nein, nein, meine Liebe. Ich musste nur gerade an die vielen tapferen Generäle der Kolonialarmee denken, die mit ihren Stiefeln diese Stufen hinunter- und hinaufmarschiert sind. «
    » Also, das ist Ihr Zimmer « , sagte Mrs. Upson, » und Sie, Patrick, habe ich hier untergebracht. Dazwischen liegt dieses kleine Wohnzimmer– für den Fall, dass Ihnen mal einsam werden sollte. « Sie kicherte.
    » Du meine Güte « , kreischte Tante Mame, » mein Zimmer ist so feminin und Patricks so maskulin. Bestimmt war das Absicht von Ihnen! «
    » Ja, ja. Ich habe dem Inneneinrichter von Altman’s gesagt… «
    » Altman’s? Also, ich hätte jetzt auf Sloane getippt. Sloane pur. «
    » Was sind Sie doch für eine gescheite Frau, Mame! Darf ich Mame zu Ihnen sagen? Und Sie müssen Doris zu mir sagen. Im Erdgeschoss Sloane’s, oben Altman’s. «
    » Sie können zu mir sagen, was Sie wollen, vorausgesetzt, Sie haben was zu sagen. Hahaha! «
    Die beiden Damen fielen sich praktisch in die Arme vor lauter mädchenhafter Ausgelassenheit. Ich war milde entsetzt.
    » Und jetzt machen Sie beide sich erst mal frisch, husch, husch. Claude und ich warten unten auf der Terrasse mit einem Daiquiri. Gloria ist noch mit ein paar jungen Leuten im Klub– Mädchen, natürlich–, aber sie kommt jeden Moment nach Hause. Also beeilen Sie sich. Keine förmliche Kleidung heute Abend, wir genießen das einfache Landleben. « Sie trippelte davon.
    » Ach Darling « , sagte Tante Mame, » ist das nicht ein entzückendes Haus? Guck doch mal, allein mein Zimmer– französische Provence, jedes einzelne Stück. Und sie haben sogar Lektüre für mich ausgelegt, Reader’s Digest, Das Lied der Bernadette, das wollte ich immer schon mal lesen, und das März-Heft der Vogue. «
    » Wenn du auch nur ein Wort… «
    » Was du bloß immer hast, Darling. Mir gefällt es hier, und die gute Doris ist ein feiner Kerl. Es kann dir nicht entgangen sein, dass sie mich mag. Sie hat mich gebeten, sie beim Vornamen zu nennen. Ich werde mich als der perfekte Wochenendgast aufführen, und ich wette mit dir, dass mich Claude am Ende bitten

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