Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
von ihm schreckte vor dem zurück, was aus ihm geworden war. Er meditierte täglich mehrere Stunden und konzentrierte sich auf die Suche nach dieser wirbelnden, pulsierenden Wut der Dunklen Seite, die irgendwo in ihm verschlossen war. Aber er suchte vergebens. Ein kalter Schleier war über den Kern seines Wesens gefallen, und so sehr er sich auch anstrengte, ihn zur Seite zu reißen und die Kraft, die darunter lag, zu packen, er konnte es einfach nicht.
Und nun lief ihm die Zeit davon. Noch hatte es niemand gewagt, ihn im Duellring zu fordern - nicht seit Foharghs Tod.
Das grausige Ende des Makurth beunruhigte die anderen Schüler immer noch genug, um sich zurückzuhalten. Aber er wusste, das würde nicht mehr lange so bleiben. Sein Selbstvertrauen und seine Fähigkeiten schwanden, und sein Versagen wurde den anderen immer deutlicher. Bald schon würde es für sie ebenso klar zu erkennen sein wie für ihn selbst.
In diesen ersten Tagen nach Foharghs Tod war sein einziger wahrer Rivale Sirak gewesen. Nun stellte jeder Schüler auf Korriban eine potenzielle Gefahr dar. Die Hoffnungslosigkeit der Situation nagte an seinen Eingeweiden. Er hätte schreien und in hilfloser Wut die Steinmauern anfallen mögen. Aber bei all dieser Frustration war er immer noch unfähig, die Leidenschaft heraufzubeschwören, die die Dunkle Seite nährte.
Bald schon würde ein Herausforderer ihn in den Duellring rufen - und ihn sehr wahrscheinlich besiegen. Er konnte überhaupt nichts tun, um diesen Augenblick zu verhindern.
Lord Kaan ging ruhelos auf der Brücke der Nightfall auf und ab, die sich im Orbit um den Industrieplaneten Brentaal IV befand. Die Sith-FIotte hatte den Bormea-Sektor besetzt, jene Region des Raums, in der sich die Perlemianische Handelsroute und die Hydianische Straße kreuzten. Die Bruderschaft der Dunkelheit beherrschte nun zwei der wichtigsten Hyperraumstraßen, die zu den Kernwelten führten: der Widerstand der Republik gegenüber der immer weiter vordringenden Sith- Flotte begann zusammenzubrechen.
Aber trotz dieser Siege spürte Kaan, dass etwas nicht stimmte. Wenn überhaupt, hatten sie den Bormea-Sektor zu einfach erobern können. Die Planeten Gorulag, Chandrila und Brentaal waren alle kurz nacheinander gefallen, und ihre Verteidiger hatten bestenfalls symbolischen Widerstand geleistet, bevor sie sich vor den Eindringlingen zurückgezogen hatten.
Tatsächlich hatte er bei den Kräften der Republik, die sich ihnen entgegenstellten, nur eine Hand voll Jedi gespürt. Und es war nicht das erste Mal, dass die Jedi bei wichtigen Schlachten so gut wie abwesend gewesen waren: Bei den Kämpfen um Bespin, Sullust und Taanab hatte Kaan erwartet, einer Flotte gegenüberzustehen, die von Jedi-Meister Hoth geführt wurde, dem einzigen Kommandanten der Republik, der imstande war, gegen die Sith Siege zu erringen. Aber General Hoth war trotz des Rufs, den er sich in den frühen Stadien des Kriegs erworben hatte, nicht da gewesen.
Zunächst hatte Kaan eine Falle vermutet, einen komplizierten Plan des listigen Hoth, seinen geschworenen Feind zu übereiltem Zuschlägen zu verlocken und dann zu vernichten. Aber wenn es wirklich eine Falle gewesen war, war sie niemals zugeschnappt. Die Sith bedrängten die Republik von allen Seiten; sie standen beinahe schon vor der Tür nach Coruscant selbst. Und die Jedi waren so gut wie verschwunden, hatten die Republik im Augenblick ihrer größten Not offenbar im Stich gelassen.
Er hätte begeistert sein sollen. Ohne die Jedi war der Krieg so gut wie gewonnen. Die Republik würde innerhalb von Moniten fallen, und die Sith würden herrschen. Aber wohin waren die Jedi gegangen? Das gefiel Kaan nicht. Die seltsame Botschaft, die Kopecz vor ein paar Stunden geschickt hatte, machte ihn nur noch unruhiger. Der Twi'lek hatte angekündigt, dringende Nachrichten über Ruusan bringen zu wollen. Nachrichten, die er nicht über die üblichen Kanäle senden wollte. Nachrichten, die so wichtig waren, dass er sie persönlich überbrachte.
»Ein Jäger hat gerade in der Landebucht der Nightfall angedockt, Lord Kaan«. berichtete einer von der Brückenbesatzung.
Obwohl er es kaum erwarten konnte. Kopecz' Neuigkeiten zu hören, widersetzte Lord Kaan sich dem Drang, ihm zur Landebucht entgegenzugehen. Er spürte, dass es sich um schlechte Nachrichten handelte, und hielt es für wichtig, gegenüber seinen Leuten den Anschein ruhiger Sicherheit zu bewahren. Aber Geduld war eine Tugend, über die nicht
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