DARLING, LASS DICH EROBERN
ihre Stimme überschlug sich fast. „Wie bin ich bloß in diese Klemme geraten? Wie bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich auf die Großzügigkeit von Freunden bauen muss, um versorgt zu sein und ein Dach über dem Kopf zu haben?An dem ich mein angeschlagenes Ego damit aufmöble, dass diese Freunde eine Party für mich geben, um mich von der Tatsache abzulenken, dass ich kein Einkommen, keine Perspektiven und keinen Vater für dieses arme, kleine Kind habe. Ein Kind, das nie darum gebeten hat, von einer Mutter geboren zu werden, die nicht mal auf sich selbst aufpassen kann?“
Sie machte eine Pause, um sich mit dem Taschentuch, das Mac ihr reichte, geräuschvoll die Nase zu putzen. „Ich hasse das. Ich hasse es, dich auszunutzen. Ich hasse es, jedes Mal, wenn meine Hormone ein bisschen aus dem Ruder laufen, wie eine Memme loszuheulen. Ich hasse es, Peggy und J. T. zu verschweigen, dass ich ein Baby erwarte. Mein ganzes Leben lang habe ich mich dafür geschämt, dass meine Mutter sich auf Kerle verlassen hat, die es nicht wert waren. Und dass sie mich nicht genug geliebt und so viele Fehler gemacht hat. Ich hasse es, jetzt hier zu sitzen und genauso zu sein wie sie.“
„Du bist absolut nicht wie deine Mutter, Shallie“, verteidigte er ritterlich ihre Ehre. „Du bist liebenswürdig und klug, und du willst und liebst dieses Baby. Das ist unverkennbar. Und du wirst für dein Kind sorgen und es lieben. Das ist etwas, was deine Mutter nie für dich getan hat.“
Sie schniefte wieder, kuschelte sich enger an seine Schulter und vergoss weitere heiße Tränen. „Warum konnte sie mich nicht lieben, Mac? Was stimmte nicht mit mir?“
Er nahm sie noch fester in die Arme. „Mit dir stimmte alles, hörst du? Das Problem lag bei ihr. Wer weiß schon“, fügte er nach einem Moment hinzu, „was manche Leute zu dem gemacht hat, was sie sind. Vielleicht wurde sie als Kind in irgendeiner Weise missbraucht. Vielleicht konnte sie dir nicht mehr geben. Ich weiß es nicht“, sagte er ruhig. „Ich weiß nicht, warum sie so geworden ist. Aber ich kenne dich und weiß, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Das wusste ich schon, als du damals, noch bevor wir Freundewurden, den Griener-Zwillingen Paroli geboten hast.“
Shallie legte den Kopf in den Nacken, um Mac ins Gesicht sehen zu können. „Den Griener-Zwillingen?“
Er lächelte. „Erinnerst du dich nicht daran?“
„Ich erinnere mich daran, einem von ihnen das Knie zwischen die Beine gerammt zu haben.“
„Ich weiß. Ich habe es voller Ehrfurcht beobachtet.“
Sie musste grinsen. „Du hattest Angst, du könntest der Nächste sein. So war es doch, oder?“
„Das auch“, gab Mac zu. „Aber vor allem habe ich jemand gesehen, der auf sich aufpassen kann. Jemand, den ich bewunderte. Ich sehe immer noch jemand, den ich bewundere“, fügte er hinzu. „Du stehst wieder auf, Shallie. Wenn du einen Schlag abbekommst und hinfällst, stehst du wieder auf. Das hast du immer getan und wirst es immer tun. Das ist bewundernswert. Und das bewundere ich an dir.“
Shallie konnte nicht viel an sich entdecken, was sie für bewundernswert hielt. Sie sah eine Menge Fehler, die schwer auf ihr lasteten. Und gerade an diesem Abend hatte sie das Gefühl, völlig versagt zu haben.
„Du bist müde“, meinte er. „Es war ein Tag, der sehr viele Gefühle aufgerührt hat, nicht wahr?“
Sie putzte sich die Nase. „Hör auf, so nett zu mir zu sein. Sonst fange ich wieder an zu heulen.“ Sie wischte sich die Tränen weg. „Oh, Mann, ich hasse das. Und schau mich nicht an. Ich sehe bestimmt furchtbar aus.“
„Wie mein Hemd.“ Mac machte ein finsteres Gesicht, als er den nassen Stoff von seiner Schulter wegzog, und brachte sie damit zum Lachen. Natürlich hatte er genau das beabsichtigt.
„Danke“, sagte Shallie.
„Ich bin dein Freund. Du würdest für mich dasselbe tun.“
„Ich weiß nicht.“ Endlich kam ihr Humor wieder zumVorschein. „Wenn du mir mit einem derartigen Gefühlsausbruch in den Ohren liegen würdest, würde ich dir wahrscheinlich raten, eine Beruhigungspille zu schlucken.“
„Siehst du, das ist wieder diese Sache mit dem Respekt“, beklagte er sich, obwohl sein Grinsen zeigte, wie froh er war, dass es ihr besser zu gehen schien. „J. T. lässt mir gegenüber jeden Respekt vermissen, und jetzt mangelt es dir auch daran.“
Als Shallie aufwachte, war es ganz still. Aber die Sonne schien so hell und strahlend durch das Fenster herein, dass sie
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