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Darling

Darling

Titel: Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Hartmann
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Clara, die es sich in einem großen schwarzen Ledersessel hinter einem massiven Holzschreibtisch bequem gemacht hatte, der über und über mit Papieren und DVDs bedeckt war. Mit der Fernbedienung startete sie einen an der Decke angebrachten Beamer, der ein überdimensionales Videobild auf die gegenüberliegende Wand projizierte.
    „Mögen Sie ‚Künstliche Welten’ von Wolfsheim?“, fragte sie Adrian. Ohne seine Antwort abzuwarten, startete sie den DVD-Player für das Musikvideo mit Peter Heppner.
    „… ich komm’ zu dir, halt’ deine Hand, wir geh’n gemeinsam durch dies wunderbare Land, das ich für dich erfand, mit mathematischem Verstand …“
    Adrian holte tief Luft.
    „Was soll das?“, fragte er Clara.
    Doch sie wies ihm mit der Fernbedienung den Platz auf der schwarzen Ledercouch gegenüber von ihr zu. Widerstrebend setzte er sich. Im Hintergrund flimmerte auf einmal das blaue Logo der Darling-Produktion an der Wand.
    „Das ist der Film der vergangenen Nacht. Leider noch nicht fertig geschnitten“, sagte Clara. „Sie werden sehen, dass es ein Unfall war.“
    Adrian sprang wütend auf.
    „Ich will mir so einen Scheiß überhaupt nicht ansehen“, fuhr er sie wütend an.
    Doch Clara machte keinerlei Anstalten, die Vorführung abzubrechen. Zornig beugte sich Adrian über den Schreibtisch und griff nach der Fernbedienung. Doch sie hielt sie spöttisch lächelnd fest umklammert.
    „Sie können also auch anders als nur nett und zuvorkommend sein“, provozierte sie ihn. „Sehr schön.“
    Adrian spürte eine unglaubliche Wut in ihm aufsteigen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete, griff Clara in die Schreibtischschublade und warf eine Peitsche und ein Lederhalsband mit klirrender Kette auf den Tisch.
    Adrian zuckte zurück, als ob er auf eine heiße Herdplatte gegriffen hätte.
    „Ich dachte, wir spielen jetzt ein bisschen. Und wer gewinnt, bestimmt die Spielregeln“, sagte Clara mit einer Stimme, die keinen Widerstand duldete.
    Auge in Auge stand sie ihm gegenüber. Adrian bebte vor Wut. Oder Erregung. Und das machte ihn zu seiner Überraschung fassungslos.
    „Master or Slave?“, fragte Clara amüsiert und ging um den Schreibtisch herum.
    Adrian schloss die Augen. Als sie hinter ihm stand, flüsterte sie in sein Ohr:
    „Sklave oder Herr?“
    Adrian holte tief Luft und senkte seinen Blick. In seinen Ohren rauschte das Blut. Und er hörte Heppner, der betörend sang: „Ich weiß genau, was dir gefällt, ich schaff ’ dir eine neue Zauberwelt ...“
    In dem Moment spürte er, dass ihn die Zauberwelt von Clara gefangen nahm. Als er hochschaute, projizierte der Beamer die ersten Videosequenzen der vergangenen Nacht an die Wand. Die in blaues Licht getauchte unterirdische Kläranlage mit den langen Becken voll braunem Brackwasser und dem rötlich zuckenden Fackelschein an den Wänden. Und die Schreie von Patricia, die nach einem Peitschenknall und dem Geräusch von spritzendem Wasser erbarmungslos durch die unterirdischen Katakomben hallten.
    Adrian hielt sich die Ohren zu. Doch durch seinen Kopf rauschten unerbittlich die Bilder der vergangenen Nacht.
    Ruckartig drehte er sich zu ihr um. Claras graublaue Augen kreuzten einen zutiefst verunsicherten Blick.
    Plötzlich griff sie nach der Kette auf dem Schreibtisch. Mit geübtem Griff legte sie sich das Halsband um. Dann drückte sie Adrian die Lederschlaufe in die Hand und bog ihren Oberkörper zurück. Mit lautem Klirren spannte sich die Metallkette.
    Adrian blieb die Luft weg. Die Lederschlaufe brannte wie Feuer in seinen Fingern, während Clara devot ihren Blick senkte.
    Er konnte nicht anders. Adrian zog die leicht widerstrebende Frau am Halsband zu sich heran. Als er sich zu ihr beugte, um sie zu küssen, wusste er intuitiv, dass er verloren hatte.
    Doch sie drehte spöttisch den Kopf zur Seite.
    „Küsse zwischen Sklavin und Herr sind verboten“, dozierte sie kühl.
    Wieder überrollte Adrian eine Welle von Ohnmacht und Zorn. Dann ließ er die Kette fallen, die hart und heftig auf Claras Oberkörper prallte. Sie zuckte zusammen. Doch kein Laut entrang sich ihren Lippen. Adrian fröstelte über ihre Härte und drehte sich um.
    Über die Wand flimmerte Szene um Szene des nächtlichen Spektakels. Der in schwarzes Leder gekleidete Hüne hob die Peitsche und setzte unerbittlich den Wasserstrahl auf die sich heftig in den Ledergurten windende Patricia. Langsam zoomte die Kamera das Gesicht des Mädchens mit den

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