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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Pitcher « , dröhnte ich, » ich weiß nicht, was du jetzt schon wieder im Schilde führst, aber eins sage ich dir, du fährst nicht mit einem Sack voller Bauernkostüme zu den Upsons. «
    » Na gut, Darling, wenn du meinst, sie will mich hofieren, schmeißen wir den ganzen Krempel über Bord, und ich nehme den Rolls-Royce, Ito, mein Hausmädchen und einen ganzen Koffer voller hübscher Kleider mit. «
    » Ich habe nicht gesagt, die Upsons wollten dich zur Schau stellen. So sind sie nun auch wieder nicht. «
    » Ach nein? «
    » Pass auf « , zischte ich, » wenn du hier wieder eine von deinen fiesen Gemeinheiten planst, dann sagen wir die ganze Sache auf der Stelle ab. «
    » Patrick, Darling « , sagte sie treuherzig, » du weißt genau, dass mir dein Glück von allergrößter Wichtigkeit ist. Für nichts anderes lebe ich. Wenn dieses Wochenende bei den Upsons nicht wäre– und dass ich hinfahre, tue ich nur für dich–, dann wäre ich jetzt draußen auf Fire Island, zusammen mit den kurzweiligsten jungen Männern der… «
    » Fire Island würde ich an deiner Stelle lieber auch nicht vor den Upsons erwähnen. «
    » Ja soll ich mich denn ganz verstellen, Darling? «
    » Mit einem Wort: Ja. «
    » Na dann, pack meine Federboa ein, bestell den Rolls, hol meinen Schmuckkasten, wirklich schade, dass der Zobel eingelagert ist… «
    » Kannst du dich nie wie ein normaler Mensch benehmen? Verdammt noch mal! «
    » Würdest du mich dann noch mögen? «
    » Musst du denn immer in eine bestimmte Rolle schlüpfen? Musst du dich unbedingt entweder als Landpomeranze verkleiden, mit Strohhütchen und allem, was dazugehört, oder als die Königin von Saba, mit einem gepanzerten Wagen voller Diamanten? Kannst du nicht verstehen, dass ich einfach nur einen guten Eindruck auf Glorias Familie machen will? «
    » Dass Glorias Familie es vielleicht ratsam fände, auf mich einen guten Eindruck zu machen, ist dir wohl noch nicht in den Sinn gekommen. «
    » Natürlich wollen sie dir das Gefühl geben, dass sie nette Menschen sind. «
    » Das möchte ich erleben. «
    » Damit das klar ist « , sagte ich. » Dieser Besuch ist wichtig für mich. Ich will Gloria heiraten, und ich habe die feste Absicht… «
    » Auch wenn sie nicht die Richtige für dich ist? « , fragte Tante Mame unbekümmert.
    » Das entscheide ich. Ich will nur, dass du dich bei ihnen zu Hause wie ein normales menschliches Wesen aufführst. Gloria und ihre Familie mögen dich schon jetzt, nach den beiden Malen, die ihr euch getroffen habt, sehr… «
    » Wahrlich gesellschaftliche Höhepunkte in diesem Sommer! «
    » …und wenn du dich so aufführen könntest wie bei diesen beiden Malen, dann ist alles in Ordnung. Aber sie brauchen ja nicht zu wissen, dass du früher mal als Revuetänzerin in Chu Chin Chow aufgetreten bist, und sie brauchen auch nicht zu wissen, dass du auf Fire Island viele schwule Freunde hast… «
    » Für die sexuellen Präferenzen meiner Bekannten kann ich nichts. «
    » …und sie brauchen noch vieles andere nicht zu wissen, was Normalsterbliche nicht zu wissen brauchen! «
    » Dürfen sie denn erfahren, dass aus dir der spießigste, bourgeoiseste, biestigste Snob der Ostküste geworden ist– oder kannst du das denen auch ohne meine Hilfe unmissverständlich klarmachen? « Sie nahm ihre Karte und knallte die Tür zu.
    Die Fahrt nach Connecticut verlief weitgehend schweigsam. Tante Mame sah in ihrem Leinenkostüm ziemlich schick aus, und ich sagte es ihr.
    » Danke, mein Lieber « , sagte sie bissig. » Eigentlich wollte ich mir ein marineblaues Kostüm kaufen, mit weißen Einsprengseln und einem Kirschsträußchen vorne auf der Brust, aber bei Best and Company war es furchtbar voll! «
    » Tante Mame « , sagte ich gedämpft, » willst du eigentlich nicht, dass ich Gloria heirate, oder was ist los? «
    » Ich weiß nicht « , sagte sie, stur geradeaus blickend. » Ich weiß es einfach nicht. Und jetzt sei still. Ich will sehen, was General Montgomery vorhat. « Demonstrativ raschelte sie mit ihrer Time. Mehr wurde nicht gesprochen auf unserer Fahrt nach Mountebank, Connecticut.
    Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde lang auf falschen Highways und in Straßen mit kuriosen Namen herumgekurvt waren, fanden wir schließlich die Larkspur Lane.
    » Hübsch hier, nicht? « , sagte ich im Plauderton.
    » Zauberhaft « , sagte sie und schlug das Time -Heft zu.
    Wir fuhren weiter und kamen an einen aus weißen Wagenrädern gezimmerten Zaun und an

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