Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
die Lektionen der Meister zu verstehen, die Githany an ihn weitergab. Obwohl die Lehrer ihn ignorierten, lernte er wieder alles, was den anderen Schülern beigebracht wurde - und zwar schnell.
Als er im Flur einem anderen Schüler begegnete, senkte Bane den Kopf und gab sich unterwürfig. Es war wichtig, dass niemandem der Verdacht kam, es könnte sich etwas geändert haben. Er verbarg seine Ausbildung bei Githany vor allen anderen. selbst vor Kas'im. Genau, wie er das Training mit dem Schwertmeister vor ihr geheim hielt.
Kas'im wusste, dass er mit der Klinge besser wurde, aber er ahnte nicht, dass er in anderen Bereichen ähnliche Fortschritte erzielte. Githany sah seine Erfolge bei der Entwicklung seines wahren Potenzials in der Macht, wusste aber nicht, dass er auch den Lichtschwertkampf zu meistern lernte. Die Folge war, dass beide wahrscheinlich das volle Ausmaß seiner Fähigkeiten unterschätzen würden. Bane gefiel es, sich auf diese Weise im Vorteil zu wissen.
Seine Tage gehörten nun ganz dem Lernen und dem Training. In den dunkelsten Stunden der Nacht vor dem ersten Morgenlicht traf er sich mit Kas'im, um Techniken zu üben. Mit Githany traf er sich mittags im Archiv, wo sie die Belehrungen, die man ihr erteilt hatte, an ihn weitergeben konnte, ohne dass sie fürchten mussten, unterbrochen oder entdeckt zu werden. Und wenn er nicht mit Kas'im trainierte oder mit Githany zusammen lernte, las er die alten Texte.
Ein weiterer Schüler näherte sich, und Bane wich zur Seite aus, projizierte ein Bild von Schwäche und Angst, um seine bemerkenswerte Veränderung zu verbergen. Er wartete, bis die Schritte des anderen verklungen waren, bevor er die Treppe zum Archiv auf der untersten Ebene des Tempels hinuntereilte.
Qordis oder einer der anderen Meister hätten die falsche Fassade, hinter der er sich verbarg, durchschauen und seine wahre Macht spüren können, wenn ihre eigene Arroganz sie nicht blind gemacht hätte. Aber sie hatten ihn als Versager abgetan, und nun bemerkten sie ihn nicht mehr. Bane kam diese Anonymität hervorragend zupass.
Er schlief kaum mehr. Es schien, als brauchte sein Körper keinen Schlaf mehr: er lebte von seiner wachsenden Beherrschung der Dunklen Seite. Eine oder zwei Stunden Meditation jeden Tag genügten, um seinen Körper mit Energie zu versorgen und seinen Geist wiederzubeleben. Er verschlang alles Wissen mit dem Appetit eines hungrigen Rancors, nahm alles auf, was er von seinen geheimen Mentoren erfahren konnte, und hungerte dennoch stets nach mehr. Der Schwertmeister war verblüfft über seine Fortschritte, und selbst Githany, die immerhin jahrelang bei den Jedi studiert hatte, musste sich anstrengen, um ihm vorauszubleiben. Alles, was er von ihr erfuhr, stützte er zusätzlich mit der Weisheit der Alten. Als er in der Akademie eingetroffen war, hatte er gespürt, wie wertvoll das Archiv war, ihm aber dann den Rücken zugekehrt, als ihn die tägliche Routine und der intensive Unterricht immer mehr beanspruchten. Nun verstand er, dass sein Instinkt ihn nicht getäuscht hatte: Das Wissen, das diese vergilbten Pergamente und ledergebundenen Manuskripte enthielten, war zeitlos. Die Macht war ewig, und obwohl die Meister der Akademie nun andere Wege gingen als ihre Sith-Vorfahren, suchten alle ihre Antworten in der Dunklen Seite.
Er lächelte über die Ironie seines derzeitigen Lebens. Er war der Ausgestoßene. Aber mit Githany, Kas'im und seinen eigenen Studien im Archiv erhielt er eine bessere Ausbildung als jeder andere auf Korriban.
Er würde die Wahrheit bald genug enthüllen. Wenn der Tag gekommen war, würde Sirak erfahren, dass er Bane unterschätzt hatte. Sie würden es alle erfahren.
»Hervorragend!«, sagte Kas'im, als Bane seine raschen Schläge blockierte und dann selbst angriff. Er landete nicht wirklich einen direkten Treffer, aber er zwang den Schwertmeister mit der Wut seines Angriffs einen Schritt zurück. Plötzlich sprang der Twi'lek hoch in die Luft und drehte sich so, dass er von oben auf Bane einschlagen konnte, als er über ihn hinwegflog. Bane jedoch war bereit und schaltete so übergangslos von Angriff auf Verteidigung um, dass es wie eine einzige Bewegung wirkte. Er parierte beide Klingen von Kas'ims Waffe, duckte sich gleichzeitig aus dem Weg und brachte sich schließlich mit einer Rolle in Sicherheit.
Dann wirbelte er wieder zu seinem Gegner herum, aber er sah, dass Kas'im die Waffe gesenkt hatte, was im Allgemeinen das Ende der
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