Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
seiner Tochter aus, dann zog er die Hände wieder zurück, und sein Blick zuckte hin und her zwischen dem Mädchen und dem Mann.
»Papi«, wimmerte Calebs Tochter, »hilf mir.«
Der Heiler senkte besiegt den Kopf. »Also gut«, sagte er. »Ihr habt gewonnen. Ihr werdet Eure Heilung bekommen.«
Das Heilritual dauerte die ganze Nacht und einen Teil des nächsten Tages. Caleb benutzte alle Arten von Kräutern und Wurzeln. Einige kochte er in seinem Kessel, andere zerrieb er zu Pasten, wieder andere legte er direkt auf Banes geschwollene Zunge. Während des gesamten Prozesses blieb Bane misstrauisch und bereit, am Kind des Heilers Rache zu nehmen, falls der Mann versuchen sollte, ihn zu betrügen.
Aber nach ein paar Stunden spürte er, wie das Synox langsam seinen Körper verließ, herausgezogen von den Arzneien. Am Abend des nächsten Tags waren alle Spuren des Gifts verschwunden.
Bane kehrte in sein Lager zurück und packte. Ein paar Stunden später war er bereit, zu starten und Ambria hinter sich zu lassen.
Nach der vollendeten Heilung hatte er kurz daran gedacht, Vater und Tochter zu töten für das Verbrechen, Zeugen seiner Schwäche geworden zu sein. Aber das waren die Gedanken eines von seiner eigenen Arroganz geblendeten Mannes. Seine kürzliche Begegnung mit Githany hatte ihm die Gefahren dieses Wegs vor Augen geführt.
Weder Caleb noch seine Tochter stellten eine Gefahr für ihn oder seine Ziele dar. Und Caleb verfügte über eine Fähigkeit, die Bane eines Tages vielleicht wieder brauchen würde. Bei all ihrer Macht war die Dunkle Seite schwach, was die Heilkünste anging.
Also hatte er sie leben lassen. Sie zu töten brachte ihm keinen Vorteil. Töten ohne Grund oder Gewinn war das kleinliche Vergnügen sadistischer Narren.
Und Bane war entschlossen, die Dunkle Seite von solchen Narren zu reinigen.
27
Als die Valcyn Ruusan erreichte, war Bane überrascht, im System sowohl Flotten der Sith als auch der Jedi zu finden. Die Sith hatten eine Blockade um den Planeten errichtet und wollten offenbar verhindern, dass die Jedi Verstärkung zu ihren Kameraden an der Oberfläche brachten.
Aber für Bane sah es so aus, als versuchten die Jedi nicht einmal, diese Blockade zu durchbrechen. Ihre Schiffe gaben sich offenbar damit zufrieden zu warten, lauerten direkt außerhalb der Waffenreichweite der Feinde. Und die Sith konnten nicht angreifen, ohne die Formation aufzulösen und sich verwundbar zu machen. Das Ergebnis war ein angespannter Waffenstillstand, bei dem keine Seite den ersten Schritt machen wollte.
Trotz der Blockade war Bane imstande, sein Schiff auf Ruusan zu landen, ohne die Aufmerksamkeit der beiden Flotten zu erregen. Die Jedi interessierten sich nicht für Schiffe, die zum Planeten flogen, und die Sith patrouillierten in Mustern, die gegen ein Eindringen in größerem Maßstab schützen sollten. Die Blockade sollte Truppentransporter, Nachschubschiffe und ihre Begleitschiffe aufhalten - gegen ein einzelnes Spähschiff oder einen Jäger war sie so gut wie nutzlos.
Seine Sensoren fanden das Sith-Lager, kurz nachdem er in die Atmosphäre eingedrungen war, und er ließ die Valcyn über einer abgelegenen Region des Planeten tiefer gehen. Die Blockadepatrouillen hatten ihn nicht entdeckt, und er hatte das automatische Erkennungssignal des Schiffs schon vor seinem Aufbruch, von Lehon zerstört. Niemand wusste, dass er hier war. Das sollte seiner Ansicht nach auch noch eine Weile so bleiben.
Er setzte das Schiff im Schutz einer kleinen Reihe von Bergausläufern mehrere Kilometer vom Lager entfernt auf. Er würde weniger Aufmerksamkeit erregen, wenn er sich zu Fuß näherte, und wollte auch den Landeplatz der Valcyn geheim halten, für den Fall, dass sich eine schnelle Flucht als ratsam erwiese. Er stieg aus und machte sich auf den langen Weg zu Kaan und den anderen Sith.
Dieser Planet fühlte sich vollkommen anders an als die, auf denen er sich zuvor aufgehalten hatte. Ruusan war eine müde Welt, erschöpft und verausgabt von endlosen Kriegen, die auf ihrer Oberfläche geführt worden waren. Unbehagen hing in der Luft wie eine ansteckende Krankheit, die Geist und Lebenskraft befiel. Die Macht war stark auf Ruusan - das war unvermeidlich bei der großen Anzahl von Sith und Jedi, die sich hier aufhielten. Aber Bane spürte auch, dass sie in Aufruhr war, in einen Strudel aus Verwirrung und Konflikt gerissen. Weder die Dunkelheit noch das Licht konnten sich durchsetzen. Stattdessen kollidierten sie,
Weitere Kostenlose Bücher