Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
würde er einfach nur alle verraten, die an ihn geglaubt hatten?
Die Armee des Lichts jetzt aufzulösen, solange die Bruderschaft der Dunkelheit immer noch existierte, würde das Andenken all jener schänden, die in diesem Konflikt umgekommen waren. Und weiterzumachen bedeutete, dass noch viele andere sterben würden - und er selbst vielleicht für immer verloren wäre.
Er legte sich wieder hin und schloss die Augen. Aber der Schlaf kam nicht.
»Wenn alle Möglichkeiten falsch sind«, murmelte er in der Dunkelheit, »was zählt es schon, wie ich mich entscheide?«
»Wenn der Weg Euch nicht klar ist«, antwortete eine ätherische Stimme, »lasst Euch von der Weisheit der Macht leiten.«
Hoth riss den Kopf hoch, um sich in dem dunklen Zelt umzusehen. Eine Gestalt war im Schatten auf der anderen Seite so gerade eben zu erkennen.
»Pernicar!«, rief er, dann fragte er plötzlich: »Sehe ich dich wirklich? Oder schlafe ich tief auf meinem Feldbett, und das hier ist nur ein Traum?«
»Der Traum ist nur eine andere Art von Wirklichkeit.« Pernicar schüttelte amüsiert den Kopf. Langsam ging er durch das Zelt auf seinen alten Freund zu. Als er näher kam, erkannte Hoth, dass er tatsächlich durch ihn hindurchsehen konnte.
Die Erscheinung ließ sich auf dem Feldbett nieder. Das Gestell knarrte nicht; es war, als hätte er keinerlei Gewicht oder Substanz.
Es musste ein Traum sein, erkannte Hoth. Aber er wollte nicht aufwachen. Stattdessen klammerte er sich verzweifelt an die Gelegenheit, seinen alten Freund wiederzusehen, selbst wenn es nur eine von seinem eigenen Geist heraufbeschworene Illusion war. »Du hast mir gefehlt«, sagte er. »Dein Rat, deine Weisheit. Ich brauche sie jetzt mehr als je zuvor.«
»Als ich noch lebte, warst du nicht so versessen darauf, mir zuzuhören«, erwiderte Pernicar und traf damit die geheimsten Schuldgefühle, die in Hoths Unterbewusstsein vergraben lagen. »Du hättest viel von mir lernen können.«
Ein seltsamer Gedanke kam dem General. »War ich die ganze Zeit dein Padawan. Meister Pernicar? So jung und dumm, dass ich nicht einmal wusste, dass du mich über den Weg der Macht belehren wolltest?«
Pernicar lachte unbeschwert. »Nein, General. Wir sind beide nicht mehr jung - obwohl wir mehr als genug Augenblicke der Dummheit erlebten.«
Hoth nickte feierlich. Einen Moment schwieg er und genoss einfach nur Pernicars Präsenz, selbst wenn es nur die seines Geistes war. Aber ihm wurde klar, dass diese kunstvolle Scharade seines Unterbewusstseins einen Grund haben musste, also fragte er: »Warum bist du gekommen?«
»Die Armee des Lichts ist ein Werkzeug des Guten und der Gerechtigkeit«, sagte Pernicar. »Ihr fürchtet, dass Euch das alles entglitten ist. aber Ihr braucht Euch nur an die Macht zu wenden, und sie wird Euch sagen, was Ihr tun müsst, um es wiederzufinden.«
»Das klingt so einfach«, erwiderte Hoth mit leichtem Kopfschütteln. »Bin ich wirklich so tief gesunken, dass ich mich nicht mehr an die grundlegendsten Lehren unseres Ordens erinnern kann?«
»Darin an sich liegt keine Schande«, sagte Pernicar und stand auf. »Es wäre nur beschämend, wenn Ihr Euch weigertet, Euch wieder zu erheben.«
Hoth seufzte tief. »Ich weiß, was ich tun muss, aber mir fehlen die Mittel dazu. Meine Leute stehen vor dem Zusammenbruch: Sie sind erschöpft und zahlenmäßig unterlegen. Und die anderen Jedi glauben nicht mehr an unsere Sache.«
»Farfalla glaubt daran«, stellte Pernicar fest. »Bei all Euren Schwierigkeiten war er stets loyal.«
»Ich glaube, diesmal habe ich Farfalla wirklich vertrieben« gab Hoth zu. »Er will nichts mehr mit der Armee des Lichts zu tun haben.«
»Warum sind seine Schiffe dann immer noch im Orbit? fragte Pernicar. »Ihr habt ihn mit Eurem Zorn verärgert, und er fürchtet, dass Ihr der Dunklen Seite anheimgefallen seid. Zeigt ihm, dass dem nicht so ist, und er wird Euch wieder folgen.«
Pernicar trat einen Schritt zurück. Hoth konnte spüren, wie er selbst wieder langsam erwachte. Er hätte dagegen ankämpfen können. Er hätte kämpfen können, um in der Traumwelt zu bleiben. Aber er hatte zu tun.
»Leb wohl, alter Freund«, flüsterte er. Langsam öffnete er die Augen und hatte wieder die wache Welt und die leere Dunkelheit seines Zelts vor sich. »Leb wohl.«
In dieser Nacht schlief er nicht mehr. Stattdessen dachte er lange und angestrengt über das nach, was Pernicar ihm im Traum gesagt hatte. Pernicar war immer derjenige gewesen, an
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