Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
hatte er es nicht ertragen können, sie gehen zu lassen.
Obwohl sie erst kurze Zeit bei den Sith war, fiel ihr der Weg der Dunklen Seite leicht. Sie empfand kein Mitleid für Bane. seine Verwundbarkeit machte ihn beherrschbar. Und anders als die Jedi belohnte die Bruderschaft der Dunkelheit Ehrgeiz. Jeder Rivale, den sie niederstreckte, bewies ihren Wert und erhöhte ihren Status.
Bane würde das perfekte Werkzeug abgeben, um ihre Rivalen zu zerstören. Er war unglaublich stark in der Macht, sogar noch stärker, als sie am Anfang angenommen hatte. Sie war erstaunt gewesen über die Kraft, die sie in ihm gespürt hatte. Und nun hatte sie ihn vollkommen um den Finger gewickelt. Sie musste nur dafür sorgen, dass es so blieb.
Sie würde ihn langsam mit sich nehmen und dabei dafür sorgen, dass er immer ein wenig hinter ihren eigenen Fähigkeiten herhinkte. Das mochte ein gefährliches Spiel sein, aber eins, das sie gut beherrschte. Wissen war Macht, und sie alleine kontrollierte, welches Wissen er erhielt. Sie würde ihn unterrichten. Würde ihn mitziehen, ihn nach ihrem Willen formen und ihn dann benutzen, um Sirak zu zerschmettern. Und falls sie danach befürchten musste, dass Bane zu mächtig wurde, würde sie ihn ebenfalls vernichten.
Nacht lag über Korriban; flackernde Fackeln warfen unheimliche Schatten in den Fluren der Akademie. Bane schlich in einen schwarzen Umhang gewickelt durch diese Flure, selbst kaum mehr als ein Schatten.
Es war den Schülern verboten, nach der Sperrstunde ihre Zimmer zu verlassen - eine der Maßnahmen, die Qordis ergriffen hatte, um die »unerklärlichen« Todesfälle zu reduzieren, die in Akademien voller rivalisierender Schüler der Dunklen Seite nur allzu weit verbreitet waren. Bane wusste, er würde schwer bestraft werden, wenn man ihn erwischte. Aber nur zu dieser Tageszeit brauchte er nicht zu befürchten, dass ihn die anderen Schüler sahen.
Er ging durch den Flur mit den Quartieren der Schüler, bis er zu der Treppe gelangte, die zu den oberen Ebenen und den Quartieren der Meister führte. Rasch sah er sich um, spähte in die flackernden Schatten, die auf die Steinmauern fielen. Er hielt inne, lauschte nach allem, was darauf hinwies, dass jemand in der Nähe sein könnte. Er hatte sich die Routen und Zeitpläne der Wachtposten eingeprägt, die nach Einbruch der Dunkelheit in den Fluren patrouillierten; er wusste, es würde noch beinahe eine Stunde dauern, bis sie zu diesem Stockwerk des Tempels zurückkehrten. Aber es gab in der Akademie mehr als Schüler und Meister - Küchenpersonal. Reinigungspersonal, Handwerker-, und diese Leute konnten jetzt durchaus noch unterwegs sein.
Als er nur Stille hörte, ging er weiter die Treppe hinauf Rasch schlich er sich an Qordis' Räumen vorbei, ein wenig erleichtert zu sehen, dass selbst der Sith-Meister es für notwendig hielt, in der Nacht seine Tür zu verschließen und zu verriegeln. Ebenso vorsichtig bewegte er sich an einem anderen halben Dutzend Türen vorbei und blieb erst stehen, als er den Eingang zum Zimmer des Schwertmeisters erreichte.
Er klopfte nur einmal und leise, um die anderen nicht zu wecken. Bevor er ein zweites Mal klopfen konnte, ging die Tür auf, und der Twi'lek stand vor ihm. Einen Sekundenbruchteil dachte Bane, Kas'im hätte schon auf der anderen Seite der Tür gestanden und auf ihn gewartet. Aber das war selbstverständlich unmöglich. Wahrscheinlich hatten die gut geschliffenen Reflexe des Schwertmeisters ihn auf das erste Klopfen so schnell reagieren lassen, dass er das Zimmer bereits durchquert und die Tür geöffnet hatte, als Bane gerade erst die Hand zum zweiten Klopfen hob.
Kas'im trug eine Hose, aber sein Oberkörper war nackt, und Bane konnte die Narben und Tätowierungen auf seiner Brust deutlich sehen. Die verwirrte Miene des Twi'lek bestätigte Banes Annahme, dass der Schwertmeister nicht gewusst hatte, dass er auf dem Weg war, und das Tempo, mit dem er Bane nun packte und ihn ins Zimmer zog, bestätigte seine Vermutungen über Kas'ims außergewöhnlichen Reflexe.
Bevor Bane auch nur erkannte, was geschah, war die Tür wieder hinter ihm geschlossen und verriegelt, und er befand sich mit dem Schwertmeister in dem kleinen dunklen Zimmer. Sein Gastgeber schaltete einen kleinen Glühstab am Bett ein, dann drehte er sich um, um seinen uneingeladenen Gast wütend anzustarren.
»Was willst du hier?«, zischte er.
Bane zögerte, denn er wusste selbst nicht genau, wie viel er dem Twi'lek verraten
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