Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
Dutzend kleiner Jäger in Sicht, die direkt Kurs auf die Interlopers nahmen. Qordis fluchte, und Githany machte sich bereit für ein Ausweichmanöver.
Eine Sekunde später erkannte sie den unverwechselbaren Umriss der Sith-Buzzards und atmete erleichtert aus. »Unsere Eskorte«, sagte sie.
Sie würden in wenigen Minuten im Hauptlager sein, und da die Buzzards nun da waren, um ihnen gegen Jedi-Jäger zu helfen, brauchten sie nicht mehr so gefährlich dicht über den Wipfeln zu fliegen. Githany hätte den Knüppel zurückziehen und das Schiff in eine sicherere Höhe bringen können.
Stattdessen blieb sie auf Kurs. Sie genoss den Nervenkitzel, nur eine Winzigkeit von einem sofortigen und feurigen Ende entfernt zu sein. Aus seiner starren Haltung auf dem Kopilotensitz wurde deutlich, dass Qordis diese Ansicht nicht teilte.
Sobald sie den Wald hinter sich hatten, drosselte Githany das Tempo und landete das Schiff dann geschickt auf dem Feld am Rand von Lord Kaans Lager.
Eine kleine Gruppe von Sith-Meistern, angeführt von Kaan persönlich, wartete, um die Verstärkung zu begrüßen. Es waren vielleicht nur fünfzig Leute, aber jeder war ein Sith-Lord und mächtiger als eine ganze Division von Soldaten.
Als sie die Rampe des Schiffs hinunterging, verstand Githany sofort, wieso Kaan ihre Präsenz hier so dringend verlangt hatte. Hinter den Dunklen Lords erstreckte sich das Lager bis zum Rand ihres Blickfelds. Behelfsmäßige Zelte, von Wind und Regen schwer mitgenommen, standen in engen Fünferringen und beherbergten offenbar den größten Teil der Armee. Verteilt zwischen ihnen standen Repulsorfahrzeuge, schwere Geschütze und andere Kriegsgeräte. Die Ausrüstung war von getrocknetem Schlamm und Rostflecken überzogen, als hätte man alle Anstrengungen aufgegeben, sie ordentlich zu warten.
Die Soldaten hockten in kleinen Gruppen um Lagerfeuer in den Zeltkreisen. Ihre Uniformen waren ebenso schlammig und schmutzig wie die Maschinen, und viele trugen schmuddelige Verbände über Wunden, die alles andere als steril aussahen. Ihre Gesichter waren gezeichnet vom bitteren Geschmack zu vieler Niederlagen, und es war die Hoffnungslosigkeit dieser Gesichter, die bei Githany den größten Eindruck hinterließ.
Lord Qordis schien ebenso erschüttert von dieser trostlosen Szene, und er verzog das Gesicht, als Lord Kaan näher kam.
Kaan wirkte abgemagert, das Gesicht verhärmt und von Sorgenfalten gezeichnet. Sein Haar war strähnig und ungepflegt, Stoppeln verdunkelten sein Kinn und ließen ihn alt und müde aussehen. Er schien kleiner zu sein, als Githany ihn in Erinnerung hatte. Schwächer. Weniger fesselnd. Der Funke, den sie als so überzeugend empfunden hatte, war nicht mehr da. In seinen Augen hatte einst das Feuer eines Mannes gebrannt, der von seinem unmittelbar bevorstehenden Erfolg vollkommen überzeugt war. Nun glühten sie von etwas anderem. Verzweiflung. Vielleicht Wahnsinn. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Bane vielleicht Recht gehabt hatte.
»Willkommen, Lord Qordis«, sagte Kaan und umfasste den Unterarm des Meisters zum Gruß. Dann ließ er ihn wieder los und wandte sich den anderen zu. »Seid alle willkommen auf Ruusan.«
»Ich hatte nicht erwartet, die Armee in solch schlechter Verfassung zu sehen«, murmelte Qordis.
Ein Ausdruck, der vielleicht Zorn war, zuckte über Kaans Züge. Dann war er wieder verschwunden, und an seine Stelle war das strahlende Selbstvertrauen getreten, an das Githany sich erinnerte. Er zog die Schultern zurück und richtete sich auf.
»Ihr könnt nicht beurteilen, wer den Krieg gewonnen hat, ehe Ihr beide Seiten gesehen habt«, sagte er scharf. »Die Jedi sind in erheblich schlechterer Verfassung. Meine Spione berichten, dass sie viel mehr Verwundete haben als wir. Das Material geht ihnen aus, und sie selbst werden immer weniger. Wir haben Medpacks und Essen, und unsere Anzahl ist größer. Und sie haben keine frische Verstärkung.«
Er hob die Stimme, sodass sie durch das Lager hallte, und seine Worte dröhnten über die Zeltstadt. »Nun, da Ihr hier seid, ist die Bruderschaft der Dunkelheit endlich vereint!«
Die Soldaten im Lager hielten inne mit dem, was sie taten, und blickten auf. Ein paar standen erwartungsvoll auf. In Kaans Aussage hatte Feuer gelegen; es hatte aus der feuchten Asche ihrer Erschöpfung und Verzweiflung neue Flammen der Hoffnung züngeln lassen.
»Die gesamte Kraft der Sith-Lords ist nun hier auf Ruusan vereint«, fuhr er fort, und seine Worte
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