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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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schon Muskelkraft dabei einsetzen, schütteln, was das Zeug hält, wenn man einen guten Daiquiri haben will, Mrs.– da fällt mir ein, solange wir ong famihl sind, darf ich Mame zu Ihnen sagen, und Sie sagen Buster zu mir, ja? «
    » Buster? « , kreischte Tante Mame. » Ich habe die ganze Zeit gedacht, Sie heißen Claude. «
    » Oh, Doris nennt mich Claude, aber sonst sagen alle Buster zu mir, und Sie ab jetzt bitte auch. «
    » Na gut, Buster « , sagte Tante Mame kokett, » aber nur, wenn Sie mich auch mit meinem Kosenamen anreden. «
    » Und wie ist der? « , sagte er und schenkte ein.
    » Cuddles. «
    Schmusepuppe. Ich verschluckte mich an meinem Cocktail und musste mich entschuldigen.
    Gloria kam, gebräunt, bezaubernd, und entschuldigte sich umständlich, dass sie sich noch so lange im Klub herumgetrieben habe. Um sieben Uhr stieß noch ein zweites Paar zu uns, Abbot oder Cabot oder Mabbit oder so ähnlich, ich habe mir den Namen nie richtig merken können. Er war bei irgendeiner Bank angestellt, und sie machte irgendwas in Familienplanung, beide liebten Paris und sprachen viel über ein Hotel, in dem sie untergekommen waren, offenbar das Crayon. Das Essen war deftig und lag schwer im Magen, und Tante Mame ergötzte die Gesellschaft mit Anekdoten über einen Ausflug, den sie mal mit ihrer Pfadfinderinnengruppe in den Yosemite Park unternommen hatte. Ich hatte diese Geschichten über ihre Pfadfinderinnen noch nie gehört– hatte überhaupt noch nie was von Pfadfinderinnen in ihrem Leben gehört, und ich nehme stark an, sie auch nicht–, stimmte aber in das Lachen der anderen Gäste ein. Sie war ein echter Knüller, und erst später, im Bett, fiel mir ein, dass sie zu der Zeit, als sie mit ihren Pfadfinderinnen angeblich im Yosemite Park war, in Wirklichkeit als Revuetänzerin aufgetreten war.
    Am Samstag stand Tante Mame demonstrativ um sieben Uhr auf und verbrachte den Vormittag damit, mit gezierten Gesten einige Rosen im Garten zu schneiden– das heißt, eigentlich mehr Rosen, als die Upsons Vasen besaßen, um sie hineinzustecken. Ich kann nicht mit Überzeugung behaupten, dass sie das alles ernst meinte, aber obwohl sie eindeutig zu dick auftrug, kam dieser Hang zum Pastoralen bei ihren Gastgebern doch überaus gut an. Mr. und Mrs. Upson fraßen ihr praktisch aus der Hand. Beim Mittagessen sprach sie über ihre lustige Zeit als Debütantin in Buffalo, was sich wieder zufällig mit den Revueauftritten und den Pfadfinderinnen überschnitt, anschließend führten sie und Mrs. Upson ein ziemlich detailliertes Gespräch über Genealogie, in dessen Verlauf ich erstaunt zur Kenntnis nehmen durfte, dass ich in direkter Linie von Karl dem Großen abstammte.
    In den Nachmittagsstunden ging jeder seiner Wege: Mr. Upson begab sich auf den Golfplatz, Mrs. Upson und Tante Mame– mittlerweile Doris und Cuddles– zu einer Auktion auf dem Land, und Gloria und ich trieben es miteinander in einem kleinen Waldstück.
    » Ach Engelchen « , murmelte Gloria, ihre wunderschönen Augen unergründlicher und grüner als je zuvor, » ist das nicht herrlich hier draußen, weg von dem ganzen schmutzigen Pack in New York? «
    Ich schlang meine Arme um sie und küsste sie lange.
    » Engelchen « , sagte sie wieder und richtete sich auf, » siehst du das Land da, hinter der Steinmauer? «
    » Hmhm. «
    » Das steht alles zum Verkauf. Jeder Quadratzentimeter. Sechzig Morgen. «
    » Wirklich? Gib mir noch einen Kuss. «
    » Nein. Nicht. Das tut weh. Du musst dich bestimmt doppelt so oft rasieren wie andere Männer. Na gut– ich dachte nur gerade, wie traumhaft schön es wäre, wenn wir den ganzen Besitz kaufen und hier draußen wohnen würden. Ganz in der Nähe von Mami und Papi. «
    » Und jeden Tag pendeln? «
    » Nein, nein. In der Stadt mieten wir uns nur was Kleines, eine Zweizimmerwohnung. Aber eigentlich wohnen und leben würden wir hier draußen in Mountebank. Außerdem hat Papi Angst, dass irgendjemand Komisches das Nachbargrundstück kauft. «
    » Jemand Komisches? «
    » Du weißt, was ich meine, Engelchen. Jemand Unfeines. «
    » Liebe Güte, Gloria, ich wette, die Grundstücke hier draußen kosten ein Vermögen.«
    » Na ja, billig sind sie nicht gerade, aber die Luft ist hier so sauber, und es wohnt ein feiner Menschenschlag hier draußen. Guck dir nur deine Tante an, der gefällt es doch gut hier. Ich wette mit dir, wenn du sie ganz lieb fragst– oder wenn ich sie ganz lieb frage–, dann schenkt sie uns den sanften

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